Kein Wasser, kein Strom, keine Heizung. Immer noch beherrschen Schlamm und Dreck das Stadtbild, viele Häuser sind immer noch nicht bewohnbar. Auch 100 Tage nach der Flutkatastrophe sind die Menschen in Ahrweiler (Rheinland-Pfalz) weit von einem normalen Alltag entfernt. Einer, den das Schicksal der Menschen im Katastrophengebiet nicht kalt lässt, ist der Wallbacher Oliver Schapfel.

Seit August ist er bereits fünf Mal mit seinem Saugbagger und zahlreichen Spenden vom Hochrhein nach Ahrweiler gereist, um den Menschen dort zu helfen, indem er immer noch viele Keller und Tiefgaragen von Schlamm befreit. „Wenn der Frost kommt, kommt die Tragödie“, sagt er und stapelt keineswegs hoch mit seiner Aussage. „In dem provisorisch hergerichteten Hotel, in dem wir untergebracht waren, herrschten nachts gerade mal sechs Grad Raumtemperatur“, erzählt er. An Schlafen war in dieser Kälte fast nicht zu denken.

Verdreckte Straßen, volle Keller, kein Strom, keine Heizung oder fließendes Wasser: Die Menschen in Ahrweiler sind auch drei Monate nach ...
Verdreckte Straßen, volle Keller, kein Strom, keine Heizung oder fließendes Wasser: Die Menschen in Ahrweiler sind auch drei Monate nach der Katastrophe weit von normalem Alltag entfernt. | Bild: Privat/Oliver Schapfel

Doch während die Helfer die Zustände nur ein paar Tage aushalten müssen und danach wieder in ihr behagliches Zuhause zurückkehren, müssen die Bewohner in Ahrweiler ausharren. „Die Menschen dort sind verzweifelt“, erzählt Schapfel. „Seit drei Monaten sitzen sie im Dreck und haben das Gefühl, es geht nichts voran.“ Immer noch stellen Unternehmen ihr Material und Arbeitskraft zur Verfügung, um Heizungen in Gang zu setzen, für fließendes Wasser zu sorgen oder eine Stromversorgung aufzubauen. „Es sind immer noch Helfer vor Ort“, berichtet Schapfel weiter. Zwar nicht mehr in der Stärke wie zu Beginn der Katastrophe, „es werden aber immer noch dringend Helfer gesucht“, sagt der Wallbacher.

Wände müssen trocknen

Denn sind die Häuser von Schlamm und Wasser befreit, muss dringend der Putz von den Wänden geklopft werden, damit die Wände trocknen können. Aber auch die heimischen Winzer benötigen Helfer für die Lese. „Damit zumindest das noch gerettet werden kann, was übrig geblieben ist“, sagt Schapfel. Denn in dem Weinbauort stehen viele Winzer vor dem finanziellen Ruin.

Spenden

Sachspenden werden zwar weiterhin benötigt, aber nicht in dem Ausmaß wie zu Beginn der Katastrophe. „Es ist im Moment einfach schwierig, die Sachspenden gezielt dorthin zu bringen, wo sie auch benötigt werden“, sagt er. Mit den Geldspenden kann in Ahrweiler zum Beispiel die Stromversorgung aufgebaut werden. „Oder es können notwendige Dinge angeschafft werden.“ Viele Menschen seien nicht versichert und hätten kein Geld, sich Dinge wie eine neue Küche anzuschaffen. Immer wieder informiert Schapfel nach der Rückkehr von einem Einsatz über die Situation in Ahrweiler. Deshalb erklären sich immer wieder Menschen bereit, zu helfen. Die Spenden fließen laut Schapfel in die nächste Aktion.