Manfred Dinort

Um neue Akzente für die touristische Entwicklung der Gemeinde zu setzen, regte Bürgermeister Stefan Kaiser im Gemeinderat an, den historischen Holzkanal der ehemaligen Papierfabrik, der 2012 als technisches Denkmal eingestuft wurde, in den Wegeverlauf des "Albsteig Schwarzwald" einzubinden. Der Kanal wurde von der ehemaligen Papierfabrik angelegt, um Wasser von der Alb abzuzweigen.

Weil die Einwandungen aus Holzplanken bestehen, entstand der Begriff "Holzkanal". Die Anlagen sind mittlerweile völlig verwahrlost, mit Gestrüpp überwuchert und dem Verfall preisgegeben. Im Verlauf der etwa 1,5 Kilometer langen Kanalführung werden eine kleine Nebenschlucht per Brücke überquert und mehrere kurze Naturtunnel passiert. Der Abschnitt biete eine einzigartige Möglichkeit, so Stefan Kaiser, die dort landschaftlich interessanteste aber völlig unwegsame Albschlucht für Wanderer gefahrlos zugänglich zu machen. Auch der Naturschutz sei gewährleistet, da der Weg weitgehend im ursprünglichen Kanalbett verlaufen würde. Gleichzeitig soll der Holzkanal aber auch als eigenständiger Albbrucker Themenrundweg mit Anbindung an das Areal der ehemaligen Papierfabrik konzipiert werden. Die förderfähigen Gesamtaufgaben veranschlagte Stefan Kaiser mit 36 271 Euro. Gerechnet werde mit Zuwendungen in Höhe von 18 288 Euro, so dass nur noch knapp die Hälfte aus Eigenmitteln finanziert werden müsste.

Parallel zur Schlucht und zur Albtalstraße verläuft der alte Holzkanal, der früher von der Papierfabrik geutzt wurde, um das Wasser der ...
Parallel zur Schlucht und zur Albtalstraße verläuft der alte Holzkanal, der früher von der Papierfabrik geutzt wurde, um das Wasser der Alb zu nutzen. | Bild: Manfred Dinort

Beliebtes Ziel für Kletterer und Akrobaten

Die erforderlichen Gelder wurden bereits im Haushalt 2019 eingeplant. Das Projekt soll bis 2020 realisiert werden. Der Kanal selbst macht derzeit einen tristen und verwahrlosten Eindruck. Er zerfällt und ist teilweise zugewachsen. Wer bis an die Kante der Schlucht will, muss den Kanal über ein lose aufgelegtes Brett überqueren. Dahinter trifft man auf eine baufällige Hütte, auf mehrere wild angelegte Grillplätze und Müllablagerungen. Dann kommt eine kleine Querschlucht, die nicht passiert werden kann. Jenseits liegt der Erika-Felsen, ein beliebtes Ziel für Kletterer und Akrobaten. Tief unten fließt die Alb, der Blick nach unten ist schwindelerregend. Insgesamt ein sehr spannender Talabschnitt, aber das Begehen erfordert äußerste Vorsicht,Trittsicherheit und auch eine Portion Schwindelfreiheit. Ist der Zugang überhaupt erlaubt? Es gibt eine Absperrung, ein Tor, das aber problemlos umgangen werden kann.