Katharina Reeb

Die Krankheitserreger übertragende asiatische Tigermücke wurde seit vergangenen Monat bereits zwei Mal in Bad Säckingen gesichtet. Ralf Däubler, der Umweltbeauftragte der Stadt, berichtete, dass er Meldungen aus Wallbach und vor wenigen Tagen aus den Kleingärten am Zoll erhielt. Die tagaktive Stechmücke ist laut Medienmitteilung des Waldshuter Landratsamts „sehr aggressiv und potenzieller Überträger von gefährlichen Krankheitserregern“.

Neben verschiedenen Populationen in Südbaden sei die Mücke auch im Nachbarlandkreis Lörrach entdeckt und bekämpft worden. Das Landratsamt befürchtet nun, dass sie auch im Landkreis Waldshut brüten wird. Durch die erhöhte Reisetätigkeit der Bevölkerung und den internationalen Warenverkehr habe sich die Tigermücke weltweit ausgebreitet. Vor allem durch die Autobahn A5 und die ‚rollende Autobahn’ zwischen Norditalien und Freiburg sei die Stechmücke nach Südwestdeutschland gelangt. Auch der Anstieg der Temperaturen in der Region dürfte eine Rolle spielen.

Aus einer Mitteilung des Arbeits- und Sozialministerium von 2016 geht hervor, dass die Tigermücke zum Beispiel Überträger des Dengue-, Chikungunya- oder möglicherweise auch des Zika-Virus sei. Bereits im Jahr 2015 wurde eine größere brütende Population in Freiburg sowie eine in Heidelberg entdeckt, teilte das Ministerium mit. Es mahnte in dem Schreiben: „Sobald sich Aedes albopictus (Asiatische Tigermücke) etabliert haben sollte, ist eine flächendeckende Bekämpfung nicht mehr aussichtsreich.“ Weiter erklärte es, dass von der Tigermücke „eine erhebliche Gefahr für die Gesundheit von Menschen als begründet anzusehen“ sei und sie sich auch in der klimatisch günstigen Oberrheinebene etablieren werde, wenn keine wirksamen Bekämpfungsmaßnahmen angewendet würden. Deshalb weiß auch Ralf Däubler, dass man Meldungen ernst nehmen und weiterleiten sollte.

Was soll man nun tun, wenn man eine Tigermücke entdeckt und wie erkennt man diese? Die Tigermücke sieht der einheimischen Ringelschnake zwar ähnlich, ist aber durch ihre geringere Größe (0,5 bis ein Zentimeter), durch ihre schwarz-silberweiße Färbung und ihre ungefleckten Flügel gut von der einheimischen Schnake zu unterscheiden, erklärt die Kommunale Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS). Susanna Heim, Pressesprecherin des Landratsamts Waldshut, teilte mit, dass das Gesundheitsamt die erste Anlaufstelle sei.

Däubler empfiehlt den Bürgern, die Tigermücken entdecken und dies melden, direkt Beweise, wie Fotos oder Fangproben, mitzuliefern. Bei Einzelfällen wie diesen, würde das Gesundheitsamt dann die zuständigen Ortspolizeibehörden, also die Gemeinden an KABS verweisen, so Heim. Dieser gemeinnützige Verein könne die Gemeinden beraten, die Stechmücken bestimmen und letztlich bekämpfen. Heim betont: „Nur bei Gefahr im Verzug kann das Gesundheitsamt die Maßnahmen unmittelbar anordnen. Die Beurteilung, ob eine Gefahr gegeben ist, erfolgt zunächst durch das Gesundheitsamt.“

Strategien gegen die Ausbreitung der Tigermücke

  • Wie werden Tigermücken bekämpft? Das Landratsamt Waldshut erklärte, dass jeder Bürger der Verbreitung von Tigermücken entgegenwirken kann. In den Flyern des 1976 gegründeten Vereins KABS wird dies detailliert erläutert. Dort heißt es unter anderem, dass die Tigermücken typische 'Container-Brüter' sind und daher auch "kleinste Wasseransammlungen in natürlichen und künstlichen Behältern jeglicher Art" nutzen. Dies seien zum Beispiel Astlöcher in Bäumen, Blumenvasen auf dem Friedhof, oder Regentonnen. Damit sich keine Population bildet, mahnt KABS, Verdachtsfälle sofort zu melden und unnötige Wasserbehältnisse zu entfernen oder abzudichten. "Alternativ können Brutgewässer wöchentlich mit B.t.i.-Tabletten ("Culinex Tab") behandelt werden, die als biologisches Larvizid gezielt Stechmückenlarven abtöten", so KABS. Informationen im Internet (www.kabsev.de).
  • EU-Projekt gegen Tigermücken: Seit Anfang Juni ist auch das trinationale Interreg-Projekt "Tiger" gegen die asiatische Tigermücke am Oberrhein aktiv. Dieses vom EU-Förderprogramm unterstütze Projekt der Partner Deutschland, Frankreich und Schweiz möchte die Überwachung und Bekämpfung der auch am Tag stechenden Tigermücke besser koordinieren und ein länderübergreifendes Handeln ermöglichen. Es sei eine Herausforderung, die sich "nur durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit sinnvoll lösen" lasse, heißt es in einer aktuellen Medienmitteilung des Projekts.