„Urban Jungle“ nennt sich ein neues Café, das in Überlingen in der Münsterstraße an den Start ging. Frei übersetzt heißt es Stadt-Dschungel. Offizieller Eröffnungstermin ist am 26. Januar, die ersten Gäste kehrten schon ein und die Betreiber sind optimistisch, dass ihr Konzept in Überlingen gut ankommen wird.
Die Betreiber: Das sind Nina und Markus Dufner. Sie Kosmetikerin, er Eventmanager (Geschäftsführer bei MCD Sportmarketing). Als Finanzpartner im Hintergrund steht die Überlinger Firma Lake Invest. Geplant ist nicht nur der Betrieb eines Cafés, sondern auch die Eröffnung eines Hotels, dessen Pläne im Gemeinderat schon 2021 vorgestellt worden sind.
Café überholt die Hotel-Pläne
Wie Florian Semet, Gründer von Lake Invest, im Interview sagte, habe seine Firma vor etwa zweieinhalb Jahren den ehemaligen Schlecker-Markt am Pflummernplatz gekauft, und zwar mit dem Ziel, im Tourismusbereich ein zweites Standbein aufzubauen, sollte die Immobilienbranche eines Tages schwächeln. Von der aktuellen Entwicklung auf dem Immobilienmarkt sieht er sich voll bestätigt. Ziel ist ein Hotel, das sich vor allem an Fahrradtouristen richtet. Sie seien in enger Abstimmung mit der Bauverwaltung und mit OB Jan Zeitler. „Herr Zeitler will das Radhotel“, so die Aussage von Semet. Und Semet will auch. Nach wie vor. Nun aber wurden seine Pläne von einem anderen Projekt überholt – dem Café-Projekt.
Belebung des Pflummernplatzes
Markus Dufner war in den vergangenen Jahren mit seiner Firma MCD-Sportmarketing für die Organisation verschiedener Sportveranstaltungen in der Stadt verantwortlich, unter anderem für die Beach-Days und die Kinder-Olympiade. Er weiß, wie man Innenstädte belebt. Am Pflummernplatz mit seinen umliegenden Geschäften wie Blütenrausch und Sport Schmidt sieht er das Potenzial für verschiedene Events. Er wolle nichts übers Knie brechen, sondern die Sache in Absprache mit seinen Nachbarn nach und nach angehen. Das Stichwort für ihn lautet Saisonverlängerung, also gerade zu Zeiten außerhalb der Tourismussaison Leben in die Stadt zu bringen. Dass das „Urban Jungle“ im Januar eröffnete, ist bereits ein Ausdruck davon.
„Urban Jungle“ als geschützte Marke
Semet und Dufner sehen ihr Café als ideale Ergänzung zum späteren Hotel, das selbst nicht über eine Gastronomie verfügen wird. Beide Einrichtungen sollen eine Anmutung von Urwald mitten in der Stadt vermitteln. Im Café werden die Besucher mit Geräuschen aus dem Dschungel empfangen. Hier und da sind Affen und andere Tierfiguren versteckt. Das einem Dschungel nachempfundene optische Konzept stammt von Sydne Dolpp, Designerin bei Lake Estates, der Muttergesellschaft von Lake Invest. Wie Semet sagte, haben sie sich den Namen „Urban Jungle“ und das Konzept als Gebrauchsmuster schützen lassen. Bei Erfolg sei eine Expansion in andere Städte denkbar.
Hotelzimmer öffnet mit dem Handy
Wie Semet weiter sagt, seien für das Radhotel bis zu 50 Betten geplant. Das Konzept sei an die Idee der Tiny Häuser angelehnt. Die angebotenen Mikrohotelzimmer lägen in einem günstigeren Preissegment als klassische Hotelzimmer oder Ferienwohnungen. Zielgruppe seien durchfahrende Fahrradfahrer, die nur für ein oder zwei Nächte absteigen. Denkbar sei es, so Dufner, das Hotel komplett auch mal nur an eine Gruppe oder Firma zu vermieten. Im Hotel werde auf eine klassische Lobby und auf ein Restaurant verzichtet. Die ankommenden Kunden erhalten aufs Smartphone einen elektronischen Schlüssel, öffnen ihre Zimmertüre also mit dem Handy. Zum angestrebten Eröffnungstermin des Hotels wolle er sich gegenwärtig noch nicht äußern, sagt Semet.
Tote Hose während Corona
Wie beim Café, wird auch beim Hotel das Ehepaar Nina und Markus Dufner als Betreiber tätig. So der Plan. Die Ideen dazu reiften während Corona, als die Kosmetikerin Dufner, analog zu den Einschränkungen im Friseurhandwerk, keine Kunden mehr annehmen durfte. Auch im Bereich Sportevents war teils tote Hose, Laufveranstaltungen mussten in der Pandemie virtuell durchgeführt werden. Dazu Markus Dufner: „Wir waren offen für Vieles. In dieser Phase kam unser Gespräch mit Florian Semet zustande.“