Kopfbälle wirken sich auf die Hirnfunktionen von Fußballspielern aus. Das hat eine Studie der Universität Glasgow ergeben. Dennoch möchte der Deutsche Fußballbund (DFB) keine Verbote für das Kopfballspiel aussprechen. Vielmehr sollen Kinder die Grundtechnik mit leichten Bällen im Training lernen und im Spiel darauf verzichten – so lautet die Empfehlung.

Martin Strehl, Vorsitzender der Spielvereinigung Frickingen-Altheim-Lippertsreute (SpVgg FAL), sagt: „Wir haben das Thema dieses Jahr bisher nicht besprochen, da noch gar kein Jugendtraining stattfindet. Im Großen und Ganzen sehe ich das Kopfballspiel aber nicht so problematisch.“

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Strehl glaubt nicht, dass der Verein neue Maßnahmen zum Schutz der jungen Spieler treffen wird. „Vielleicht reduzieren wir das Kopfballtraining. Aber eigentlich gibt es das bei uns so oder so schon nur in einem geringen Rahmen“, nimmt er Stellung. Für die ganz Kleinen gebe es jedenfalls gar kein Kopfballtraining. Bis zur C-Jugend, also etwa dem 14. Lebensjahr, hätten die Jungkicker auf diese Weise keinen Kontakt mit Kopfbällen.

Martin Strehl, Vorsitzender der Spielvereinigung Frick-Altheim-Lippertsreute
Martin Strehl, Vorsitzender der Spielvereinigung Frick-Altheim-Lippertsreute | Bild: privat

„Und selbst danach ist der Ball-Kopf-Kontakt im Training sehr gering. Was vielleicht das ein oder andere Mal vorkommt, ist, dass einer den Ball hochhält und der andere hochspringt.“ Spezielles Training, in dem nur Kopfbälle trainiert werden, gebe es zwar nicht. Klar sei aber auch, dass zumindest ab der C-Jugend durch Eckball- oder Freistoßtraining schon auch der ein oder andere Einsatz mit dem Kopf vorkomme.

Strehl: „Wir wissen allerdings, wie wir damit umgehen müssen. Das Thema Kopfball im Fußball ist ja nicht neu. Alle fünf Jahre kommt es hoch und wieder auf den Tisch.“ Den Kindern und Jugendlichen der SpVgg FAL habe der gelegentliche Ball-Kopf-Kontakt seiner Meinung nach bisher jedenfalls nicht geschadet. „Momentan ist es recht ruhig um den Fußball, da sucht man sich vielleicht auch Themen, die man dann erneut diskutieren kann.“

Archivbild: Nach einer Ecke konnte der Überlinger Tobias Schorpp (Mitte) per Kopfball gegen die Angreifer klären. Torhüter Maximilian ...
Archivbild: Nach einer Ecke konnte der Überlinger Tobias Schorpp (Mitte) per Kopfball gegen die Angreifer klären. Torhüter Maximilian Ritzler und Andreas Romeo (12) beobachten ihn dabei. Das Spiel fand am 9. Oktober 2021 statt. | Bild: Fischer, Eugen

Rücksicht sollte selbstverständlich sein

Auch der stellvertretende Vorsitzende des FC 09 Überlingen, Günter Hornstein, sieht das Thema Kopfballspiel gelassen. „Ganz ehrlich: ich sehe da kein Problem.“ Auch in Überlingen werde erst ab der C-Jugend angefangen, mit jugendgerechten Bällen Kopfbälle zu trainieren. „Die dort verwendeten Bälle sind leichter und weicher. Das ist aber nicht nur wegen dem Kontakt mit dem Kopf so.“

Günter Hornstein, stellvertretender Vorsitzender des FC 09 Überlingen
Günter Hornstein, stellvertretender Vorsitzender des FC 09 Überlingen | Bild: SK

Wichtiger als exzessives Kopfballtraining sei, die richtige Taktik zu beherrschen: „Die Bälle sollten nur mit der Stirn angenommen werden, um Verletzungen oder sonstigen Schäden vorzubeugen“, weiß Hornstein. Sollte dennoch etwas passieren, ist für den stellvertretenden Vorsitzenden selbstverständlich, dass auf die Verletzten Rücksicht genommen wird. „Geschwächte Spieler dürfen einfach nicht aufs Feld – unabhängig von einer Kopfverletzung.“

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Das Thema Kopfballspiel mache lokal nicht so die Runde, ist Uwe Köster, Jugendleiter beim FC Rot-Weiß Salem, sicher: „Bisher haben wir dahingehend nichts in den Jugendsitzungen angesprochen.“ Von den Eltern der Kinder und Jugendlichen seien diesbezüglich aber auch nie Nachfragen gekommen. Köster sagt: „So exzessives Kopfballtraining wie früher gibt es so oder so nicht mehr.“