"Die Albbrucker Gießerei liefert hochwertige Produkte, beispielsweise für Lkw-Motoren und den Maschinenbau, die kurzfristig kein anderes Unternehmen zu liefern im Stande ist", erläutert Hornung, warum der Druck für die Großkunden der Gießerei aktuell so groß ist. Zum Kundenstamm des Albbrucker Traditions-Unternehmens zählen beispielsweise der Daimler-Konzern, der Maschinenbauer Homag und MTU.
Außergewöhnliche Hilfe
Und diese Kunden haben laut Marc-Philippe Hornung größtes Interesse daran, dass der Betrieb so bald als möglich wieder produzieren kann. "Es wurden in den letzten Tagen viele Gespräche geführt, und die Kunden haben ihre Unterstützung zugesagt, um die Produktion kurzfristig wieder zum Laufen zu bringen." Über die Größenordnung des Zuschusses wurde Stillschweigen vereinbart. Es sei zwar oft der Fall, dass Kunden eine angeschlagene Firma unterstützen, um den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten; "die Unterstützung der Kunden im Fall der Albbrucker Gießerei ist aber schon außergewöhnlich", so Marc-Philippe Hornung.
Veraltete Anlagen
Die technischen Anlagen der 1866 gegründeten Firma sind veraltet, weil frühere Eigentümer gar nicht oder nur wenig in das Albbrucker Unternehmen investiert haben, so Hornungs Einschätzung. Im Zuge des Insolvenz-Verfahrens 2013 hatte der US-Konzern Fansteel die Albbrucker Gießerei übernommen, aber 2017 ebenfalls Insolvenz angemeldet. Seit Februar ist Navigator Capital in München der neue Eigentümer, der nun auch schon wieder insolvent ist.
Suche nach Investor
Der Geschäftsbetrieb der Gießerei ruht seit dem 17. Juli. Die Lohnzahlungen für die rund 80 Beschäftigten seien aber bis einschließlich September gesichert, betont Marc-Philippe Hornung. Ziel des Insolvenz-Verwalters ist es, einen neuen Investor zu finden, der das Traditions-Unternehmen übernimmt. "Das schon in der Kürze der Zeit zu schaffen, ist natürlich schwierig. Aber wir hatten schon Interessenten hier", so der Mannheimer Wirtschaftsanwalt. Wie hoch der Investitionsbedarf ist, lasse sich noch nicht genau abschätzen. Vermutlich reichen weniger als eine Million Euro, um die Gießerei betriebsfähig zu halten.