Überraschend tritt der frühere Freie-Wähler-Gemeinderat und Urologe Helge Scheibe im Vorfeld der Bad Säckinger Bürgermeisterwahl an die Öffentlichkeit. In einem Inserat sucht Scheibe eine Kandidatin oder einen Kandidaten „mit Charme, Elan, Idee und Durchhaltevermögen“ für die Wahl am 20. Oktober. „Bewerben Sie sich“, schreibt Scheibe, die Zeit sei günstig. Warum sucht der als streitbar bekannte Ex-Stadtrat nach einem Bewerber für die Bürgermeisterwahl? Grundsätzlich sollten Wähler die Wahl haben, meint Scheibe auf Anfrage unserer Zeitung, es gebe zwar mit Angelo de Rosa einen Gegenkandidaten, doch der sei bei Lichte besehen „chancenlos“.
Aber die Wahlmöglichkeit ist es nicht alleine. Scheibe ist persönlich unzufrieden mit Bürgermeister Guhl, er liegt mit ihm und der Stadt offenbar privat im Clinch. Nach den näheren Gründen befragt, nennt er einen privaten Vorgang zwischen ihm, seiner Partnerin, der Stadtverwaltung und dem Bürgermeister. Es geht dabei um den Brandschutz in der Wohnanlage in der Rot-Kreuz-Straße 15 in Bad Säckingen sowie um die Besetzung des Hausverwaltungsbeirates, in dem Scheibes Partnerin saß, die dort eine Wohnung besitzt. Beim Brandschutz war vor allem bezweifelt worden, dass die Tiefgaragendecke im Brandfall der Belastung des 16 Tonnen schweren Feuerwehrfahrzeuges mit Drehleiter standhalten kann. Diese Zweifel seien aber durch das aktuelle Gutachten eines Statikerbüros ausgeräumt, sagte Baurechtsamtsleiter Peter Weiß auf unsere Nachfrage. Zufahrt und Aufstellfläche für die Feuerwehrfahrzeuge würden jedoch befestigt. Im Zuge des Hin und Her bei der von Scheibe initiierten Brandschutzdiskussion habe es auch eine Abwahlliste gegen seine Partnerin im Verwaltungsbeirat gegeben, berichtet Scheibe. Die Abwahlliste sei von mehreren Eigentümern unterschrieben gewesen, unter andere auch von der Stadt, die Eigentümerin einer Wohnung in der Anlage ist.