Einen neuen Rekord hatte die Freiwillige Feuerwehr Überlingen im vergangenen Jahr zu verbuchen. Mit 431 Einsätzen hätten die Rettungskräfte 2024 erstmals die 400er-Marke geknackt, berichtete Gesamtkommandant und Stadtbrandmeister Ludwig Ehing bei der Jahreshauptversammlung. Ein weiterer deutlicher Anstieg gegenüber den vorausgegangenen Jahren, als die Wehr 2022 noch 301 Einsätze zu leisten hatte und 2023 insgesamt 370 Mal zu Hilfe gerufen worden war. Ein großer Teil davon entfiel auf Hilfeleistungen bei Starkregenereignissen in der Stadt und in der ganzen Region.
Ein Silbernes Jubiläum
Die zahlreichen Ehrungen zeigten, dass sich die Stadt auf ihre Einsatzkräfte im Ernstfall verlassen kann. Siebenmal konnte Oberbürgermeister Jan Zeitler das Feuerwehrehrenzeichen in Gold des Landes Baden-Württemberg für 40-jährigen Dienst aushändigen. Nicht ganz soviel waren es bei den „Silbernen“ für 25 Jahre. Dafür hatte in dieser Gruppe die 39-jährige Dorothea Fink ein Alleinstellungsmerkmal als erste Frau, der diese Auszeichnung in Überlingen zuteilwurde. Die Lehrerin an der Salemer Gemeinschaftsschule hatte in Trossingen bereits mit zehn Jahren ihrem älteren Bruder nachgeeifert. Da das Engagement allerdings erst ab einem Alter von 14 Jahren bei der Jugendfeuerwehr gewertet wird, kommt die Überlingerin, die im 1. Zug der Abteilung Stadt ihren Dienst tut, erst jetzt auf das silberne Jubiläum. Dorothea Fink ist in den Ausschüssen aktiv und Schriftführerin der Wehr. Um die kritische Tagesverfügbarkeit nicht ohne Not zu reduzieren, leistet ihr Mann seinen Feuerwehrdienst im zweiten Zug.

Bestandteil der Gefahrenabwehr
Der Saal im Feuerwehrhaus schien gut gefüllt an diesem Abend. Doch vor dem Hintergrund der großen Mannschaftsstärke von knapp 300 Einsatzkräften hatte Kommandant Ludwig Ehing gleich zu Beginn zu Protokoll gegeben, dass mit 120 registrierten Teilnehmern die erforderliche Quote von 50 Prozent nicht erfüllt sei. Aus diesem Grund könnten Anträge zwar gestellt, aber nicht beschieden werden.
Das Wasser beschäftigte die Wehr im vergangenen Jahr insgesamt mehr als Brände. So kam nach den Überschwemmungen im östlichen Bodenseekreis Ende Mai erstmals eine neue Abfüllanlage für Sandsäcke zum Einsatz, mit der stündlich 250 Tonnen Sand abgefüllt werden könnten, wie Ehing erklärte. Davon profitierte damals insbesondere die am stärksten betroffene Gemeinde Meckenbeuren. „Dieser Einsatz hat gezeigt, dass die Überlinger Feuerwehr auch bei Einsatzlagen über die Stadtgrenzen hinaus ein wesentlicher Baustein der nicht polizeilicher Gefahrenabwehr im Landkreis darstellt“, betonte Ehing.

Starkregenereignis in Überlingen wirkt nach
Das Thema Starkregen und Unwetter habe die Bevölkerung auch im weiteren Verlauf des Jahres begleitet, erklärte der Kommandant. So sei auch das städtische Gebiet im September stark betroffen gewesen. „Die Alarmierungen überschlugen sich in kürzester Zeit“, sagte Ehing. Wobei vor allem der Burgberg und Teile der Innenstadt betroffen gewesen seien. Bei den Leitstellen seien an die 100 Einsätze angefordert worden, wobei die Wehr nicht immer eingreifen musste. Dabei sei auch deutlich geworden, „dass das eigenverantwortliche Handeln in der Bevölkerung rückläufig ist.“
Doch auch von Bränden blieb die Wehr nicht verschont. In der Altstadt musste sie im Oktober bereits am frühen Morgen ausrücken, um einen Garagenvollbrand in der Hafenstraße zu bekämpfen und weiteren Schaden abzuwenden.
Ehrungen und Beförderungen
Neuer Ausrückebereich Ost macht Werbung für die Wehr
Mit großer Gelassenheit konnte Oberbürgermeister Jan Zeitler den Weg ins Feuerwehrhaus antreten. Hatte doch wenige Tage zuvor der Gemeinderat einstimmig grünes Licht für die Erweiterung und den Umbau des zentralen Standorts gegeben. Stolz zeigte sich Zeitler auch ob des in Betrieb gegangenen Ausrückebereichs Ost in Altbirnau. Der Bau sei ein wichtiges „Marketing-Signal“ in die Bevölkerung hinein. Schließlich sei die Nachwuchsförderung bei der Feuerwehr sehr wichtig, sagte Zeitler und dankte allen Einsatzkräften für deren Engagement.
Spielmanns- und Fanfarenzug ist weit gereist
Zwei zusätzliche Ehrungen nahm der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Martin Schweitzer, vor, der selbst der Überlinger Wehr angehört und hier auch schon verschiedene verantwortliche Positionen innegehabt hat. Es hat schon Tradition, dass sich Überlingen auch im Kreisverband sehr stark engagiert. Dies taten in den vergangenen Jahren auch Alexander Schurr und Andreas Schumacher, die vom Kreisvorsitzenden dafür besonders ausgezeichnet wurden.
Dass auch die Musiker vom Spielmanns- und Fanfarenzug nicht nur bei der Jahreshauptversammlung, sondern das ganze Jahr über gefordert sind, machte Tambourmajor Tobias Mezger in seinem Rückblick deutlich. Dabei reicht der Aktionsradius von St. Valentin in Südtirol bis nach Staufen in Südbaden. Nebenbei weckte Mezger schon die Vorfreude auf das alljährliche Fest am St. Johann-Turm Anfang Juni.