Im Bad Säckinger Rathaus sind die Vorbereitungen zur Landtagswahl in diesem Jahr aufwendiger als sonst. Denn Bad Säckingen ist repräsentativer Briefwahlbezirk. Das heißt: Das statistische Landesamt erhebt in diesem Jahr Daten zur Wahl in der Trompeterstadt. Daraus können unter anderem Schlüsse zum Wahlverhalten gezogen werden. Betreffen wird es zwei Briefwahlbezirke, die Wahl an den Urnen in den Wahllokalen ist davon unberührt.

Ordnungsamtsleiter Markus Haag zeigt den amtlichen Stimmzettel der Landtagswahl 2020 für den Wahlkreis Waldshut
Ordnungsamtsleiter Markus Haag zeigt den amtlichen Stimmzettel der Landtagswahl 2020 für den Wahlkreis Waldshut | Bild: Gerber, Andreas

Das Team um Ordnungsamtsleiter Markus Haag ist derzeit dabei, die angeforderten Briefwahlunterlagen zu verschicken. „Es ist ein richtiger Run auf die Briefwahl in diesem Jahr“, sagt Markus Haag. Aber er hat es erwartet. Gerade in Coronazeiten entscheiden sich viele, nicht persönlich ins Wahllokal zu gehen, vermutet der Ordnungsamtschef. Obwohl da seiner Meinung nach keinerlei Gefahr besteht: „Man kann bedenkenlos auch im Wahllokal seine Stimme abgeben“, so Haag, die Sicherheitsvorkehrungen seien streng.

Stadt erwartet 5000 Briefwähler

Mittlerweile sind bereits 2100 Anträge zur Briefwahl eingegangen, berichtet Haag, 1800 Briefwahlunterlagen seien verschickt, 400 Bad Säckinger hätten schon gewählt. Das sei zum jetzigen Zeitpunkt, knapp vier Wochen vor der Wahl, viel. Er schätzt, dass es schlussendlich 5000 Briefwähler sein werden. Zum Vergleich: Bei der Bürgermeisterwahl 2019 haben 2500 Wähler ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Wegen der angenommenen starken Zunahme ist die Zahl der Briefwahlbezirke auf vier erhöht worden.

Statistisches Landesamt erhebt Wahldaten

Das Besondere bei dieser Wahl: Wegen der Erhebungen durch das Statistische Landesamt müssen die repräsentativen Briefwahlbezirke auch genau mit Urnenwahlbezirken übereinstimmen. Konkret sieht das so aus: Briefwahlbezirk I und III nehmen an der repräsentativen Erhebung teil. Zum Briefwahlbezirk I gehören die drei Wahlbezirke eins, zwei und drei, also die beiden Bezirke in der Altstadt sowie die Südweststadt. Zum zweiten repräsentativen Briefwahlbezirk (Briefwahlbezirk III) gehören die Wahlbezirke sieben und acht, also Nordstadt II und Obersäckingen. Die beiden Briefwahlbezirke II und IV sind nicht an der statistischen Erhebung beteiligt.

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Was bedeutet das für die Briefwähler aus den repräsentativen Bezirken? Briefwähler aus Altstadt, Südweststadt, aus dem Bezirk Nordstadt II und Obersäckingen bekommen vom Bad Säckinger Ordnungsamt einen Stimmzettel mit einem kleinen Vermerk. Erfasst wird damit ausschließlich das Geschlecht (männlich/divers oder weiblich) sowie die Altersgruppe (in Fünf-Jahres-Schritten). Damit, so versichert Markus Haag, lasse die Erhebung keinerlei Rückschlüsse auf das Wahlverhalten einzelner Personen zu. Für Briefwähler aus diesen Bezirken gebe es keine Ausnahme. Wer nicht an der repräsentativen Erhebung teilnehmen wolle, müsse sich für die Stimmabgabe im Wahllokal entscheiden, so Haag.

Welche Daten werden erhoben? Altersgruppen und Geschlecht. Sie geben der repräsentative Wahlstatistik Informationen zur Differenzierung von Wahlberechtigten und Wahlbeteiligten. Es lassen sich damit auch Aussagen treffen über die Alters- und Geschlechterverteilung von Wählern bestimmter Parteien. Anders als bei den direkten Wahlbefragungen durch Meinungsforschungsinstitute wie etwa Infratest werden vom Statistischen Landesamt nur diese beiden Parameter erfasst.

Den Zuschnitt der Briefwahlbezirke haben Haag und sein Team so gewählt, dass die zwei repräsentativen Briefwahlbezirke etwa die Hälfte aller Wahlberechtigten in Bad Säckingen ausmachen. Das sind demnach etwa 6000 Wahlberechtigte der insgesamt knapp 12.000 in der Trompeterstadt. Derzeit geht Markus Haag davon aus, dass von den 6000 Wahlberechtigten dieser Stimmbezirke 2500 Briefwahl beantragen werden.

Insgesamt ist die Stadt und ihre Ortsteile in elf Urnenwahlbezirke aufgeteilt. Hinzu kommen bei dieser Landtagswahl eben die vier Briefwahlbezirke, zwei davon mit Erfassung den repräsentativen Geschlechter- und Altersgruppendaten. Die statistische Zusammenstellung dieser Daten übernimmt nach der Wahl auch das Ordnungsamt im Bad Säckinger Rathaus, um sie dann nach Stuttgart zu übermitteln. Vom Statistischen Landesamt kommt übrigens niemand nach Bad Säckingen um diese Arbeit zu machen.