Er ist laut Angelique Augenstein, Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität, ein „wichtiger Meilenstein für die Innenstadtentwicklung“: Der Pocket-Park, der in den kommenden Monaten neben dem Mühlbachcenter entstehen soll, soll den Platz auf unterschiedliche Weise aufwerten – klimatisch, aber auch was die Aufenthaltsqualität angeht.

Doch es gab auch schon Kritik, vor allem an den hohen Ausgaben für das Projekt. Mehr als 300.000 Euro soll der Miniatur-Park kosten, wobei das Land mit 182.000 Euro Fördergeldern unterstützt. Für die Stadt bleiben damit noch rund 118.000 Euro. Die sollen in den kommenden Monaten für sichtbare Ergebnisse sorgen: Nach dem Spatenstich sollen nun die Bauarbeiten beginnen.

Innenstadt aufwerten und Stadt kühlen

Oberbürgermeister Simon Gröger betonte mehrere positive Effekte, die der neue Pocket-Park bringe. Er soll künftig für mehr Aufenthaltsqualität und eine Auflockerung in der dicht bebauten Innenstadt sorgen, die Nord-Süd-Achse zwischen Seemaxx und See stärken und gerade in heißen Sommern kühlend wirken – und das, obwohl seine Größe mit 600 Quadratmetern überschaubar ist.

Beim Spatenstich zum neuen Pocket-Park neben dem Mühlbachcenter (von links): Wolfgang Keller (Leiter der Stabstelle Umwelt, Klima und ...
Beim Spatenstich zum neuen Pocket-Park neben dem Mühlbachcenter (von links): Wolfgang Keller (Leiter der Stabstelle Umwelt, Klima und Naturschutz), Hermann Leiz (Ortsvorsteher Liggeringen), Angelique Augenstein (Leiterin des Dezernats für nachhaltige Stadtentwicklung und Mobilität), Philipp Feldschmid (Landschaftsarchitekt), Gerhard Hauser (Büro Henning Larsen), Hans-Jürgen Chmielewski (Stadtverschönerer Radolfzell), Christopher Epple (Stadtrat, Freie Wähler), Nico Kuhn (Jugendgemeinderat), Regina Brüsewitz (Geschäftsführerin Tourismus- und Stadtmarketing Radolfzell GmbH) und Oberbürgermeister Simon Gröger. | Bild: Marinovic, Laura

Angelique Augenstein sowie Landschaftsarchitekt und Projektleiter Philipp Feldschmid erklärten weitere Hintergründe. Bei dem Pocket-Park handelt es sich um das erste Pilotprojekt des städtischen Grünraumkonzepts. Dieses wurde schon 2022 erstellt und enthält verschiedene Möglichkeiten, um Radolfzell an den Klimawandel anzupassen. Dass das wichtig sei, habe jüngst wieder der heftige Starkregen Mitte August gezeigt, so Augenstein.

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Was genau entsteht dort?

Der Pocket-Park soll auf einer Fläche entstehen, auf der es aktuell „gar keine Aufenthaltsqualität“ gebe, so Feldschmid. Im Rahmen der Bauarbeiten sollen 200 Quadratmeter entsiegelt werden, wobei die entfernten Pflastersteine nicht entsorgt, sondern im Sinne der Nachhaltigkeit wiederverwendet werden sollen. Außerdem werde der derzeit unter dem Weg liegende Mühlbach an zwei Quellpunkten hervorgeholt, so sollen Wasserstellen im Pocket-Park entstehen. „Dadurch entsteht Verdunstungskälte“, so Philipp Feldschmid. Außerdem biete sich so eine Spielmöglichkeit für Kinder.

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Weiter sollen zehn Bäume sowie diverse Sträucher und Blumen gepflanzt werden. „Das wird einen viel größeren Grünanteil haben“, betonte der Projektleiter, wodurch Tiere einen Lebensraum finden können. Zudem werden im Pocket-Park Sitzgelegenheiten gebaut und es soll ein Balancespiel für Kinder untergebracht werden. Und auf Info-Tafeln soll es Informationen über Klimawandel sowie Klimaanpassung geben. Damit der Pocket-Park auch gepflegt aussieht, will die Stadt mit den Stadtverschönerern zusammenarbeiten.

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Fertiggestellt werden soll das Projekt nach Möglichkeit noch in diesem Jahr, so Feldschmid. Allerdings hänge das unter anderem von der Witterung ab. Während der Arbeiten soll es einen eingeschränkten Durchgang für Radfahrer und Fußgänger auf dem Weg von der René-Moustelon-Platz zur Sankt-Johannis-Straße geben.

Weitere Projekte sind geplant

Der Pocket-Park soll nicht das letzte Pilotprojekt aus dem Grünraumkonzept sein, wie Wolfgang Keller, Leiter der Stabstelle Umwelt, Klima und Naturschutz, erklärte. Als nächstes könnte etwa zwischen der Untertorstraße und der Werderstraße ein grüner Erholungsbereich entstehen. Oder der Seetorplatz könnte stark begrünt und mit Sitzgelegenheiten aufgewertet werden. „Aber das muss der Gemeinderat entscheiden“, so Keller.

Ein wenig aufgewertet werden soll die Innenstadt schon bald: Hinter der Burg sowie vor dem Mühlbachcenter sollen im Oktober Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, kündigte Wolfgang Keller an. Diese sollen optisch an die Sitzangelegenheiten im Pocket-Park angepasst sein.