Der Rickenbacher Ortsteil Egg muss auch in Zukunft mit Strommast und Trassenverlauf durch das Dorf leben. Der Bürgerverein Egg hatte den Vorschlag gemacht, in dem aktuell geplanten Ersatzneubau der Hochspannungsleitung von Rippolingen nach Istein , die Leitung vollständig vom Dorf zu verlegen. Dies soll erreicht werden, in dem die Freileitung, die das Dorf derzeit in zwei Teile trennt, mit der bestehenden Leitung zwischen Rippolingen und Umspannwerk Kühmoos zusammenzulegen.

Vertreter der Transnet BW sehen hierfür aus technischen Gründen keine Chance. In der Sitzung des Gemeinderats von Bad Säckingen erklärten die Vertreter der Transnet BW Laura Oeltjenbruns und Georg Hohberg, dass eine Zusammenlegung nicht mit der Versorgungssicherheit und einer fristgerechten Umsetzung des Projekts einhergeht.

Maximal zwei Stromkreise pro Leitungsmast

Die Tochterfirma der Energie Baden-Württemberg plant die Stromtrassen zwischen Rippolingen und Istein an der Grenze zu Frankreich mit 50 Kilometer Länge auf 158 Strommasten zu erneuern. Auf etwa sechs Kilometern zwischen Kühmoos und Niederdossenbach verlaufen die zu erneuernden Stromtrassen L5150 und L7550 parallel. So auch in Egg, wo Bürger eine Umgehung des Ortes wollen. Georg Hohberg von der Transnet BW zeigte aber vor dem Säckinger Gemeinderat diverse Gründe auf, die gegen eine Zusammenlegung der neuen Stromtrassen um das Dorf sprechen.

Zentral sei vor allem die gesetzlich vorgeschriebene Gewährleistung der Versorgungssicherheit der Stromnetze. Denn bei einer Zusammenlegung der Stromtrassen L5150 und L7550 müssten vier Stromkreise an je eine Leitungsanlage verbaut werden. Ein Ausfall eines Strommastes hätte so den Ausfall von vier Stromkreisen zur Folge und wäre so nicht mit der Versorgungssicherheit zu vereinbaren.

Georg Hohberg von der TransnetBW stellte in der Mensa des Scheffel Gymnasiums dem Gemeinderat Bad Säckingen den aktuellen Stand zum ...
Georg Hohberg von der TransnetBW stellte in der Mensa des Scheffel Gymnasiums dem Gemeinderat Bad Säckingen den aktuellen Stand zum geplanten Trassenverlauf zwischen Rippolingen und Istein vor. | Bild: Sebastian Ridder

Aktuell gibt es aber noch sogenannte Vierfachbelegungen. Beispielsweise zwischen Laufenburg und Egg, wie Franz Stortz von den Grünen hinwies. Hohberg erklärte, dass diese lediglich eine Ausnahme aus Ermangelung an Platz seien. „Wir werden keine Situation verschlechtern, nur weil es anderswo schlechter ist“, sagte Hohberg auf die Einwände von Stortz. Bei einem Leitungsneubau seien zudem gesetzlich vorgeschrieben nur noch zwei Stromkreise pro Strommast zu verbauen.

Fristgerechte Umsetzung ist nicht mit der Umleitung zu vereinbaren

Außer der nicht möglichen Vierfachbelegungen sprechen umfangreichere Umbaumaßnahmen dagegen. Denn diese wären nicht mit der fristgerechten Umsetzung des Projektes vereinbar. So müsste die Leitungseinführung an den Netzknoten in Kühmoos weiter nach Osten verlegt werden, wo die vorgeschlagene Umleitung auf bestehenden Masten verlaufen soll. Diesen bestehenden Masten seien aber sowieso nicht für die Auflage des „projektierten Stromkreismaterials“ ausgelegt.

Dennoch seien die Unternehmensvertreter dankbar für die Hinweise, so Hohberg. „Das war eine gute Info und war mir soweit gar nicht selber bewusst.“ Das Unternehmen setze derzeit nämlich auf eine informelle Beteiligung der Bürger über Besuche der Gemeinderäte oder der Informationsveranstaltungen am 12. Juli in Bad Säckingen. Denn nach einer Analyse und dem groben Trassenverlauf ginge es im aktuellen Verfahren des Projekts darum, die Detailtrassierung zu planen. „Wir haben bewusst den direkten Kontakt gesucht“, so Oeltjenbruns.

Die Managerin Dialog und Netzbau Louisa Oeltjenbruns der TransnetBW stellte den aktuellen Stand der geplanten Stromtrassen zwischen ...
Die Managerin Dialog und Netzbau Louisa Oeltjenbruns der TransnetBW stellte den aktuellen Stand der geplanten Stromtrassen zwischen Rippolingen und Istein im Gemeinderat Bad Säckingen vor. | Bild: TransnetBW GmbH

Bauphase ist für 2027 angesetzt

Die Vertreter der Transnet BW kamen aber nicht nur mit schlechten Nachrichten zur Gemeinderatssitzung. Denn die Modernisierung der Stromtrassen ermöglicht eine erhöhte Übertragungskapazität von 220 auf 380 Kilovolt sowie eine erhöhte Stromstärke. Damit könne in einigen Gemeinden die Zuverlässigkeit der Stromversorgung erhöht werden. Außerdem sollen neue Leiterseile und Masten für geringere Geräuschemissionen sorgen und in Rippolingen soll der Abstand zwischen Wohnbebauung und neuen Masten zunehmen.

Mit dem Baubeginn rechne das Unternehmen nach positivem Planungsverlauf und Genehmigung durch das Regierungspräsidium etwa im Jahr 2027. Der sogenannte Ersatzneubau soll einen Umbau bei laufenden Betrieb ermöglichen, indem erst neue Masten gebaut werden und anschließend die Stromkreise von einen Mast auf den anderen umgebaut werden. Danach können die alten Masten abgebaut werden. Die sind nämlich aus den 50er Jahren und am Ende ihrer Betriebszeit.

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