Wehr/Bad Säckingen „Gesunde Gefäße – gesundes Herz: Den Herzinfarkt vermeiden“ – unter diesem Motto informiert die Deutsche Herzstiftung im Rahmen der Herzwochen vom 1. bis 30. November bundesweit über Gefäßerkrankungen des Herzens und die hiermit verbundene Gefahr eines Herzinfarktes. In der Stadthalle Wehr informieren am 6. November und im Pavillon des Reha-Klinikums Bad Säckingen am 11. November jeweils 19 Uhr Fachärzte über Vorsorge, Erkennung und Behandlung der Arteriosklerose genannten Verengung der Blutgefäße und die Risiken für die Herzdurchblutung.
Im Mittelpunkt stehen hierbei nicht nur die Möglichkeiten zur Vorbeugung gegen die Koronare Herzerkrankung (KHK) als Vorstufe des Herzinfarktes – sondern auch die vielfältigen Möglichkeiten der Früherkennung und Behandlung. Trotz vielfältiger Präventionsmaßnahmen in den vergangenen Jahrzehnten ist die im Volksmund oft „Verkalkung“ genannte Gefäßkrankheit noch immer die häufigste Herzerkrankung in Deutschland. Ursache sind Ablagerungen in den Blutgefäßen – ein Prozess, der schon in jungen Jahren beginnen kann und sich unbemerkt oft über Jahre hinzieht.
Bereits der gesunde Mensch kann schon vieles leisten, um einer Gefäßverengung vorzubeugen. Im Rahmen der Herzwochen werden Experten daher über Risikofaktoren wie das Rauchen, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung und Übergewicht informieren und über medizinische Behandlungsmöglichkeiten beraten.
Der Internist und Kardiologe Lutz Sinn führt mit Kollegen in Bad Säckingen eine Praxis für Herz- und Gefäßmedizin und engagiert sich bereits seit 2003 bei den Herzwochen. Er kommentiert: „80 Prozent aller Herzinfarkte und Schlaganfälle wären durch einen gesunden Lebensstil vermeidbar“, erklärt er. Mit Nachdruck betont er gegenüber dem SÜDKURIER die hohe Bedeutung einer gesunden Lebensführung, „denn die meisten dieser schlimmen Krankheitsfälle könnten hierdurch verhindert werden.“
Im Rahmen der Vortragsabende in Wehr und Bad Säckingen werde daher von erfahrenen Kardiologen das Augenmerk auf die Frage gelegt, „welche Warnsysteme der menschliche Körper bei einer Gefäßerkrankung sendet und was gegen eine Arteriosklerose unternommen werden kann.“ In den Vorträgen über Vorbeugung, eine Akutversorgung und auch die medikamentöse Herzbehandlung im Klimawandel „werden wir nicht über die Köpfe der Menschen hinweg sprechen, sondern diese in ihrem Alltag abholen und auch die Fragen der Zuhörer beantworten“, führt Sinn aus – denn Deutschland sei zwar Weltmeister bei Operationen für Herzkatheder, aber nicht bei der Vorbeugung gegen diese Herzerkrankungen.
„In unserem Land sind über 50 Prozent der Bevölkerung übergewichtig. Auch daher fehlt das Schulfach der Gesundheitserziehung und gesunden Ernährung, denn die Prävention muss in den Schulen beginnen“, legt der Mediziner weiter dar. Es gehe darum, über die Entwicklung des Krankheitsbildes der Arteriosklerose aufzuklären – „wo kann man selbst einschreiten und wie kann man behandeln – und zwar nicht nur mit Tabletten“, ergänzt er. Es werde in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz für Interessierte auch ein Reanimationstraining geben.