Inklusion kommt nicht von allein. Genau darauf machte der Konstanzer Inklusionsrat mit einer Aktion aufmerksam. Denn immer wieder stoßen Menschen mit Behinderungen im Alltag auf Herausforderungen, und nicht immer ist das für Außenstehende sichtbar.

Deshalb kamen die Mitglieder des Inklusionsrats mit Schildern um den Hals ins Rathaus, auf denen ihre jeweilige Beeinträchtigung zu lesen war. Von Querschnittslähmung bis zu neurologischen Problemen war auf den Schildern alles vertreten.

Inklusionsrat macht sich Sorgen

Die Sorgen des Rats brachte der Behindertenbeauftragte der Stadt Konstanz, Stephan Grumbt, vor. Er fragte Oberbürgermeister Uli Burchardt, wie es weitergehe mit der Inklusion in Konstanz. „Wir sehen ängstlich in die Zukunft“, berichtet Grumbt mit Blick auf die Spardebatten im Gemeinderat. Die Stadtverwaltung dürfe sich nun nicht auf dem ausruhen, was bereits geschafft ist.

„Wir sehen ängstlich in die Zukunft“, sagt Stephan Grumbt.
„Wir sehen ängstlich in die Zukunft“, sagt Stephan Grumbt. | Bild: Milena Schilling

Darüber hinaus äußerte er seine Sorge, dass die ehrenamtliche Leistung des Rats nicht ausreiche, für die umfangreiche Aufgabe, für mehr Barrierefreiheit zu sorgen. „Ich merke im Rahmen meiner Tätigkeit, dass wir an die Grenze kommen“, so Stephan Grumbt.

OB will das Thema weiterverfolgen

Oberbürgermeister Uli Burchardt bedankte sich für das Engagement, das der Inklusionsrat an den Tag lege. Das Thema Inklusion werde weiter verfolgt. „Wir müssen uns ständig fragen, wo können wir besser werden in Sachen Inklusion“, so Burchardt.

Dennoch gebe es unterschiedliche Bedarfe bei diesem Thema und wahrscheinlich werde nie ein Punkt erreicht, mit dem alle vollständig zufrieden seien, da manchmal Bedarfe gegensätzlich zueinander stehen. „Genau dafür brauchen wir euere Rückmeldung“, erklärt Uli Burchardt.

„Die Angst ist unbegründet, das werden wir nicht tun, das wird die Stadtverwaltung nicht tun“, sagt OB Uli Burchardt.
„Die Angst ist unbegründet, das werden wir nicht tun, das wird die Stadtverwaltung nicht tun“, sagt OB Uli Burchardt. | Bild: Rau, Jörg-Peter

„Die Angst ist unbegründet“

Der Oberbürgermeister sieht keinen Grund, sich Sorgen zu machen, dass die Stadt keine Gelder mehr zur Verfügung stehen. „Die Angst ist unbegründet, das werden wir nicht tun, das wird die Stadtverwaltung nicht tun“, so Burchardt.

Projekte werden auf der Zeitachse verteilt und das Geld der Cernowa-Stiftung stehe weiterhin bereit. Burchardt zeigt auch Verständnis für den Aufwand der ehrenamtlichen Arbeit, er möchte jedoch weiter auf die bisherige Form der Inklusionsarbeit setzen.

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Inklusionsrat hat ein Geschenk

Dieses Geld ist allerdings auch endlich, wie Stephan Grumbt anmerkt. Er berichtet regelmäßig über den Vermögensstand der Stiftung. „Es geht uns darum, uns sichtbar zu machen“, erklärt Grumbt. Deshalb hat der Inklusionsrat auch ein Buch mit den Rechten von Menschen mit Behinderungen im Gepäck, das sie dem Bürgermeister und den Fraktionssprechern aushändigen.

Grumbt regt an, dass die Fraktionen durch dieses bewerten sollen, was in Konstanz erreicht ist und was nicht. Die Stadträte zeigen sich dafür offen und nehmen jeweils ein Heft entgegen. Zudem bedankten sich die Fraktionssprecher für die Arbeit des Inklusionsrats und für die Aktion.