Der Name „Schäpfle“ hat in der Überlingen einen besonderen Klang. Als Hotel-Restaurant „Schäpfle“ in der Jakob-Kessenring-Straße war es viele Jahrzehnte eine Institution in Überlingen und seit mehreren Generationen mit dem Namen Schmadke verbunden. Inzwischen sind aus einem Schäpfle zwei geworden. Seit diesem Sommer firmiert das „alte Schäpfle“ als „Reiners Schäpfle“ und aus dem bisherigen „Café Anna“, das zuletzt zum Schäpfle gehörte, ist nun das eigenständige „Seehotel Schäpfle“ geworden – mit einer Seeterrasse, die nur noch Hotelgästen offen steht.
Was ist geschehen? Bis in die 1980er-Jahre war das „Schäpfle“ ein beliebtes Tanzlokal für die ganze Region, viel länger eine der ersten Adressen während der Überlinger Fasnacht und für Feriengäste. Unter Eigentümer Christian Schmadke kam das ehemalige „Hotel Müller am See“ unter dem Namen „Café Anna“ an der Seepromenade hinzu – mit seinen Hotelzimmern und einem beliebten Terrassenrestaurant.
Eigentümer schweigt anfangs zu Gerüchten
Anfang des Jahres war hinter vorgehaltener Hand von den anstehenden Veränderungen gesprochen worden. Auf Nachfrage des SÜDKURIER wollte sich Christian Schmadke dazu allerdings auch vor einigen Monaten nicht äußern. Schmadke: „Ich sage dazu gar nichts.“ Bereits 2015 hatte er den öffentlichen Restaurantbetrieb im „Schäpfle“ selbst aus gesundheitlichen Gründen geschlossen und betrieb nur noch die Hotelzimmer zusammen mit denen des „Café Anna“. Mit Reiner Fuoß hatte Schmadke einen versierten Küchenchef mit langjähriger Erfahrung gefunden, der acht Jahre lang das Restaurant im „Café Anna“ betrieb.

Im Sommer gibt es plötzlich zwei „Schäpfle“
Den Hotelbetrieb wollte Fuoß allerdings auch zuletzt nicht übernehmen, sondern sich auf seine Expertise in der Küche beschränken. Was schließlich zu der Neugliederung der Eigentumsverhältnisse geführt hatte. Seit diesem Sommer sind die Folgen sichtbar: Das Restaurant im „Schäpfle“, das Eigentümer Christian Schmadke zumindest für die Öffentlichkeit geschlossen hatte, ist wieder geöffnet und firmiert unter „Reiners Schäpfle“. Betrieben wird es von Reiner Fuoß, der zuletzt die Terrasse des „Café Anna“ bewirtet hatte, das nun „dauerhaft geschlossen“ ist, wie im Netz zu lesen war. Inzwischen firmiert das ehemalige Restaurant als „Seehotel Schäpfle“, bietet Zimmer mit Seeblick und eine „Terrasse nur für Hausgäste“ an, wie am Schaukasten zu lesen ist. Die Terrasse ist weithin bekannt, liegt sie doch direkt an der Überlinger Seepromenade.

Warum Pino Arena Miteigentümer wurde
Wie kam es dazu? Für den Ausweg aus einer Interessenkollision hatte Gastronom Pino Arena gesorgt. „Meine Frau und einige Freunde haben das ‚Schäpfle‘ gekauft“, bestätige Arena auf Nachfrage. Das Gesicht der Überlinger „Greth“ betreibt zahlreiche italienische Lokale von Lindau bis Ludwigshafen. Mit dem Erwerb des Traditionshauses und die Vermietung des Restaurants an Küchenchef Reiner Fuoß schlugen die Arenas gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. „Mir ist es wichtig, dass es auch eine gute deutsche Küche hier gibt“, sagt Pino Arena: „Die Gäste wollen nicht nur italienische Lokale, sie wollen eine Vielfalt.“ Und er selbst kann seinem Personal eine zentrale Bleibe anbieten: „Die 25 Hotelzimmer des Schäpfle nutzen wir weitgehend für unsere Mitarbeiter.“
Ein Gewinn für neue und alte Besitzer
Das traf sich gut mit dem Interesse von Reiner Fuoß, der zuvor acht Jahre im „Café Anna“ gekocht hatte. Er steht jetzt im Traditionshaus am Herd und lässt es als „Reiners Schäpfle“ wieder aufleben. Mit großem Erfolg, wie man in den vergangenen Monaten an der Gästefrequenz täglich sehen konnte. Ansonsten gibt er sich genauso zugeknöpft wie sein früherer Vermieter Schmadke und will sich nicht weiter zu der Neustrukturierung äußern oder gar am Herd fotografieren lassen. „Das möchte ich nicht und brauche es nicht“, sagt er lediglich: „Mir reicht es, wenn ich Spaß am Kochen habe.“ Werbung brauche er keine. Klappschilder am Eingang zur Zeughausgasse reichen ihm: „Neueröffnung Reiners Schäpfle. Café Anna ist umgezogen. Durchgehend warme Küche.“