Bekannte Gegebenheiten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet und schon wird eine ganz neue Geschichte daraus. „Wer hätte das gedacht“, mag es dem einen oder anderen Besucher durch den Kopf gegangen sein. Einmal mehr hat sich der Filmemacher, Fotograf und Journalist Rainer Jörger auf die Suche gemacht, um den Bad Säckingern ihre Stadtgeschichten ganz neu zu erzählen. Das Ergebnis am Wochenende im Kursaal, war ein begeisternder Mix aus Menschen, Tieren und kleinen Sensationen, alles untermalt mit viel Musik.
Es war vor allem die Mischung aus allem, die den Zuschauern mit der fünften Ausgabe der Bad Säckinger Stadtgeschichten einen kurzweiligen Abend bescherte. Einen fulminanten Schlusspunkt setze Oliver Fabros „D’Stadt vum Trompeter“. Bereits im vergangenen Jahr begeisterte der Bad Säckinger Musiker mit der von ihm komponierten Liebeserklärung an „seine“ Stadt. In diesem Jahr wurde der Song neu arrangiert und Oliver Fabro bekam Unterstützung von weiteren Musikern aus der Region und vom Chor der Grundschule Obersäckingen (Leitung: Ingrid Toth).

- Einstimmung: Begrüßt wurden die Zuschauer im ausverkauften Kursaal von Bürgermeister Alexander Guhl, Jörg-Peter Rau, Mitglied der Chefredaktion des SÜDKURIER, und dem Vorstandsvorsitzenden der Sparkasse Hochrhein und der Sparkassen-Kulturstiftung, Heinz Rombach. „Die Liebe zur Heimat ist uns ein wichtiges Gut“, machte Rau Appetit auf die Show. Und Heinz Rombach outete sich als großer Fan des Formats der Bad Säckinger Stadtgeschichten: „Es sind schöne Präsentationen, die einfach Spaß machen.“

- Kinderreporter: In der vierten Ausgabe von den Zuschauern schmerzlich vermisst, bereicherte Filmemacher Jörger die fünfte Ausgabe wieder mit den „Kindernachrichten“. Diesmal durften die Kinder der Grundschule Wallbach die Gegebenheiten in ihrem Heimatdorf unter dem Motto „Immer am Ball und top informiert“ beleuchten. So besuchten die Reporter den neuen BMX-Park neben dem Wallbacher Sportplatz und besuchten den Yoga-Kurs in der Grundschule. Mit dem neuen Wirt des Traditionsgasthauses „Engel“ in Wallbach haben die Kinder frische Pizza gebacken. Übrigens das Größte für die Kinder der Kindernachrichten: „Pizza statt Schule“.

- Theatergruppe: „Die Jugend von heute ist ungeheuer kreativ und hat Biss“, attestierte der Leiter der SÜDKURIER-Lokalredaktion und Co-Moderator, Andreas Gerber, der Jugend von heute. Dass sie auch von ernsthaften Themen nicht zurückschreckt, zeigte der Auftritt der neuen Gruppe Junges Theater der Festspielgemeinde Bad Säckingen. Drogen, Selbstmord oder ungewollte Schwangerschaften. „Das sind die Themen, mit denen sich die Jugendlichen beschäftigen und mit denen sie sich auseinandersetzen möchten“, bestätigt Theaterpädagoge und Leiter der Gruppe, Stefan Meier.

- Folklore: Folkloristisch weiter ging es mit der Formation Federhut, die seit 27 Jahren – immer in wechselnden Besetzungen – gemeinsam musiziert. „Wir sind eine dynamische Gruppe, die Folklore aus dem 15. bis 19. Jahrhundert spielt“, erklärte der Gründer der Gruppe, Michael Peter. „Es gibt immer einen anderen Klang, je nachdem wer gerade mitspielt.“

- Tiere: Auch Hunde treiben intensiv Sport. Wie das druck- und gewaltfrei funktionieren kann, stellte Norbert Wolf mit seinem Hund Sly vor. Wolf ist Leiter der Agility-Gruppe der Hundefreunde Wallbach-Bad Säckingen.

- In die Schweiz: Eine musikalische Reise in die Schweizer Partnerstadt Näfels, Glarus Nord machten die Zuschauer mit Samuel Leipold. Der junge Jazzmusiker wurde in diesem Jahr mit dem Kulturpreis der Gemeinde Glarus Nord ausgezeichnet. Er hat sich dem Jazz verschrieben und tourt mit verschiedenen Ensembles durch die Welt. Mit seinem Musikerkollegen Rafael Jerjen gab er eine Kostprobe seines Könnens.

- Sport: Sportlich ging es dann nach der Pause weiter mit der Bad Säckinger Karateschule. Kung-Fu- und Bruce-Lee-Filme waren der Auslöser für Robert Apfelbeck, mit dem Karatesport zu beginnen. Er leitet die 1975 gegründete Karateschule bereits seit 1986.

Und auch heute dreht sich bei dem Träger des 6. Dan und seiner Frau Silvia alles um Karate – selbst im Urlaub, wie SÜDKURIER-Sportredakteur Gerd Welte im Interview erfuhr. Dass die Karateschule auch eine Kaderschmiede ist, beweist der zweifache Weltmeister Philip Jüttner, der jetzt in Wiesbaden lebt und aktuell an der Deutschen Meisterschaft teilnimmt.

- Nach Österreich: Mit der kleinen Reise in den Wienerwald feierten die Stadtgeschichten eine Premiere. Denn zum ersten Mal ging es nicht nur in die Schweizer Partnerstadt, sondern auch in die Partnergemeinde Purkersdorf in Österreich. Seit 45 Jahren ist die Stadt vor den Toren Wiens mit Bad Säckingen verbunden. Mit im Gepäck hatten die Gäste mit dem neuen Bürgermeister der Stadt, Stefan Steinbichler, auch die Gesangsformation Broadcast Grammophon, die in Bad Säckingen ihren ersten Auftritt im Ausland absolvierte.

- Musik: Musikalisch ging es im Anschluss weiter mit den Acoustic Rebelz aus der region. Die vier Musiker (Andreas Wehrle aus Bad Säckingen, Lars Rippel aus Niederhof, Tobias Hurst aus Murg und Constantin Wald aus Laufenburg/CH) spielen seit drei Jahren zusammen. Die selbstgeschriebenen Texte beschreiben vor allem das harte Leben der Arbeiterklasse der 30er Jahre und ihre Sorgen und Nöte.
- Inklusion: Mit dem nächsten Beitrag ging es einmal mehr in den Bad Säckinger Ortsteil Wallbach. Rainer Jörger und sein Team haben die Caritas-Werkstätten für Menschen mit Behinderungen besucht. Wie die Werkstätten arbeiten, erklärt Bernhard Wuchner, Bereichsleitung Inklusion und berufliche Teilhabe. Er wurde begleitet von André Beyerfuß und Tanja Maus, die beide nicht nur in der Werkstatt arbeiten, sondern auch in Bad Säckinger Betrieben tätig sind.

Die Stadtgeschichten
Bereits zum fünften Mal präsentierte Proudzent und Kameramann Rainer Jörger bei den Bad Säckinger Stadtgeschichten besondere Menschen und Winkel der Trompeterstadt. Bei der Show wurden kurze Filmporträts von Menschen gezeigt, die das gesellschaftliche Leben von Bad Säckingen prägen. Im Anschluss traten die Protagonisten, Personen, Vereine und Musiker, live auf der Bühne auf.