Gelöste Radmuttern: Das ist kein Spaß. Bei der Polizei gingen Ende Mai mehrere Anzeigen ein, dass im Bereich Schillerstraße und der Hauensteiner Straße an ihren Autos die Radmuttern gelöst worden waren.
Und in einem Fall kam es sogar zu einem Unfall, weil sich das linke Vorderrad eines Autos während der Fahrt plötzlich löste. Verletzt wurde dabei niemand, allerdings entstand ein Schaden von fast 5000 Euro.
Doch wie sieht es mittlerweile aus? Gab es weitere Fälle? Und haben sich Zeugen bei der Polizei gemeldet?
Drei Fälle wurden bislang angezeigt
„Es wurden bislang drei Strafanzeigen entgegengenommen“, erklärt Thomas Batzel, Pressesprecher beim Polizeipräsidium Freiburg. Heißt auch: Seit die Polizei Ende Mai mit der Nachricht an die Öffentlichkeit gegangen ist, gab es keine weiteren Fälle.
Auch lasse sich der Zeitraum, in dem der mutmaßliche Täter unterwegs war, ziemlich genau benennen. „Bei zumindest zwei Taten lässt sich der Tatzeitraum auf den 26. Mai zwischen 7 Uhr und 16.15 Uhr eingrenzen.“
Was sich allerdings nicht sagen lässt: Dass der Täter nach einem Muster vorgegangen ist und beispielsweise immer die Radmuttern vorne links gelöst hat, wie bei dem Fahrzeug, das den Unfall gehabt hat. „Ein genaues Muster ergab sich nicht“, sagt Thomas Batzel und fügt als weitere Erklärung hinzu: „Die Radmuttern wurden an verschiedenen Stellen gelöst.“
So stellen Sie fest, ob ihr Radmuttern gelöst wurden
Doch wie stelle ich als Autofahrer überhaupt fest, dass die Radmuttern gelöst wurden? „Es schadet zumindest nicht, um sein Fahrzeug herumzuschauen“, rät der Pressesprecher der Polizei. Je nachdem, wie stark die Radmuttern gelockert wurden, sei es allerdings äußerlich schwer dies festzustellen. „In zwei Fällen fiel den Fahrzeugführerinnen während der Fahrt jedoch ein untypisches Geräusch auf“, erklärt Thomas Batzel. Und wer komische Geräusche wahrnimmt, der sollte anhalten und kontrollieren, ob alles in Ordnung ist.
Oft deuten Klopfgeräusche darauf hin, dass eine oder mehrere Radmuttern locker sind. In diesem Fall sollte nicht bis zur nächsten Werkstatt weitergefahren werden, sondern das Auto an der nächsten geeigneten, flachen Stelle abgestellt werden und die Handbremse angezogen werden. Entweder muss der erste Gang eingelegt oder die Automatik auf Parkposition gestellt werden.
Zum Nachziehen sollte immer ein Drehmomentschlüssel verwendet werden, um die Radmuttern mit dem vom Fahrzeughersteller angegebenen Drehmoment anzuziehen. Sind mehrere Muttern locker, sollten diese über Kreuz nachgezogen werden. Wer unsicher ist, ob er die Radmuttern fest genug angezogen hat, sollte auf Nummer sicher gehen und dies noch einmal in der Werkstatt kontrollieren lassen.
Polizei sucht weiter nach Zeugen
Auch wenn sich bislang noch keine Zeugen gemeldet haben, nimmt die Polizei weiterhin Hinweise entgegen. Denn das Polizeirevier Bad Säckingen hat die Ermittlungen aufgenommen und sucht Zeugen, die rund um den 26. Mai Verdächtiges in der Schillerstaße oder Hauensteiner Straße wahrgenommen haben oder Geschädigte, die selbst gelöste Radmuttern festgestellt, aber nicht angezeigt haben. Zeugen oder Geschädigte können sich beim Bad Säckinger Revier unter der Telefonnummer 07761/9340 melden.
Das mutwillige Lösen von Radmuttern handelt sich übrigens nicht um ein Kavaliersdelikt oder eine Ordnungswidrigkeit, sondern um eine Straftat, die in den Bereich „gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr“ fällt und gegebenenfalls noch als Sachbeschädigung gewertet wird.
Genauer wird das im Paragrafen 315b des Strafgesetzbuchs ausgeführt: „Wer die Sicherheit des Straßenverkehrs dadurch beeinträchtigt, dass er Fahrzeuge zerstört, beschädigt oder beseitigt, Hindernisse bereitet oder einen ähnlichen, ebenso gefährlichen Eingriff vornimmt, und dadurch Leib oder Leben eines anderen Menschen gefährdet, wird mit Freiheitsstrafe von einem bis zu zehn Jahren bestraft.“ Auch der Versuch allein ist strafbar.