Eine holde adelige Maid trifft einen feschen bürgerlichen Burschen und die Liebe schlägt bei dem Paar wie ein Blitz ein. So ähnlich läuft die Geschichte in dem amüsanten Stück „Peter Trom – der Geiger von Säckingen“ von Hilde Butz, mit dem die Festspielgemeinde Bad Säckingen am Freitag bejubelte Premiere feierte.

„Es hat sich ausgetrompetet“

Das Publikum im vollen Festspielgemeindehaus kam aus dem Lachen kaum heraus in dieser Persiflage über das altbekannte Trompeter-Epos von Victor von Scheffel, die bereits 2003 schon einmal aufgeführt wurde und nun als Hommage an die langjährige Mitspielerin Hilde Butz noch aufgenommen wird. Regisseurin Renate Kraus, die diese Satire mit komödiantischem Witz, Humor und Verve inszeniert hat, setzte die Zuschauer vorab ins Bild. Bei ihren Recherchen sei Autorin Hilde Butz auf einen Fehler des Dichters Scheffel gestoßen, vielmehr ein Missverständnis beim Namen. So handelt es sich bei dem „Trom Peter“, der sich in das adelige Fräulein aus dem Schloss verguckt, nicht um einen Trompeter, sondern um Peter Trom, einen Geiger. „Es hat sich ausgetrompetet, von nun an wird gegeigt“, gibt die Regisseurin die Parole aus.

Beim Publikum gut an kam die Premiere von „Peter Trom – der Geiger von Säckingen“.
Beim Publikum gut an kam die Premiere von „Peter Trom – der Geiger von Säckingen“. | Bild: Roswitha Frey

Und schon reitet der Held zur Westernmelodie stilecht auf die Bühne: Im roten Samtumhang, mit federngeschmücktem Hut, die Violine in der Umhängetasche, galoppiert Dennis Affeldt in der Titelrolle auf einem Steckenpferd in den Hotzenwald. Dort wird der Fremde vom resoluten Pfarrer von Rickenbach und der braven Magd Hannele empfangen, die den schmucken Studenten anhimmelt.

Auch Kater Hiddigeigei ist dabei

Als Erzähler im roten Jackett trägt Helmut Kaltenbach die Handlung in gereimten Versen vor. Als der fidele Studiosus in der „reichen Bäderstadt“ Säckingen ankommt, taucht der Kater Hiddigeigei auf. Detlef Bengs thront als graubärtiger Kater mit Baskenmütze auf einem Schiedsrichterstuhl und kommentiert mit französischem Akzent süffisant und spitzzüngig von seinem Beobachtungsposten herab das „Gesülze“ und das Treiben der „Kleinstädter, Kleingeister, Kleinkrämer“. Hinreißend komödiantisch in Mimik und Gestik wirft sich Titeldarsteller Affeldt als fidelnder Student in Pose. „Mein Name ist Trom, Peter Trom“, verkündet er cool im Stil des Agenten 007. „O là, là, ein Geck“, lästert Kater Hiddigeigei.

Die Festspielgemeinde hatte die Lacher auf ihrer Seite.
Die Festspielgemeinde hatte die Lacher auf ihrer Seite. | Bild: Roswitha Frey

Vor den Kulissenbildern des Hotzenwalds, des Fridolinsmünsters und des Schlosses, die von dem Maler Werner Dietz stammen, wird die Liebesgeschichte voller Ironie und Situationskomik zu poppigen Songs parodiert. Bei der Fridolinsprozession erblickt der Charmebolzen Peter Trom eine „edle Maid“ mit blondem Haar, weißem Schleier und Faltenrock. Anne-Kathrin Ragusa spielt die liebliche Margarethe, die Tochter des Freiherrn, als naives Prachtmädchen mit Brille, das angesichts des jungen Fremden in Liebesrausch gerät. Wie sich die beiden gefühlsselig anschmachten und beim Tanzfest die Bühne „rocken“ und eine kesse Sohle hinlegen, wird mit Extra-Applaus bedacht.

Ensemble agiert in sprühender Spiellaune

Anne-Kathrin Ragusa ist nicht nur als scheues Adelstöchterchen im Liebestaumel eine Wucht, sondern schlüpft wandlungsfähig in blitzschnellem Rollenwechsel in weitere Frauenfiguren, sei es die strenge Fürstäbtissin, die derbe Wirtin oder die Mägde. Auch Denis Affeldt verwandelt sich in einem Wow-Auftritt in den selbstgefälligen Macho und Heißsporn Damian von Wildenstein, der in Rocker-Manier auf dem Roller den wilden Kerl markiert und zum Song „Sex Bomb“ dem widerspenstigen Adelsfräulein Avancen macht. Gerald Hacker grantelt im Jogginganzug mit Spitzenmanschetten als griesgrämiger, gichtgebeugter Freiherr, der den Verehrer seiner Tochter aus dem Schloss jagt und es mit aufständischen Hotzenwäldern zu tun kriegt. „Ach, ich bleib‘ wohl Single“, klagt die verlassene Margarethe. Doch bei einer Reise nach Rom findet sie ihren Geliebten wieder und beide kehren in einer Kutschen-Attrappe glücklich ins Städtchen zurück. Das Ensemble agiert in sprühender Spiellaune und macht aus dieser Satire einen vergnüglichen Theater-Spaß.

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