Spätzle, Kartoffeln und Suppengrün füllen den bunten Eintopf, angerichtet in einer kräftigen Rinderbrühe, garniert mit Ochsenfleisch: Wenn das mal keine Kraft gibt für Pilger auf Durchreise! Lukas Waldschütz, Wirt im Überlinger „Ochsen“, hat den Gaisburger Marsch in die Speisekarte aufgenommen, „weil es einen regionalen Bezug hat, weil er nicht zu schwer ist, aber trotzdem einen hohen Nährwert bietet, weil es einerseits einfach und nicht hochpreisig, andererseits aber ein vielfältiges Essen ist“. Bei den Gästen, betont er, „findet es Anklang“.

Gaststätte seit 1840

Waldschütz beteiligt sich gerne an der Aktion Pilgermahl, weil sein Hotel Betten für heutige Pilger bietet, und weil auch sein Haus auf eine Tradition blicken kann. Seit 1840 gibt es im „Ochsen“ eine Brauereigaststätte, berichtet Waldschütz. Sein Ur-Ur-Großvater habe in der Franziskanerstraße die Brauerei Waldschütz betrieben, und dessen Sohn, selbst ein Braumeister, habe im Jahr 1896 den Ochsen als Wirt übernommen. Lukas Waldschütz führt das Haus nun in vierter Generation fort.

Es gibt Gaisburger Marsch: Pilgeressen im Hotel „Ochsen“ in Überlingen.
Es gibt Gaisburger Marsch: Pilgeressen im Hotel „Ochsen“ in Überlingen. | Bild: Hilser, Stefan

Die Gaststätte erstrahlt im Schick der 50er-Jahre, mit Holzvertäfelung und elegantem Design der damaligen Zeit, einer Mischung aus Funktionalität und einfachen Linien. Was in den Jahren 1957/58 als Inneneinrichtung angeschafft wurde, überstand die Modernisierungswellen der vergangenen Jahrzehnte. „Mittlerweile haben wir wieder ein Alleinstellungsmerkmal, und die Gäste bitten uns darum, es ja so zu belassen, wie es ist“, berichtet Waldschütz.

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Auf den Tisch kommt gut bürgerliches Essen, worunter Waldschütz die „handwerklich solide Küche“ versteht, in der Brühen und Saucen von Grund auf noch selbst hergestellt werden. Klassiker auf seiner Speisekarte sind Zwiebelrostbraten oder Kalbsleber, und natürlich Wiener Schnitzel. Es handle sich um Essen, die man sich zu Hause wegen des großen Aufwands nicht zubereitet, oder mit denen man Einzelne, aber nicht die ganze Familie glücklich machen kann.

Das Interieur im „Ochsen“ ist geblieben. Aber die Abläufe im Restaurant haben sich geändert, was auch daran liege, dass die Verweildauer im Restaurant, gerade beim Mittagstisch, gesunken ist. Wo die Kellner früher das Essen auf Platten servierten und den Gästen schöpften, sind heute fertig angerichtete Teller gewünscht. Es soll schön angerichtet sein, aber ohne große Show auskommen. „Das Auge isst mit“, sagt Waldschütz, betont aber: „Das Essen an sich soll die Spannung herstellen, nicht die Inszenierung.“