Die Chance, Wohnungseinbrüche aufzuklären, ist gering. Im Bodenseekreis steigt die Quote nun sprunghaft an, nachdem neun Einbrüche auf einen Schlag den mutmaßlichen Tätern zugeordnet werden können. Wie das Polizeipräsidium Ravensburg am Dienstag mitteilte, wurden bei einem Einbruch in Karlsruhe zwei von drei Tätern geschnappt. Sie sind nach jetzigem Kenntnisstand für Einbrüche in Überlingen, Markdorf, Salem und Owingen verantwortlich. Verübt wurden die Taten zwischen dem 30. Dezember 2022 und dem 27. Mai 2023.

Täter bleiben meist unbehelligt

Laut Landespolizei liegt die Aufklärungsquote nach Wohnungseinbrüchen in Baden-Württemberg bei 17,5 Prozent. Trotz des Schwerpunkts, den die Beamten bei ihrer Ermittlungstätigkeit auf diesen Kriminalitätsschwerpunkt legen, und trotz der oftmals traumatischen Folgen, die solche Taten für die Opfer haben, kommen die Täter überwiegend ungeschoren davon.

Auf Einfamilienhäuser spezialisiert

„Umfangreiche Ermittlungen“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Ravensburg, hätten nun zur Festnahme zweier Männer geführt. Sie stammen laut Polizei aus Georgien. Ihnen und einem weiteren Bandenmitglied, das sich mutmaßlich ins Ausland abgesetzt hat, wird vorgeworfen, sich auf den Einbruch in Einfamilienhäuser spezialisiert zu haben. Überwiegend hätten sie Fenster und Terrassentüren aufgehebelt, um in die Häuser einzusteigen. Wie genau die Polizei den Tätern auf die Schliche kam, gebe sie aus einsatztaktischen Gründen nicht preis, sagte ein Polizeisprecher.

Die Fälle in der Region im Einzelnen

Neun Fälle in den ersten fünf Monaten des vergangenen Jahres sollen auf ihr Konto gehen. Vier Fälle fanden im Bereich Owingen statt, zwei in Salem-Neufrach, zwei in Überlingen und einer in Markdorf. So zertrümmerten die zunächst unbekannten Täter um den Jahreswechsel 2022/23 herum im Kastanienweg in Owingen eine Terrassentür, im gleichen Zeitraum brachen sie in ein weiteres Wohnhaus in Owingen im Hainbuchweg ein. Ebenfalls in dieser Zeit verschafften sie sich in Owingen „Zwischen den Wegen“ Zutritt zum Haus einer Familie, die sich im Urlaub befunden hatte. Mitte Januar vergangenen Jahres erbeuteten sie in einem Einfamilienhaus „Im unteren Weingarten“ in Neufrach Wertsachen für umgerechnet etwa 3000 Euro.

Kleidung für 1000 Euro geklaut

Die Bande kam nach ihren Taten zum Jahresbeginn entweder zurück an den Bodensee, oder hielt sich hier über mehrere Monate auf. Jedenfalls sollen auf ihr Konto auch zwei Einbrüche in Überlingen an einem Tag im Mai 2023 gehen. In der Bahnhofstraße flüchteten sie ohne Beute, nachdem sie von einer Bewohnerin bemerkt wurden. In der nahe gelegenen Straße in Überlingen-Brünnensbach durchwühlten sie laut Polizei sämtliche Schränke und Kommoden und stahlen Kleidung im Wert von etwa 1000 Euro.

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Zeugenhinweis nach Einbruch in Brünnensbach

Aus dem Fall in der Bahnhofstraße lag der Polizei eine Personenbeschreibung vor. Demnach waren die beiden beobachteten männlichen Täter 20 bis 30 Jahre alt. Nachdem die Polizei zwei von drei Tatverdächtigen bei einem Einbruch in Karlsruhe auf frischer Tat erwischte, sind sich die Beamten nun sicher, die Täter aus der neunteiligen Serie geschnappt zu haben.

Diebesgut im hohen fünfstelligen Bereich

Es handle sich um Männer im Alter von 31 bis 34 Jahren. Die Bande habe in wechselnder Besetzung die Delikte begangen. Den entstandenen Schaden an Türen, Fenstern und Wohnungseinrichtungen beziffert die Polizei auf über 20.000 Euro. Der Wert des erlangten Diebesguts wird laut Polizei „auf einen hohen fünfstelligen Euro-Betrag beziffert“.

Neben dem Fall in Karlsruhe und den neun Fällen am Bodensee gehen auf das Trio mutmaßlich weitere Taten. Zwei Männer des Trios befinden sich laut Polizei nach rechtskräftigen Verurteilungen aus anderen Verfahren in Haft. Der dritte Verdächtige habe sich vermutlich ins Ausland abgesetzt.