Badmintonspieler Julian Rublack vom TV Überlingen war überwältigt, als er mit zwei Goldmedaillen und einer silbernen um den Hals nach seiner Teilnahme bei den Special Olympics Weltspielen in Berlin im Sommer wieder an den Bodensee zurückkam. Der Empfang sei gigantisch gewesen, erzählt er im Gespräch mit dem SÜDKURIER.

„Es hat sich ein bisschen so angefühlt, als wäre ich ein Weltstar“, erklärt der Leistungsträger, der für die Wahl zum Sportler des Jahres nominiert ist.

Neben den Medaillen wurde er erfolgreichster deutscher Delegationssportler bei den Special-Olympics-Weltspielen in Berlin. Eine Leistung, auf die die gesamte Familie stolz ist. „Neben seinen sportlichen Erfolgen vertrat er Deutschland auch als fairer Spieler, welcher seine Mitstreiter stets achtete und schätzend behandelte“, erklärt seine Mutter Elizabeth Rublack-Diamond. Und weiter: „Seine sportliche Leistung und sein Umgang haben dazu geführt, dass er sogar eine Einladung zum Training nach Indonesien erhielt.“ Dass er für die Special Olympics in Berlin nominiert wurde, habe sich „mega gut“ angefühlt, sagt Rublack.

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Julian Rublack spielt seit der Kindheit

In Berlin konnte er sich mit den Athleten aus aller Welt austauschen und bekam sogar eine Einladung zum Training nach Indonesien, da diese so begeistert von ihm als Spieler waren, erzählt Julian Rublack nicht ohne Stolz. Seit genau 20 Jahren spielt Rublack nun schon Badminton. In seiner Familie sei er nahezu der Einzige Vereinssportler. Seine Mutter spielte in England Tennis. Seine Schwester widme sich dem Bücherschreiben.

Die Arbeit als Co-Trainer bringt ihn weiter

Nicht nur seine sportlichen Fähigkeiten haben sich verbessert, auch seine Persönlichkeit habe sich entwickelt, wie sein Trainer Benjamin Janisz erzählt. „Julian ist zu einem richtigen Exzellenz-Player geworden“, sagt Janisz. Früher habe sich Rublack über die Fehler der anderen gefreut, heute sei er zurückhaltender und ein fairer Spieler. Nach den Spielen umarmte er Verlierer ebenso wie Gewinner. Seine Geschichte ist somit auch ein Erfolg für die Inklusion.

Trotz einiger Rückschläge im Leben gab es für Julian Rublack nie einen Moment, in dem er aufgeben wollte. „Aufgeben ist nicht meins“, erklärt der 31-Jährige. Für ihn sei Badminton eine Herzenssache, daher nehme er den Sport und alles was dazu gehört sehr ernst. Eine gesunde Ernährung und ein professioneller Schlafrhythmus tragen zu seinem Erfolg einiges bei, sagt der Sportler. Badminton sei nach einem besonders anstrengenden Tag für ihn auch wichtig, um den Kopf freizubekommen.

Seit dem Jahr 2022 ist Rublack Co-Trainer beim Jugendtraining und sei eine große Hilfe, um das Training weiterzubringen, sagt Janisz. Dass er als Trainer arbeiten kann, habe viel zur Vorbereitung auf die Special Olympics beigetragen, so konnte er Taktiken immer wieder wiederholen. Auch die Trainingslager in Jena und Braunschweig, hätten dazu beigetragen, erläutert Janisz weiter.

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Immer das Beste geben

Vom 17. bis zum 25. Juni des vergangenen Jahres nahm Julian Rublack an den Special Olympics World Games in Berlin teil. Erfolgreich vertrat er dabei den Turnverein aus Überlingen. Wegen seines Aspberger-Syndroms verzichtete Rublack auf die Eröffnungsfeier im Olympiastadion.

Wie bereitet der Sportler sich auf ein Spiel vor? Im Vorfeld werden die Gegner genau analysiert. Vor den Wettkämpfen fokussiere er sich auf seine innere Ruhe und gebe alles, was er kann. „Früher wollte ich immer gewinnen, heute will ich immer mein Bestes geben“, erklärt Julian Rublack seine Herangehensweise. Vor dem Wettkampf dehnt er sich, schlägt sich ein und versucht, eine gesunde Anspannung zu erhalten. Badminton sei nicht nur körperlich sehr belastend, sondern auch mental, erklärt sein Trainer. Schließlich sei Rublack in der Regel alleine auf dem Feld.

Julian Rublack spielt beim TV Überlingen Badminton. Er gilt als Leistungsträger.
Julian Rublack spielt beim TV Überlingen Badminton. Er gilt als Leistungsträger. | Bild: Tabea Müller

Der Trainerschein ist das nächste große Ziel

Und auch nach den Spielen dauerten die Großereignisse für den Sportler vom Bodensee an: „Vom 5. bis zum 7. Dezember war Julian Gast bei Adidas in Herzogenaurach“, berichtet seine Mutter. Adidas habe die Sportbekleidung für die Delegation der Special Olympics Weltspiele entworfen. Auch das sei ein Erlebnis für den 31-Jährigen gewesen.

„Badminton ist mein Leben“, sagt Julian Rublack. Er möchte Co-Trainer bleiben, strebe auch wieder die Teilnahme bei den Special Olympics an. Noch habe er aber einen weiten Weg. Ein weiteres Ziel sei für ihn eine Ausbildung zum Trainer.