Wolfgang Mock wollte eigentlich nur einen schönen Abend verbringen. Der Geschäftsmann lebt in Überlingen und saß mit anderen Gästen in der Weinstube „Klosterhof“ in der Christophstraße. Inmitten der Spätsommerstimmung formte sich eine Gewitterzelle. „Wir saßen draußen und haben dem nahenden Gewitter zugeschaut“, schildert Wolfgang Mock.

Plötzlich war das fern geglaubte Gewitter ganz nah und der Regen ergoss sich über die Pflastersteine. Eine leichte Senke trieb das Wasser auch in den „Klosterhof“. Die Tür war verschlossen, beschreibt Mock. Doch als Autos durch die Straße fuhren, schützte das Holz nicht mehr vor dem Wasser.
Autos spritzen noch mehr Wasser in die Häuser
„Sie trieben hohe Bugwellen vor sich her“, erzählt Mock aufgebracht. „Sie waren außerdem viel zu schnell.“ Das Wasser spritzt zu den Seiten – nach Mocks Erzählung einen halben Meter. Ein Problem, denn manche Eingänge sind vertieft, sie liegen unterhalb des Straßenrands. Dass Autos durch die Fluten fahren, ist unter den gegebenen Umständen heikel.
„Wir haben versucht, die Autos aufzuhalten.“ Manche seien sogar entgegen der Einbahnstraße gefahren, „aus Jux und Tollerei“, schildert der Überlinger. „Klosterhof“-Wirt Bob Rothacher bestätigt das.
„Ich war nicht geistesgegenwärtig genug, es direkt der Polizei zu melden“, sagt Mock, „wir waren damit beschäftigt, das Wasser aus der Kneipe zu beseitigen.“ Rothacher sagt: „Die Tür war zwar geschlossen, aber die ist 200 Jahre alt, die ist natürlich nicht dicht.“ Und so sammelte sich das Wasser im Lokal. Vier bis fünf Zentimeter hoch. Nachdem Rothacher die Autos sah und wie sie entgegen der Einbahnstraße durch die Gasse rollten, stellte er seine Biotonne auf die Fahrbahn, um die Autos zu zwingen, langsam zu fahren, erzählt er.
Der Polizei sind die Fälle bislang nicht bekannt
Der Polizei liegt zu den Fällen keine Meldung vor. „Sollten die noch eingehen, würde geprüft, ob es sich um vorsätzliche oder fahrlässige Sachbeschädigung handeln würde“, sagt Daniela Baier, Pressesprecherin des Präsidiums Ravensburg. Es sei bei derartigen Ereignissen wichtig, dass die Polizei von Zeugen informiert werde. Entgegen der Einbahnstraße zu fahren, würde laut der Polizeisprecherin mit einem Bußgeld belangt werden.
Wolfgang Mocks Meinung nach hätten Polizei und Feuerwehr schneller handeln sollen: „Beim Müller hätte die Straße gesperrt werden sollen.“ Warum das nicht der Fall war, hänge laut Sprecherin Daniela Baier davon ab, ob ihren Kollegen die Lage in der Christophstraße überhaupt bekannt war.