Ohne Wasser keine Toilettenspülung und kein Händewaschen: In Zeiten strenger Hygienevorschriften ist es aus Sicht von Carmen Kindler nicht möglich, ohne Wasser einen Schulbetrieb aufrecht zu erhalten.
Die Leiterin der Grundschule Lippertsreute erfuhr eher zufällig, dass das Stadtwerk am See (SWSee) am Mittwoch, 17. November, die Trinkwasserversorgung im Ort abstellt. Am Wochenende tagte deshalb der Elternbeirat in einer Sondersitzung. Das Ergebnis: Die Kinder müssen abermals zu Hause beschult werden.

Jetzt auch das noch! Kindler ärgert sich, dass zu den Belastungen, die die Pandemie für Schulkinder bringt, auch noch aus so einem Grund der reguläre Schulbesuch ausfällt. Die Eltern müssten jetzt kurzfristig eine Betreuung für ihre Kinder organisieren, mit allen Konsequenzen, die dies für ihre eigene Berufstätigkeit hat.
Stadtwerk: Wasser in Eimer füllen
Kindler sieht in dem Vorfall ein Beispiel dafür, dass Schule, Bildung und Familien keine Lobby hätten. In so einem Fall müsse es bei den Verantwortlichen doch klick machen und eine entsprechende Informationskette in Gang kommen. Doch sei sie in keiner Weise in die Vorbereitungen einbezogen worden, kritisiert die Rektorin. Sie habe eher zufällig von einem Bericht im Mitteilungsblatt der Dorfgemeinschaft Lippertsreute erfahren, in dem das Stadtwerk für den 17. November ankündigt, dass es von 8 bis 16 Uhr zu Unterbrechungen kommt und man sich mit Wasser aus rechtzeitig befüllten Gefäßen behelfen solle.
Kindler: Warum nicht in den Herbstferien?
Angesichts der Hygieneanforderungen dürfe sie nicht einfach nur mit Wassereimern hantieren, sagt Kindler. Sie hätte erwartet, dass man den Termin mit ihr abstimmt, ihn in die Herbstferien legt, oder zumindest rechtzeitig bekannt gibt, damit sie an dem Tag zum Beispiel einen Wandertag organisiert. Doch habe sie weder vom Stadtwerk, noch vom Ortsvorsteher, oder dem Schulträger eine Information erhalten.
Stadtwerk: Terminabsprache mit dem Ortsvorsteher
Der Termin steht seit 19. Oktober fest. Man habe den Zeitplan bei einem Ortstermin gemeinsam mit Ortsvorsteher Siegfried Hanßler abgestimmt, teilte Stadtwerk-Sprecher Sebastian Dix mit. Übers Dorfblättle habe man den Termin kommuniziert, und zusätzlich habe man „direkt mit den Gastronomen gesprochen“.
SWSee-Sprecher Dix: „Eine Vorverlegung in die Herbstferien war terminlich nicht möglich. Alle anderen Werktage hätten die Schule ja ebenso getroffen. Am Wochenende sind Abschaltungen nicht sinnvoll, weil dann alle Privathaushalte stark betroffen wären.“