Bei Premieren weiß man im Vorfeld selten, wie und ob ein Plan aufgeht. So war es auch beim ersten sogenannten Founder Walk in Überlingen. Die Wirtschaftsförderung Überlingen machte Existenzgründern ein neues Angebot, sich zu vernetzen – und das in Form eines Spaziergangs mit vielen Gesprächen. „Natürlich war uns klar, dass das nur funktioniert, wenn es auch genügend Zuspruch gibt“, erklärt Stefan Schneider von der Stabstelle Wirtschaftsförderung in Überlingen. „Mit dem Founder Walk möchten wir die individuelle Gründungsberatung ergänzen und Gründern die Möglichkeit bieten, sich zu vernetzen.“

Teilnehmer sollen voneinander profitieren
Das Konzept ist einfach: Im Rahmen eines Spaziergangs durch die Stadt sollen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem untereinander ins Gespräch kommen, sich kennenlernen und Kontakte austauschen, um so voneinander profitieren zu können. Die große Frage im Vorfeld war: Wird das Angebot auch angenommen?

Stefan Schneider war selbst überrascht, dass er etwa 20 Anmeldungen im Vorfeld bekam. „Wir haben gesagt, dass wir es ab drei Zusagen stattfinden lassen“, verrät er. „Dass es dann aber so viele sein werden, hätten wir uns kaum träumen lassen.“
Von der ersten Minute an gute Gespräche
Schließlich waren es 14 Interessierte, die zum Treffpunkt kamen. Und das Konzept ging mehr als nur auf, denn nach einer kurzen Ansprache von Initiator Holger Hagenlocher ging es los und es gab von der ersten Minute an intensive Gespräche. „Wir hoffen auf offene Gespräche und ein unkompliziertes Miteinander“, so Holger Hagenlocher, der dabei betonte: „Wir haben kein ganz konkretes Programm, denn die Hauptdarsteller ist jeder einzelne. Nutzt die Chance, Kontakte zu knüpfen.“
Und die Teilnehmenden setzten diesen Wunsch nach nur wenigen Sekunden in die Tat um. Bereits auf den ersten Metern Spazierweg waren alle bereits im Gespräch. Vom Mantelhafen ging es über die Menzinger Gärten zu den Rosenobel Gärten. Dort waren die Gespräche so intensiv, dass die Initiatoren sogar Probleme hatten, die Gruppe weiter in Richtung Uferpromenade zu bewegen. Dort war dann Gelegenheit für ein Gruppenbild.
Teilnehmerin: Austausch wichtiger denn je
Mit dabei war unter anderem Maren König, Rechtsanwältin aus Überlingen. „Es waren wirklich interessante Gespräche und ein nettes Kennenlernen“, sagt sie. Isabel Jordan hat ein Sozialunternehmen und hat sich darüber gefreut, dass fast alle in einem ähnlichen Alter waren und damit in einem ähnlichen Gründer-Stadium. „Gerade in dieser Zeit ist der Austausch sehr wichtig“, sagt die Überlingerin.

Der IT-Software-Entwickler Björn Klose kam, um sein Netzwerk auszubauen. „Es ist eine großartige Chance direkt vor der eigenen Haustüre“, betont er. „Es ist einfach toll, zu sehen, welche Dynamik in diesem Ort steckt.“ Bislang sei er davon ausgegangen, dass Überlingen hauptsächlich vom Tourismus geprägt sei. Dies sei ganz offensichtlich keinesfalls so.

Treffen optimale Gelegenheit zum Kennenlernen
Aus Meersburg gekommen ist Patrick Horstmeier, der zusammen mit seinem Geschäftspartner Simon Ducret aus Frankreich aktuell ein Unternehmen in der Solarbranche gründet. Beide kennen sich von der Zeit an der Hochschule HTWG in Konstanz und versuchen nun in Meersburg Fuß zu fassen. „Wir sind dabei, um unser Netzwerk rund um den See auszubauen“, erklärt er. „Hierzu sind solche Founder Walks natürlich die optimale Gelegenheit.“ Und der Zuspruch bei der Premiere in Überlingen hat gezeigt, dass es ein großes Potenzial hierfür gibt.

„Netzwerke leben davon, dass sie gepflegt werden“, sagte Holger Hagenlocher schon zu Auftakt der Premiere. „Deshalb haben wir bereits jetzt schon eine Wiederholung am 27. Juni geplant.“ Weitere Termine seien in Planung, stehen aber noch nicht fest. Er betonte bei seiner Begrüßung, dass es darauf ankomme, Kontakte auszutauschen und dass der Founder Walk auch für solche sei, die sich bereits selbstständig gemacht haben.