An den Nachbargemeinden will man sich in Uhldingen-Mühlhofen nicht orientieren. Zumindest, was den Umgang mit der Kurtaxe und der Echt Bodensee Card (EBC) angeht. Darüber waren sich die Räte im örtlichen Rathaussaal am Dienstag einig.

Einigkeit herrschte auch darüber, dass die Kurtaxe ab Januar 2025 steigen muss. Grund dafür ist die geplante Erhöhung des Solidarbeitrags für die Echt Bodensee Card. Dieser wird im kommenden Jahr um 19 Cent pro Übernachtung steigen. Das bedeute für die Gemeinde einen Mehraufwand von 65.000 Euro, wie Andreas Linge, Leitung der Finanzverwaltung, darlegte.

Erhöhung um 20 Cent vorgeschlagen

Der Gemeinderat hatte schon vor der Sommerpause beschlossen, trotz des steigenden Solidarbeitrags weiterhin am Projekt EBC teilzunehmen. Der Mehraufwand müsse durch eine neue Kalkulation der Kurtaxe aufgefangen werden, so Linge.

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Anhand einer Kalkulation aufgrund der Planzahlen für 2025 schlug Linge vor, die Kurtaxe je Person und Aufenthaltstag um 20 Cent zu erhöhen. In der Hauptsaison würde die Abgabe dadurch von 3,30 auf 3,50 Euro und in der Nebensaison von 1,30 auf 1,50 Euro steigen.

Bürgermeister Dominik Männle begrüßte diesen Vorschlag als angemessen, stellte aber zugleich die Frage: „Was können wir den Gästen zumuten?“ Große Steigerungen, wie etwa in den Nachbarorten, wolle man vermeiden, betonte Männle. Jürgen Mäder (Junge Bürger) stimmte dem zu: „Über 3,50 Euro – das brauchen wir keinem Gast verkaufen. Dann kann er sich auch woanders aufhalten.“

Bürgermeister Dominik Männle (FW).
Bürgermeister Dominik Männle (FW). | Bild: Freie Wähler

Auch Gemeinderat Wolfgang Metzler (BUF) pflichtete dem bei und betonte zugleich die Wichtigkeit der EBC: „Die EBC kommt bei den Leuten gut an und sie ist eine Entlastung für die Umwelt“, so Metzler. Einen Ausstieg aus der EBC, wie etwa in Meersburg, lehnte Metzler vehement ab.

Meersburg geht eigenen Weg

Der Meersburger Gemeinderat hatte Anfang Oktober entschieden, die Kurtaxe nicht zu erhöhen – dafür aber aus der EBC auszusteigen. Die Burgenstadt war erst vor zehn Monaten dem Verbund beigetreten und das auch nur mit knapper Mehrheit und unter Kritik an der hohen Kurtaxe. Diese wurde zum Jahresbeginn von 2,30 auf 4 Euro angehoben. Nun entschied der Gemeinderat, die Kurtaxe nicht weiter zu steigern, sondern die Kooperation mit der EBC zu beenden.

Debatte um Nutzen und Gästezahlen

Auch Gemeinderätin Gabriele Busam (FW) plädierte für eine moderate Erhöhung der Kurtaxe um 20 Cent. „Von 2,30 auf 4 Euro – in diese Richtung will ich nicht gehen“, erklärte sie. Sollte die Erhöhung von 20 Cent nicht reichen, müsse man eben nachkalkulieren.

Gemeinderätin Gabriele Busam (FW).
Gemeinderätin Gabriele Busam (FW). | Bild: Kleinstück, Holger

Reiner Jäckle (Junge Bürger) verwies in der Debatte zudem auf den Rückgang der Übernachtungszahlen in diesem Jahr. Er führte das schlechte Wetter und negative Berichte über eine Mückenplage als Gründe für die sinkende Zahl der Touristen an. Jäckle zeigte sich zuversichtlich, dass in der kommenden Saison wieder mehr Gäste an den Bodensee kommen werden – und eine moderate Erhöhung der Kurtaxe daher sinnvoll sei.

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Verbesserungen für Maurach gefordert

Gemeinderat Markus Wesch (FW) brachte einen weiteren Aspekt in die Diskussion ein. Er kritisierte, dass Maurach, obwohl es dort zwei Hotels und einen Campingplatz gebe, nicht ausreichend in den öffentlichen Nahverkehr angebunden sei. „Maurach hängt wie ein Blinddarm dran – da fährt kein Bus hin“, bemängelte Wesch. Im Zuge der Erhöhung der Kurtaxe solle man Maurach besser anbinden.

Räte beschließen einstimmig

Am Ende der Sitzung waren sich die Räte einig: Die Kurtaxe soll um 20 Cent erhöht werden. Eine genaue Kosten-Nutzen-Analyse ist für das kommende Jahr geplant, um den Nutzen des Tourismus und der EBC für die Gemeinde genauer zu bewerten.