Es war kurz nach halb elf in der Nacht zum Sonntag, als sich das ruhige Mühlhofen innerhalb von Minuten in einen Einsatzort verwandelte. Im Sekundentakt trafen Feuerwehr-Fahrzeuge mit Martinshorn ein. Die Daisendorfer Straße war ab der Grasbeurer Straße sofort blockiert. Zwei Drehleitern wurden bereit gemacht, um die Flammen zu löschen, die aus dem Anbau eines Einfamilienhauses schlugen. Auf dem Dorfplatz bereiteten sich Einsatzkräfte des Deutschen Roten Kreuzes vor.

Wohnhaus und Anbau nicht mehr zu retten

Schnell sammelten sich zahlreiche Anwohner und Passanten, die das Geschehen vom Parkplatz des Gasthauses „Sternen“ und der großen Wiese gegenüber des Brandes verfolgten. Löschwasser wurde vom anliegenden Kanal der Aach gepumpt. Ziel war es, ein Übergreifen der Flammen auf angrenzende Gebäude zu verhindern. Das Wohnhaus am Anbau, wo das Feuer ausgebrochen war, konnte allerdings nicht gerettet werden und ist vorerst unbewohnbar. Die Rauchentwicklung war durch die Löscharbeiten enorm. Hier spielte der Wind mit und wehte die Rauchschwaden über die Wiese in Richtung Oberuhldingen und nicht in die Wohnsiedlung.

Feuerwehren löschen Brand in Mühlhofen Video: Jäckle, Reiner

Die Daisendorfer Straße war hell erleuchtet durch Blaulicht und aufgestellte Lichter, um die Arbeiten zu erleichtern. Im Einsatz waren nach Angaben der Polizei rund 85 Kräfte der umliegenden Feuerwehren, rund 25 Helferinnen und Helfer des Sanitätsdienstes, etwa sechs Mitglieder des Notfallnachsorgedienstes, rund 15 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks, der Bereitschaftsdienst des örtlichen Energieversorgers sowie rund zehn Polizeibeamte.

Das könnte Sie auch interessieren

Notarzt kann nur noch den Tod feststellen

Um den Brandort gab es teilweise dramatische Szenen, da sich schnell herumsprach, dass noch eine Person vermisst wurde. Die Polizei bestätigte dies auf Nachfrage kurz vor Mitternacht und ging davon aus, dass der 26-Jährige nicht mehr lebendig aufgefunden werden könne, was sich später in der Nacht auch bestätigte. Als der Mann in dem mutmaßlichen Raum des Brandausbruchs gefunden wurde, konnte der Notarzt nur noch den Tod feststellen.

Der Kriminaldauerdienst hat die weiteren Ermittlungen übernommen. Zum aktuellen Zeitpunkt muss davon ausgegangen werden, dass der 26-Jährige selbst für die Brandentstehung verantwortlich war, heißt es weiter vonseiten der Polizei. Auf Anfrage machte sie auch am Sonntagvormittag keine näheren Angaben zu den Umständen.

Aus dem Haus lodern kurz vor 23 Uhr die Flammen. Der Brand ist gegen Mitternacht gelöscht. Zu beklagen ist ein Toter, vier weitere ...
Aus dem Haus lodern kurz vor 23 Uhr die Flammen. Der Brand ist gegen Mitternacht gelöscht. Zu beklagen ist ein Toter, vier weitere Bewohner blieben körperlich unverletzt. | Bild: Jäckle, Reiner

Ein Anwohner, der nach eigenen Angaben die Rettungskräfte alarmiert hatte, berichtete von lauten Rufen nach dem jungen Mann, nachdem die Flammen bereits aus dem Dach schlugen. Das Notfallnachsorgeteam kümmerte sich im Gasthaus „Sternen“ um die vier Bewohner, die sich selbstständig aus dem brennenden Haus hatten retten können und körperlich unverletzt bleiben. Dort konnten die Betroffenen auch die Nacht verbringen, obwohl durch den Brand im „Sternen“ und in den umliegenden Häusern der Strom ausgefallen war. Noch in der Nacht traf ein Mitarbeiter der EnBW ein und nahm sich der Stromleitungen an, die über das Dach des Brandhauses verlaufen.

Die Daisendorfer Straße ist zum Löschen des Brandes des Wohnhauses komplett gesperrt.
Die Daisendorfer Straße ist zum Löschen des Brandes des Wohnhauses komplett gesperrt. | Bild: Reiner Jäckle

Gegen Mitternacht war das Feuer unter Kontrolle, allerdings musste das Dach des anliegenden Wohnhauses aufgerissen werden, um die starke Rauchentwicklung unter den Ziegeln in den Griff zu bekommen. Hierzu standen in beiden Drehleitern Feuerwehrleute, die Ziegel um Ziegel entfernten. Ein Teil der Einsatzkräfte aus Uhldingen-Mühlhofen war die ganze Nacht vor Ort und übernahm die Brandwache.

Die Polizei schätzt den Schaden, der bei dem Feuer an den Häusern entstanden ist, auf etwa 400.000 Euro.

Blick auf das ausgebrannte Haus am Sonntagmorgen. Das Bild entstand mithilfe einer Drohne.
Blick auf das ausgebrannte Haus am Sonntagmorgen. Das Bild entstand mithilfe einer Drohne. | Bild: Jäckle, Reiner