Auf der Zielgeraden der Mantelhafen-Sanierung taucht ein neues Problem auf. Eigentlich hätten die neuen Dalben für die Bootsanleger nach dieser Woche stehen sollen. Der Boden im Hafenbecken hatte aber andere Pläne: Aufgrund von unvorhergesehenen Bodenverhältnissen kann es mit den Bauarbeiten erstmal nicht vorangehen. Das Tiefbauunternehmen Hubert Schmid brachte den 160 Tonnen schweren Autokran, der für die Rammung der Dalben nötig ist.

Kein Durchkommen beim Fels

Markus Kimmich berichtet, dass sie am Montagmorgen alles in Position gebracht hätten: Der erste rund acht Meter lange Dalben aus Schwarzstahl wurde angesetzt. Anschließend setzten sie den Luftschlaghammer, der am Autokran hing, auf den Pfahl. Markus Kimmich erklärt, dass der 3,8 Tonnen schwere Luftschlaghammer normalerweise schon mit seinem Gewicht ausreiche, um den Dalben in den Boden zu drücken. Aber Fehlanzeige. Auch mit der Kompressionskraft des Luftschlaghammers habe sich der Dalben, derzeit circa 1,5 Meter tief im Boden, gerade einmal fünf Zentimeter tiefer rammen lassen – eigentlich müssten es rund zehn Meter sein.

Die Bauarbeiten am Mantelhafen verzögern sich. Wegen unvorhergesehener Bodenbeschaffenheit muss der Bagger wieder mit dem Kran ans Ufer ...
Die Bauarbeiten am Mantelhafen verzögern sich. Wegen unvorhergesehener Bodenbeschaffenheit muss der Bagger wieder mit dem Kran ans Ufer gehievt werden. | Bild: Carlotta Tiggeler

Zusammen mit dem Auftraggeber, der Bodenseetaucher GmbH, probierten die Bauarbeiter es an weiteren Stellen im Hafenbecken, jedoch ohne Erfolg. Grund dafür ist ein Fels am Boden des Hafenbeckens. Am Dienstag sei die Firma Hubert Schmid mit einem noch größeren Kompressor angerückt, doch auch nach 15 Minuten war kein Rammfortschritt erkennbar.

Passendes Gerät an anderem Ort

Das Problem ließe sich durchaus beheben, sagt Kimmich. Jedoch sei das passende Bohrgerät, mit dem sie die Löcher für die Dalben in den Fels bohren könnten, aktuell auf einer anderen Baustelle im Einsatz. Da die Tiefbaufirma ab der kommenden Woche für zwei Wochen Betriebsferien habe, geht es wohl frühestens Ende August weiter. Zudem müsse laut Günther Dietz die Details des Auftrags von Seiten der Stadt Überlingen neu aufgerollt werden.

Planänderung bei Material

Ursprünglich war geplant, dass zwei je acht Meter lange Dalben, einmal aus Schwarzstahl und einmal verzinktem Stahl, auf dem Ponton im Hafenbecken zusammengeschweißt werden.

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Der Dalben aus Schwarzstahl sollte zehn Meter tief in den Boden gerammt werden, um für genügend Stabilität zu sorgen. Doch in Zusammenhang mit dem Felsboden sei dies nicht mehr nötig, erklärt Markus Kimmich. Wenn der Pfahl in den soliden Felsboden eingefasst ist, müsse er bei Weitem nicht so tief in den Boden ragen. Das bedeutet, dass die Schwarzstahl-Dalben jetzt überflüssig sind, es werden nur noch die verzinkten Dalben benötigt. Die Materialien können die Baufirmen in anderen Projekten weiterverwenden.

Die Überlinger Pressestelle bestätigt auf Nachfrage des SÜDKURIER, dass die Bauarbeiten wegen „unerwarteter Bodenbeschaffenheiten“ nicht fortgeführt werden können. Die Stadt teilte bislang nicht mit, mit welchen Mehrkosten und Zeitverzug die Wiederaufnahme der Bauarbeiten einhergeht.