Jubel im Theatersaal von Salem College, in der sich gestern Abend zwischen fünf- und sechshundert Überlinger versammelt haben, um die Ergebnisse der OB-Stichwahl zu erfahren. Standing Ovations für Jan Zeitler, als es um 18.34 Uhr nach einem heißen Kopf-an-Kopf-Rennen feststeht: Überlingens OB ist wiedergewählt!

„Herzrasen!“, kommentiert Sabine Rösler die letzte halbe Stunde. „Dieses Kopf-an-Kopf-Rennen: unglaublich.“ Sie freue sich über das Ergebnis, „weil ich einfach denke, Kompetenz hat doch die Nase vorn gehabt. Das braucht Überlingen. Ebenso wie Kontinuität. Es wurde so vieles angestoßen, das muss einfach weitergeführt werden.“

Sabine Rösler freut sich über das Ergebnis und glaubt „die Kompetenz“ hat gesiegt.
Sabine Rösler freut sich über das Ergebnis und glaubt „die Kompetenz“ hat gesiegt. | Bild: Eva-Maria Bast

Spannender als ein Krimi

„Ich bin überaus glücklich“, jubelt auch Doro Mittelmeier. „Es war so spannend bis zum Schluss. Ich bin froh darüber, dass jetzt am Ende unser Jan Zeitler weitermachen darf.“ Das freut auch Irene und Norbert Wickbold: „Ich fand es spannender als einen Krimi“, sagt die Kommunale ehrenamtliche Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung. „Ich bin froh, dass ich es miterlebt habe.“ Dass das Ergebnis so knapp ausfallen würde, hat sie erwartet. „Wir waren beide sehr aufgeregt“, sagt ihr Mann Norbert. „Wie meine Frau habe auch ich mir schon gedacht, dass es sehr knapp wird, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es genau dieses Ergebnis gibt.“

Irene und Norbert Wickbold verfolgen die Auszählung mit großer Spannung.
Irene und Norbert Wickbold verfolgen die Auszählung mit großer Spannung. | Bild: Eva-Maria Bast

Schön und wichtig fand Norbert Wickbold den fairen Umgang der Kandidaten miteinander. Während des Wahlkampfs – aber auch in der Rede von Wahlsieger Zeitler. Das hat auch Petra Neuhold gut gefallen: „Herr Zeitler hat eine sehr versöhnliche Rede gehalten und das wirklich gute Ergebnis von Herrn Hahn anerkannt, das macht Hoffnung, dass in der Zukunft die Gräben vielleicht wieder zugedeckt werden.“ Gräben, die im Wahlkampf zwischen den Lagern der beiden Kandidaten entstanden sind.

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Fairer Wahlkampf, erschreckende Wahlbeteiligung

„Die Kandidaten waren aber immer sehr fair im Umgang miteinander“, sagt Petra Neuhold. „Total erschreckend“ sei hingehen die niedrige Wahlbeteiligung von 49,39 Prozent gewesen. „Das ist eigentlich eine Schande.“ Das findet auch ihr Cousin Winfried Ritsch, jahrzehntelanger Akteur und Beobachter der Überlinger Stadtpolitik: „Ich sage es ganz ehrlich: Mit dem Wahlergebnis bin ich zufrieden.“

Petra Neuhold freut sich über den fairen Wahlkampf. Die Wahlbeteiligung findet sie „erschreckend“.
Petra Neuhold freut sich über den fairen Wahlkampf. Die Wahlbeteiligung findet sie „erschreckend“. | Bild: Eva-Maria Bast

Wählen ist ein hohes Gut der Demokratie

Sie fügt an: „Aber die Beteiligung der Bevölkerung ist eine Katastrophe, das darf einfach nicht sein, dass eine Stadt wie Überlingen meint, sich so wenig beteiligen zu müssen. Andere Menschen wären froh, sie könnten irgendwann mal zum Wählen gehen und wir werfen das alles weg, das ist eine Schande.“

„Das ist schon fast an der Grenze der Demokratie“, findet auch Dennis Krüger. Wegen des aufregenden Kopf-an-Kopf-Rennens hat er „immer noch weiche Knie.“ Er findet: „Der Vorsprung ist zwar ein knappes, aber dennoch eindeutiges Ergebnis für Zeitler.“