Zwischen Bikepark am Schienerberg auf der Höri und einem Bikepark am Gehrenberg gibt es eine neue Attraktion: Den Bikepark Überlingen. Inoffiziell gibt es ihn seit einigen Jahren. Wenn man so will, seit es geländegängige Fahrräder gibt. Es bolzte immer mal wieder jemand auf dem Zweirad durch den Wald beim Burgberg. Daraus entstanden Spuren und Rinnen. Die Stadt tolerierte das. Nach einem Unfall drohte sie aber mit der Sperrung, wie David Küppers, einer der Initiatoren des Deutschen Alpenvereins (DAV), berichtet.
Die Strecke ist nun sauber hergerichtet und wird regelmäßig von Ehrenamtlichen überwacht. Sie wurde städtischerseits abgesegnet und genehmigt und vom DAV als Träger übernommen. Das Ergebnis heißt jetzt offiziell Bikepark Überlingen. Ende April wird er der Öffentlichkeit bei einem Fest übergeben.
Der neue Bikepark bietet Sprünge, Steilbahnkurven, spektakuläre Naturerlebnisse. Er liegt im Burgbergwald, im Dreieck von alter und neuer Bundesstraße. Küppers: „Der Platz ist ein neues Aushängeschild für Überlingen, ein zusätzliches Freizeitangebot.“

Die Benutzung ist kostenlos und erfolgt auf eigenes Risiko. Das Konzept sieht vor, dass Mountainbike-Fahrer aller Alters- und Könnerstufen die für sie passende Strecke finden. Sie sind von blau bis schwarz markiert. Blau bedeutet Anfänger, auf diesem Trail können Hindernisse gefahren, aber auch leicht umfahren werden. Rot bedeutet Fortgeschrittene, hier gibt es größere Sprünge, die auch noch umfahren werden können. Schwarz ist den Könnern vorbehalten, hier müssen Hindernisse übersprungen werden, ohne Ausweg.

Der Park in seiner offiziellen Form entstand auf Initiative einzelner Biker und des Deutschen Alpenvereins, mit Unterstützung der Stadtverwaltung. „Bei Rolf Geiger haben wir offene Türen eingerannt“, sagt David Küppers. Auch der Gemeinderat habe „wohlwollend“ reagiert. Geiger ist der frühere Leiter der Stadtgärtnerei, beziehungsweise der zuständige Förster. Die Stadt, so Küppers, sei nicht alleinige Entscheidungsbehörde. Weitere Behörden hätten hinzugezogen werden müssen, und so habe sich der Prozess jahrelang hingezogen.
DAV betreibt die Streckenpflege
Der wild gewachsene Ur-Zustand konnte nicht bleiben. Das wurde nach einem Sturz, bei dem sich ein Fahrradfahrer schwere Verletzungen zuzog, deutlich, wie David Küppers sagt. Es stand damals die Frage im Raum, wer eigentlich für Unfälle im städtischen Forst haftet. Das Gelände gehört der Stadt, beziehungsweise dem städtischen Spenden- und Spitalfonds.
Klar ist, dass jeder auf eigenes Risiko fährt, so Küppers. Haftbar gemacht werden könnten sie als Betreiber, beziehungsweise die Stadt als Eigentümer allenfalls für Unfälle, „die auf eine nicht gegebene Wegesicherheit zurückzuführen sind“. Damit das nicht passiert, werde Vorsorge getroffen. Unter anderem durch eine monatliche Begehung seitens des DAV, zusätzlich nach Stürmen. „Wir betreiben die Streckenpflege. Der Forst hat das Wegerecht.“ Zudem wirbt Küppers für eine Mitgliedschaft beim DAV, denn dann sei man automatisch für eine Helikoper-Rettung versichert.

Die Nutzer sind zum Tragen eines Helms verpflichtet. „Weitere Protektoren und Handschuhe werden dringend empfohlen“, heißt es auf einer Tafel mit Nutzungsbestimmungen. Fahrten unter Alkoholeinfluss oder anderer Drogen sind verboten.
Ein weiteres Mitglied im Organisationsteam der DAV-Abteilung Bikepark ist Silke Torbusch. „Biker sind sehr naturverbunden“, sagt sie. Sie weiß um Konflikte zwischen Fahrradfahrern, Fußgängern und Förstern, beziehungsweise kennt die Problematik um aufgescheuchtes Wild in den Wäldern. Diese Konflikte entstünden immer dort, wo Bikerstrecken wild aus dem Boden schießen. „Es entstehen illegale Pfade, die weder dem Forst, noch der Natur guttun.“ Die Lösung laute deshalb, den Leuten Strecken anzubieten, auf denen sich der Mountainbike-Sport konzentriert, damit illegale Strecken nicht entstehen.

Im Bikepark Überlingen werde ein besonderes Augenmerk auf den Schutz der Natur und den Erhalt der Artenvielfalt gerichtet, betont das Organisationsteam. Der Weg passe sich der Natur an und nicht umgekehrt.