Natürlich biete die Stadt Überlingen bei Bauvorhaben und Planungen die gesetzlich vorgeschriebenen Informationsveranstaltungen an. Das will Stadtrat Herbert Dreiseitl überhaupt nicht in Frage stellen. Er formuliert an dieser Stelle seine ganz persönliche Sicht der Dinge und spricht nicht als Stimme seiner Fraktion von LBU/Grüne im Stadtrat.
Informationsveranstaltungen kommen ihm oft zu spät
Doch derlei Informationsveranstaltungen der Stadtverwaltung kommen für ihn oft schon zu spät und bieten ihm zu wenig Möglichkeiten zum Dialog, sind also aus Dreiseitls Sicht häufig eine kommunikative Einbahnstraße. Die entstehenden Konflikte und Divergenzen mit Bürgerinitiativen scheinen ihm dies zu belegen. Dies könne man anders und ein bisschen besser machen, ist der Stadtrat überzeugt, wenn man die interessierten Menschen früher und in anderer Form einbeziehe.
„Doch die meisten Menschen kann man überzeugen und mitnehmen, wenn man gute Argumente für seine Vorhaben hat.“Herbert Dreiseitl
Natürlich gebe es manchmal besonders widerspenstige Bürger und solche, die vornehmlich ihr persönliches Interesse ihm Auge hätten. „Das lässt sich nie ganz vermeiden“, sagt Dreiseitl, der als Freiraumplaner auch auf internationalem Terrain selbst schon viel Erfahrung in diesem Bereich gesammelt hat. Das könne auch mal anstrengend sein: „Doch die meisten Menschen kann man überzeugen und mitnehmen, wenn man gute Argumente für seine Vorhaben hat.“ Ja, wenn es besonders gut laufe, diese Erfahrung habe er gemacht, könne man anfängliche Kritiker manchmal sogar zu Mitstreitern machen.
Ziele eines Vorhabens müssen klar formuliert sein
Unbenommen, ja sogar unabdingbar sei es, so der Stadtrat, dass die Verwaltung die Rahmenbedingungen und die Ziele eines Vorhabens ganz klar formuliere. Bestenfalls seien diese mit den Gremien des Gemeinderats abgestimmt. Innerhalb dieser Zielvorgaben sei es sinnvoll, einen vorausschauenden Dialog zu suchen, um kritische Punkte frühzeitig zu erkennen.
Von außen moderierter Prozess kann bei komplexen Vorhaben sinnvoll sein
Bei komplexeren Vorhaben können hier ein von außen moderierter Prozess hilfreich sein. Als Beispiel nennt Dreiseitl die mittel- und langfristige Entwicklung der Zimmerwiese und des Umfelds, wo nun das Hotelprojekt nach einem Anbieterprinzip als erster weitgehend isolierter Baustein realisiert werden soll. Das nun schon vor fünf Jahren beschlossene und zuvor in Bürgerworkshops erarbeitete Integrierte Stadtentwicklungskonzept ISEK sei tatsächlich ein sehr guter Ansatz. Allerdings sei es an vielen Stellen bislang nicht ausreichend konkretisiert worden. Leider sei er mit seinem Antrag gescheitert, parallel zu der Hotelentwicklung in einem unkomplizierten Werkstattverfahren Visionen für die ganze Zimmerwiese zu entwickeln, um später Synergien nutzen zu können.
Dreiseitl wünscht sich mehr Weitblick und ganzheitliche Sicht
„Ich wünsche mir zum einen, mit mehr Weitblick und ganzheitlicher Sicht an die Projekte heranzugehen“, resümiert Herbert Dreiseitl sein Anliegen. Zum anderen seien ein frühzeitiger Dialog und ein Expertenblick von außen hilfreich für den Erfolg eines Projekts. „Zu sagen, wir können das selbst und wissen am besten, was gut für uns und unsere Bürger ist, führt nicht immer zum besten Resultat.“