Bad Säckingen Porträtmalerei ist das Medium von Birgit Brandys. Vor allem sind es Frauenporträts, die die Motive ihres Schaffens darstellen. Neben der großformatigen Bildnismalerei zeigt die Künstlerin in der Villa Berberich aber auch zehn Kuhbilder als eine weitere Facette ihrer Kreativität. Kühe sind ihre Lieblingstiere.
Brandys kommt vom Menschenbild her und setzt sich über das Porträt damit auseinander. Wie man an den 40 Gesichtern sieht, stellt die Malerin das Wesentliche des Gesichts prägnant heraus: die Augen. Sie legt sichtlich viel Wert auf die Augenpartien, der Rest ist ihr nicht so wichtig. Die Augen müssen genau gemalt sein, das betont sie selbst beim Rundgang durch ihre Schau. Physiognomische Details und Attribute sind in dieser Malerei bedeutsam und wachsen zu einem Charakterbild zusammen.
In der Tradition der Porträtikonografie stehen einige Bilder mit Prominenten wie Audrey Hepburn, Marilyn Monroe oder James Dean. Bei dieser typischen Pop-Art-Eigenheit gilt für Brandys das malerische Prinzip: Es sind gestaltende Zitate eines Abbilds. Wie bei allen anderen Porträts verzichtet sie in der malerischen Behandlung des Gesichts nicht auf eine ganz persönliche Handschrift bei ihrer Pinsel- und Spachteltechnik und verleiht den Gesichtern individuelle Züge. Diese sind immer so stark wie möglich abstrahiert oder irgendwie zwischen realistisch und abstrakt. Viele sind verfremdet.
Brandys malt ebenso Männer, aber die nur im Skizzenblock. Zu 90 Prozent arbeitet sie die Frauenbilder in Acryl aus. Früher hat sie Städte gemalt – geblieben davon sind nur die Titel von Städten, die sie auf ihre Porträts anwendet. Die Farben legt Brandys mit sinnlicher Kraft auf und lässt sie oft transparent vom Bild herabfließen.
Bei der Vernissage war Kulturreferentin Christine Stanzel sichtlich erfreut über den gelungenen Auftakt der Ausstellung. Kunsthistorikerin Stanzel nannte als besondere Malweise die vielen Schichten und Farbabläufe, die teils über die Augen hinweg fließen und den Arbeiten eine plastische Tiefe verleihen würden. Der Musiker Werner Gaiser textete eigens für die Veranstaltung ein Lied – perfekt abgestimmt auf die Kunst und die Künstlerin. Als Laudator erläuterte er in seiner Ansprache die grafischen Grundlagen, die den malerischen Werken von Brandys zugrunde liegen.
Die Ausstellung Porträts von Birgit Brandys in der Villa Berberich dauert bis 7. September. Öffnungszeiten sind am Mittwoch, Donnerstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr. Sonntags ist die Künstlerin anwesend.