Auf den frisch renovierten Eingangsbereich sind sie besonders stolz. Stadtjugendpfleger Tobias Linder und „Streetworker“ Carlos Göschel haben die letzten Monate genutzt, einige Räume des Jugendzentrums Rampe in Nussdorf zu renovieren. Da beide ihre Angebote und vor allem die Gruppenarbeit stark einschränken mussten, beschlossen sie, die Zeit anders zu nutzen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. „Die Räume sollten die Wertschätzung widerspiegeln, die den Jugendlichen hier entgegengebracht wird“, betont Carlos Göschel. Wer jetzt das alte Bahnhofsgebäude betritt, kommt in ein ansprechendes Foyer. Die alte Holzvertäfelung, unter der abgebröckelter Putz zum Vorschein kam, ist einer grünen, frisch verputzten Fläche gewichen. „Alle Türen und Balken sind abgeschliffen und lasiert, der Boden grundgereinigt und Wände und Decken gestrichen“, berichtet Linder zufrieden.
Werkstatt soll Jugendlichen für eigene Projekte offenstehen

Nebenan in der Werkstatt geht es weiter. Die beiden Räume mit den Werkbänken haben die beiden Sozialarbeiter entrümpelt und funktional eingerichtet, der Holzboden wurde abgeschliffen und die Wände gestrichen. Die Werkstatt soll den Jugendlichen für ihre eigenen Projekte offenstehen, wo sie zum Beispiel ihr Fahrrad oder Skateboard reparieren können. „Hier dürfen sie frei sein und sich entfalten“, sagt Göschel.
Göschel richtet sich eigenen Raum ein
In der oberen Etage hat der Jugendgemeinderat seinen Raum und nebenan befinden sich die Büros von Tobias Linder und Carlos Göschel. Letzterer ist seit März 2019 mit einer halben Stelle, angesiedelt bei der Linzgau Kinder- und Jugendhilfe, für die mobile Jugendarbeit zuständig. Auf der Suche nach einem Büroraum stieß er auf die ehemalige Küche des Bahnhofs. Die Pandemie-Pause hat er genutzt, die Fliesen blau zu streichen, Vorhänge aufzuhängen und eine kleine Sitzecke einzurichten, sodass hier Gespräche stattfinden können. Die Kosten für die Materialien übernahm der Verein zur Förderung der Jugendarbeit.
Obwohl Renovierungsarbeiten nicht zu ihren Aufgaben zählen, haben die beiden Sozialarbeiter das gerne gemacht. „Wir haben den Corona-Freiraum genutzt. Das fühlt sich richtig an“, sind sie sich einig.

Ziel ist ein täglicher offener Betrieb
Beide wünschen sich, dass es jetzt weitergeht. Die Bar im Keller müsse umgebaut und die Disco mit zeitgemäßer Technik ausgestattet werden. Als einen Bereich mit viel Potenzial präsentieren die beiden den Veranstaltungsraum. Hier könnten Kunstschaffende Workshops anbieten sowie Theateraufführungen, Poetry Slams und Konzerte stattfinden. Um dem Raum eine funktionale Ausstattung zu verleihen, würden sie einen Tanzboden verlegen, die Wände neu gestalten und eine mobile Bühne anschaffen.

Auch die Außenflächen des alten Bahnhofs bietet sich für weitere Verschönerungen an. Mitglieder des Jugendgemeinderats wollen Sitzmöbel aus Paletten bauen. Dazu hat die Jugendgerichtshilfe angekündigt, dass hier 400 Stunden Sozialarbeit abgeleistet werden sollen. Tobias Linder würde das Haus gerne wieder zum Treffpunkt machen. „Ziel wäre ein offener täglicher Betrieb von morgens bis abends mit Gruppen und Angeboten im Haus.“
