Nach acht Jahren Planung und 18 Monaten Bauzeit ist es soweit: Der Neubau des Pfahlbaumuseums ist eröffnet. Das Gebäude am Ufer ist einem umgedrehten prähistorischen Einbaum nachempfunden und hat eine Ausstellungsfläche von 1300 Quadratmetern. Die Kosten dafür liegen bei mehr als 14 Millionen Euro. Besonders am Neubau ist die offen liegende Dachbalkenkonstruktion im Innenraum mit auffälligen Leuchtelemente und einem Einbaum, der von der Decke hängt.

Das neue Gebäude im Innenraum.
Das neue Gebäude im Innenraum. | Bild: Cian Hartung
Die Leuchtelemente im neuen Gebäude.
Die Leuchtelemente im neuen Gebäude. | Bild: Cian Hartung

Im Erdgeschoss gibt es für Besucher unterschiedliche interaktive Medienstationen sowie Originalfunde aus dem Bodensee. Darunter sind teilweise Exponate von Museen aus Berlin, Stuttgart, Erlangen und aus Privatbesitz, die nun hier ausgestellt werden.

Die Ausstellungsstücke im Erweiterungsbau.
Die Ausstellungsstücke im Erweiterungsbau. | Bild: Cian Hartung
Bild 4: Neubau des Pfahlbaumuseums eröffnet - alle Infos
Bild: Cian Hartung

Im ersten Stockwerk gibt es weitere Ausstellungsstücke und Rätsel für Besucher jeden Alters.

Das neue Gebäude im oberen Stockwerk.
Das neue Gebäude im oberen Stockwerk. | Bild: Cian Hartung

Im sogenannten Archeorama folgen Gäste bei einem Video-Panorama-Rundgang durch mehrere Räume Tauchern unter Wasser auf den Spuren der Pfahlbauer.

Das Archeorama Video: Cian Hartung

Dieser Rundgang entlässt die Gäste wiederum auf die Terrasse des neuen Bereichs – mit bestem Blick auf die Pfahlbauten und den See.

Hoher Besuch bei der Eröffnung

Zur Eröffnung kamen rund 140 Gäste, darunter auch Personen aus der Bundes-, Landes- und Lokalpolitik. Zu diesen gehörten auch Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland), Petra Olschowski (Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst), Martin Hahn (Landtagsabgeordneter für den Bodenseekreis) sowie Bernhard Markgraf von Baden und Stephanie Markgräfin von Baden. Museumsdirektor Gunter Schöbel führte sie durch die neuen Ausstellungsbereiche und die Pfahlbauten im See.

Bild 6: Neubau des Pfahlbaumuseums eröffnet - alle Infos
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Gunter Schöbel (Museumsdirektor und Geschäftsführer der Pfahlbauten) mit dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn, Claudia Roth ...
Gunter Schöbel (Museumsdirektor und Geschäftsführer der Pfahlbauten) mit dem Landtagsabgeordneten Martin Hahn, Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland). Hinter ihnen läuft Petra Olschowski (Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst) sowie Bernhard Markgraf von Baden und Stephanie Markgräfin von Baden. | Bild: Cian Hartung
Claudia Roth mit Gunter Schöbel, Petra Olschowski und Martin Hahn.
Claudia Roth mit Gunter Schöbel, Petra Olschowski und Martin Hahn. | Bild: Cian Hartung
Großes Interesse der Medien beim Besuch der Staatsministerin Roth.
Großes Interesse der Medien beim Besuch der Staatsministerin Roth. | Bild: Cian Hartung

„Juwel in der Museumslandschaft“

Claudia Roth zeigte sich bei ihrem Besuch begeistert von dem Neuen Museum. „Museen in freier Trägerschaft sind ein wichtiger Pfeiler für die Vielfalt unserer Kulturlandschaft“, sagte sie in ihrer Rede bei der Eröffnungsfeier vor rund 140 Gästen. Vor allem in kleineren Kommunen und im ländlichen Raum seien Museen dieser Art von einem „unschätzbaren Wert“. Roth nannte die Pfahlbauten einen „Juwel in der Museumslandschaft“.

Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland) bei ihrer Rede.
Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien der Bundesrepublik Deutschland) bei ihrer Rede. | Bild: Cian Hartung

Sie lobte das neue Ausstellungskonzept sowie das Engagement des Pfahlbauvereins. „Sie tun viel für die Gesellschaft, für Geschichte und Teilhabe – dafür sage ich von Herzen Danke!“, sagte sie zu den Mitgliedern im Publikum. Für die gebürtige Ulmerin sei der Bodensee eine spannende Kulturregion und ein Herzensort, sagte sie. Hier habe sie offenbar einige Sommer auf dem Campingplatz verbracht, Schwimmen gelernt und am Lagerfeuer ihre erste große Liebe kennengelernt. „Der Bodensee ist für mich ein Ort, wo die Leute immer lächeln.“

Es braucht keine Pyramiden am Bodensee

Landesministerin Petra Olschowski nannte die Einrichtung ein „Erfolgsmodell“ und lobte in dem neuen Gebäude das „Miteinander von Analogem und Digitalem“. „Neue Technologie ist wichtig, um junge Menschen zu begeistern“, sagt sie. Die Pfahlbauten zeigten, dass es hier in Deutschland keine Pyramiden brauche, um Menschen für Frühgeschichte zu begeistern.

Petra Olschowski (Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst) bei ihrer Rede.
Petra Olschowski (Landesministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst) bei ihrer Rede. | Bild: Cian Hartung

Neues Gebäude bringt neue Möglichkeiten

Museumsdirektor und Geschäftsführer Gunter Schöbel zeigte sich ebenso euphorisch. Ursprünglich wollte man den Neubau zum 100-jährigen Jubiläum des Freilichtmuseums fertigstellen, erzählte er. Allerdings hätte die Corona-Pandemie diesem Plan einen Strich durch die Rechnung gemacht. Er sagte daher: „Ich freue mich riesig über diesen Tag. Es ist eine große Chance für die Einrichtung und den Verein.“

Die Pfahlbauten im Dämmerlicht.
Die Pfahlbauten im Dämmerlicht. | Bild: Cian Hartung
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Mit dem Neubau wolle man die Museumsvermittlung stärken und den Besuchern etwas Neues bieten. Bislang hatte das Freilichtmuseum zwischen 270.000 und 300.000 Besucher pro Jahr. Diese Zahlen wolle man nicht unbedingt steigern, sondern eher halten, so Schöbel. Doch wenn es nach dem Archäologen geht, wolle man mit den barrierefreien Räumlichkeiten auch wieder bestimmte Zielgruppen auf die Pfahlbauten aufmerksam machen: „Reisegruppen und ältere Gäste haben wir während Corona ein wenig verloren.“

Das Neue Museum vom Eingang her.
Das Neue Museum vom Eingang her. | Bild: Cian Hartung

Mit den neuen räumlichen Möglichkeiten könne man auch die traditionellen Öffnungszeiten auf die Phase nach den Herbstferien erweitern. Ob das eine Saison bis in den November oder ein Weihnachtsmarkt bei den Pfahlbauten bedeute, konnte Schöbel nicht genau sagen. „Das wollen wir erst einmal auf uns zukommen lassen.“ Offen bleibt zudem, wie sich der Eintrittspreis entwickelt. Aktuell liegt er bei 12 Euro. „Das soll dieses Jahr auch so bleiben“, sagte Schöbel. Einen Anstieg des Ticketpreises ab der Saison 2025 schloss der Geschäftsführer nicht aus, Genaueres nannte er aber nicht.