Wenn während einer SÜDKURIER-Redaktionskonferenz die Gesichtszüge der 20-jährigen Volontärin gänzlich entgleisen, kann das zwei Ursachen haben: Entweder sie wird gerade mit Arbeit überschüttet. Oder ihre betagteren Kollegen stellen den beinahe verjährten Humor ihrer Generation zur Schau. Wobei den Kollegen selbst wichtig ist zu betonen, dass betagt lediglich aus Sicht des jüngsten Teammitglieds zu sehen ist, denn 40 ist das neue 30. Mindestens.

Dass es sich bei Begriffen wie „Katzenklo“ oder „Käsebrot“ um Titel von Veröffentlichungen des 70 Jahre alten Musikers Helge Schneider handelt, lässt sich bei Unwissen – und vor allem ohne Kontext – schwer erahnen. Vor allem, wenn es gerade noch um ernstgemeinte Themenvorschläge ging.

Das könnte Sie auch interessieren

Peinlich, peinlich

Aber plötzlich fängt einer an, voller Inbrunst „Sommer, Sonne, Kaktus!“ in den Raum zu schmettern. Keine Ahnung, wie er da auf einmal drauf kommt. Und als wäre das nicht genug, stimmt der Rest vom Fest mit ein. Es scheint, als würden sich die Kollegen mit Helge-Schneider-Floskeln überbieten wollen. Ganz nach dem Motto: Wer kennt den peinlichsten Moment des Komikers? Aber das Schlimmste ist: Sie finden es ja nicht mal peinlich, sondern witzig.

Der Musiker und Komiker Helge Schneider sitzt in seinem Studio auf Treppenstufen (Archivbild). Schneider geht im Oktober 2025 mit dem ...
Der Musiker und Komiker Helge Schneider sitzt in seinem Studio auf Treppenstufen (Archivbild). Schneider geht im Oktober 2025 mit dem Programm „Ein Mann und seine Musik“ auf Tour. | Bild: Christoph Reichwein

Auch nach einer ausführlichen Auseinandersetzung mit Helge Schneider – natürlich nicht während der Arbeitszeit, niemals! – schlummert der Sinn seiner scheinbar bahnbrechenden Kunstschöpfungen bei mir noch im Verborgenen. Bei aller Liebe, aber von Orten, an denen Katzen ihren Kot ausscheiden, halte ich mich fern. Und mein Käsebrot verspeise ich genüsslich beim abendlichen Vesper – ohne dabei an Helge Schneider zu denken oder seinen „Buttersong“ anzuhören. Auch auf „Bonbons aus Wurst“ zum Nachtisch verzichte ich gerne.

Das könnte Sie auch interessieren

Aber jede Generation hat eben ihre eigenen Insider, die wohl nur die jeweils Betroffenen zum Lachen bringen. Wahrscheinlich wird ein Großteil der Kollegen über gängige Memes (zur Erklärung: das sind humorvolle oder satirische Online-Inhalte) der Generation Z auch nur so den Kopf schütteln und sich denken: „Ich muss raus!“. Das ist übrigens eines der besagten Memes, in dem ein kleiner Junge aus einem Bus aussteigen will, der Fahrer aber die Türen nicht öffnet. Legendär in meiner Generation.