Hildegard Siebold

Der Entschluss ist schwergefallen und wurde intensiv abgewogen: Die Narrenzunft Bad Säckingen sagt sämtliche Fasnachtstermine für die kommende närrische Saison ab – zum Schutz der Bad Säckinger Bevölkerung und der Mitglieder der Narrenzunft, wie die Narren jetzt mitteilten. Von närrischer Vorfreude ist bei Zunftmeister Rolf Meyer somit nichts zu spüren. Vielmehr möchten die Bad Säckinger Narren in der jetzigen Lage die Vernunft walten lassen. „Wir haben uns die Entscheidung sicherlich nicht leicht gemacht“, sagt Rolf Meyer. Allerdings lasse die gegenwärtige Situation der Fasnacht einfach wenig Spielraum. Und wie es dann zu Fasnachtsbeginn aussehe, stehe in den Sternen.

So schön war der Wäldertag 2020

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Die Narren führten bis zu ihrer Entscheidung viele Gespräche. Auch der Dialog mit Bürgermeister Alexander Guhl und Ordnungsamt ließ sie zum Ergebnis gelangen, dass eine Absage der richtige Weg ist. Nur noch 100 Besucher sind seit Montag nach neusten Corona-Verordnungen bei Veranstaltungen erlaubt. Da könne von närrischem Flair keine Rede mehr sein, so Rolf Meyer. Das sahen auch die Mitglieder der Narrenzunft in ihrer internen Mitgliederversammlung so. Die Abstimmung über die komplette Absage der Bad Säckinger Fasnacht war einstimmig.

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So werden die Bad Säckinger nicht nur auf das traditionelle Narrenbaumstellen mit der Wälderschar am ersten Faißen verzichten müssen, sondern die prächtigen Wiiber auf ihren Wiiberklatsch und die Straßenfasnächtler auf den bunten Narresamschtig. Und auch das Ende der Fasnacht wird nicht mit dem Hüülerumzug eingeläutet.

Narren wollen lieber vorsichtig sein

„Es schmerzt“, sagt Melanie Bächle, Regisseurin der Narrenspiegelabende. Sie hat für ihre Akteure und die Bad Säckinger eigens eine Botschaft in Gedichtform verpackt: „Es isch kaum zu glaube, aber es isch wohr, Corona raubt uns d‘Fasnacht im nöchschte Johr. D‘rum wird‘s au leider kein Narrespiegel gäh, doch d‘Sehnsucht noch Fasnacht lönn mir uns nit näh. Tief versteckt in unsere Herze, brenn‘s Narrelicht – s‘erlischt nämlich nie. Drum hoffe mir sehr, dass ihr sin an Fasnacht 2022 wieder alli mit debi. Mir grüße euch herzlich, bliebt g‘sund und froh, mit eme liese und truurige Narri und Narro!“ Melanie Bächle: „So schmerzlich es ist – „wir müssen jetzt einfach vorsichtig sein.“

Die Absage birgt auch eine finanzielle Seite

Der Guggenmusik Altstadtschränzer etwa, die alljährlich mit den Scholleriiiter Bad Säckingen die närrische Big-Party im Kursaal auf die Beine stellen, bricht damit ihre größte Veranstaltung im Jahr weg. Das sei natürlich ein finanzieller Verlust, räumt die musikalische Leiterin Kevser Sagkol ein. Eine ganz andere Sache sei die fehlende Geselligkeit in der Clique, nachdem schon das Sommerfest coronabedingt ausfallen musste.