Nach vier Jahren Pause hat die Schloss Schule Salem gemeinsam mit dem Salem Kolleg in Überlingen eine gute Tradition wieder aufleben lassen: Für ein Benefizkonzert zugunsten der Ukraine gehörte die Bühne des Kollegs an einem Abend dem Musikdienst der Schule. Mehrere Ensembles der Einrichtung spielten Musikstücke verschiedener Genres und nach der Pause präsentierte die Choreografin Davina Wölfle-Obitz mit ihrem Tanzensemble das Stück „Wann ist Heimat“. Die Spenden und Einnahmen des Abends gehen an Plast Ukrainischer Pfadfinderbund in Deutschland.
Deren Vertreterin, die 21-jährige Medizinstudentin Uljana Kovalchuk aus Heidelberg, sorgte für den emotionalen Höhepunkt: Sie trug das ungarische Lied „Dva kliori“ des Komponisten Oleksandr Bilasch so gefühlvoll vor, dass ihr ein lang anhaltender Beifall sicher war. Zuvor hat sie ihren Pfadfinderverbund vorgestellt, eine seit 1951 in Deutschland existierende, überkonfessionelle Jugendorganisation. Plast hat nach Angaben von Kovalchuk seit Ausbruch des Krieges in der Ukraine unter anderem mehr als 100 Hilfstransporte in das vom russischen Aggressionskrieg überzogene Land organisiert.
Der Abend war von einem schulischen Saxofon-Quartett mit einem Stück von George Gershwin eröffnet worden. Dann interpretierten vier Streicher und ein Schlagwerk das afrikanische Stück Mai Nozipo. Es folgte Robert Schumans Träumerei, bearbeitet für Klavier und Cello – vorgetragen von Greta Ecke und Konstatin Egensperger. Es wurde abgelöst von Fantasie (Francis Thomé), vorgetragen am Klavier von Elena Orlova und an der Trompete von Di Luo.
Ein Thema aus dem Film Schindlers Liste des amerikanischen Filmkomponisten John Williams trugen Sophia Skrdlant (Geige) und Elena Orlova (Klavier) vor, bevor sich noch einmal Konstatin Egensperger an den Flügel setzte und das Publikum mit einer kraftvoll vorgetragenen Concert Etudes, Toccatina op. 40 Nr. 3 des russischen Komponisten und Pioniers der russischen Jazz-Szene Nicolai Kapustin mitriss. Nach der Pause gehörte die Bühne der Choreografin Davina Wölfle-Obitz mit ihrem Tanzensemble.
Das Stück „Wann ist Heimat“ geht mit einer musikalischen und tänzerischen Erzählung der Frage nach: Was brauchen wir Menschen, damit wir uns irgendwo auf dieser Erde zu Hause fühlen? Musik und Tanz sind universell, sie können innere wie äußere Grenzen überwinden, mit ihnen kann „ein Gefühl von Gemeinschaft und vielleicht sogar von Heimat entstehen“, heißt es in der Ankündigung. Eindrucksvoll gelang es dem siebenköpfigen Ensemble, dies herauszuarbeiten. Ein begeistertes Publikum dankte allen Künstlern, die sich zum Abschied noch einmal auf der Bühne versammelt hatten, mit lang anhaltendem Applaus.