Seit etlichen Wochen gilt nun der Lockdown: Überlinger Cafés, Gaststätten, Hotels und viele andere Einrichtungen müssen geschlossen bleiben. Die Überlinger haben ihre Kontakte reduziert und ihre Aktivitäten eingeschränkt. Das öffentliche Leben in der Stadt ist heruntergefahren. Doch viele wünschen sich Lockerungen und eine Rückkehr zur Normalität. Werden diese Lockerungen am Mittwoch bei der Bund-Länder-Konferenz beschlossen?
Im Vorfeld der Konferenz hat sich SÜDKURIER Überlinger zwischen Mantelhafen, Landungsplatz und Hofstatt gefragt, was sie bei Lockerungen am liebsten tun würden und was sie in den letzten Monaten am meisten vermisst haben.
Antoine Scheele (70)
„Im Lockdown habe ich es vermisst, nach einer Wanderung auch mal wieder in eine Hütte einzukehren und mit ein paar Freunden ein Bier zu trinken. Wenn man kein Ziel hat zum Einkehren, fehlt für mich ein wichtiger Teil der Wanderung. Das würde sich mit Lockerungen hoffentlich wieder ändern. Darauf freue ich mich.“
Uri Ben-David (63)
„Ich spiele Klarinette und möchte bald wieder Konzerte vor Menschen spielen. Das würde mir wirklich große Freude bereiten. Den ganzen Lockdown über habe ich nur zu Hause gespielt. Das reicht mir langsam.“
Karina Berner (27)
„Seit ein paar Monaten ist mein Kind auf der Welt. Ich würde bei Lockerungen meinen Mutterschutz mit anderen Müttern in der Frühlingssonne verbringen. Ich denke dabei an Babyschwimmen oder Muttergespräche vor dem Eiscafé Veneto und gemeinsame Spaziergänge mit dem Kinderwagen.“
Marc Kuczkowski (32)
„Wenn man in Überlingen lebt, bekommt man im Frühling und im Sommer auch das Urlaubsfeeling in der Stadt mit. Ich würde bei Lockerungen in diese Atmosphäre an der Seepromenade eintauchen wollen und diese wiedergewonnene Lebensqualität in Überlingen genießen.“
Johannes Kohler (58)
„Ich habe genug davon, Freunde und Bekannte immer per Skype oder Zoom auf kleinen Bildschirmen zu sehen. Ich freue mich darauf, wieder in menschliche Gesichter zu schauen und die gemeinsame Geselligkeit zu genießen.“
Demir Demirovic (73)
„Seit Monaten habe ich nicht mehr mit meinen Kollegen Boule hier am Mantelhafen gespielt. Ich freue mich darauf, hier wieder gemeinsam die Kugeln zu rollen und uns zu unterhalten. Nach den Spielen trinken wir auf einer Bank mit Blick auf den See ein Radler – oder vielleicht auch ein Bier.“
Philipp Rodekirchen (29) und Marianne Kasper (25)

Philipp Rodekirchen: „Ich war schon lange nicht mehr mit meinem Sohn am Tierhof an der Reutemühle. Er liebt es, die Tiere dort zu streicheln und auf den Spielplatz zu gehen. Dort würden wir sehr gern wieder alle zusammen hingehen, wenn es Lockerungen gibt.“
Yasmin Camara (29)
„In zwei Wochen kommt mein Kind zur Welt. Vorher würde ich gern nochmal ins Kino gehen. Mit einem Baby geht das nämlich nicht so einfach. Einen bestimmten Film habe ich nicht vor Augen. Ich weiß aber: Ich werde mir vor dem Film noch eine Packung süßes Popcorn kaufen.“
Ingrid Scholz (58)
„Seit rund einem Jahr habe ich nicht mehr in meinem Gospelchor gesungen. Wir durften ja nicht. Das Singen hat für mich aber eine ganz besondere Bedeutung in meinem Leben: Es ist für mich Freiheit, Energie, Ausgeglichenheit. Normalerweise singen wir in Kirchen, bei Auftritten oder Hochzeiten. Aber selbst diese haben zuletzt ja kaum mehr stattgefunden.“
Taha Zerhouni (32)
„Ich arbeite als Arzt in Rottweil und genieße es, hier in Überlingen zu sein. Ich würde bei Lockerungen gern einmal wieder meine Mutter in Marokko besuchen. Ich habe sie seit anderthalb Jahren nicht mehr gesehen. Wir schreiben jeden Tag auf WhatsApp. Das ist aber kein Ersatz dafür, sich auch mal wieder persönlich in die Augen zu schauen.“