Nach jedem Regenguss standen Pfützen auf der Tartanbahn, die Flutlichter entsprachen nicht mehr den Anforderungen, es fehlte an Lagerflächen und Sitzgelegenheiten – kurz: Der beliebte und belebte Schänzlesportplatz war in die Jahre gekommen und muss grundlegend saniert werden.
„Das Projekt war schon seit 2017 geplant, aber wir haben es immer wieder verschoben, bis absehbar war, wann die neue Halle fünf fertiggestellt ist“, sagt Patrick Glatt vom Amt für Bildung und Sport (ABS). „Sonst wären sich die beiden Baustellen in die Quere gekommen.“ Gemeinsam mit dem Amt für Stadtplanung und Umwelt (ASU) sorgt das ABS dafür, dass die Sportanlage aus den 1970er-Jahren, die immer mal ausgebessert wurde, wieder den heutigen Anforderungen entspricht.

Besonders nötig ist die Erneuerung der Tartanbahn, die laut Patrick Glatt von Anfang der 1990er-Jahre stammt. „Das war eine Wellenpiste, die zwar noch verkehrssicher war, aber nicht mehr wettkampftauglich.“ Schwierigkeiten bereite vor allem der Untergrund, die Aufschüttung einer ehemaligen Deponie.
„Im Untergrund befindet sich noch belastetes Material“, erläutert Projektleiter Johannes Rentsch vom ASU. „Wir haben Bodenproben entnommen und sind erleichtert, dass die Umweltbelastung so gering ist, dass wir den Aushub normal entsorgen konnten.“ Doch deshalb achteten die Planer darauf, nicht zu tief zu buddeln. „Mit jedem Meter, den wir weiter in den Untergrund gegraben hätten, wäre die Belastung gestiegen“, sagt Patrick Glatt.


Doch nicht nur Schadstoffe, sondern auch die Nähe zum Seerhein und der bewegte Boden seien „große Unsicherheitsfaktoren“ gewesen, sagt Johannes Rentsch. „Auch nach der Sanierung kann es jederzeit zu Setzungen kommen.“ Diese betrugen zuletzt bis zu 22 Zentimeter, ergänzt Thorsten Schiffner von Eberhard Landschaftsarchitekten, die mit der Planung und Bauleitung beauftragt sind.
Auf dem Gelände wird aber nicht nur die Laufbahn ersetzt. „Wir machen hier einmal alles neu“, sagt Projektleiter Rentsch. Der Rasen erhält eine neue Drainage und eine trinkwassergerechte Beregnungsanlage, die Basketballfläche und die Leichtathletikanlagen werden erneuert (Kugelstoßen, Diskus, Hochsprung, Speerwurf, Weit- und Dreisprung), der Platz erhält eine andere Beleuchtung, mehr Lagerfläche und Sitzmöbel.
„Nur das Beachvolleyballfeld wird nicht angefasst“, sagt Patrick Glatt. Dafür soll es nach Fertigstellung der Arbeiten der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen, genauso wie die Streetball-Anlage. „Das war ein Wunsch aus der Politik“, erläutert er. „Wir werden testen, wie gut das funktioniert.“
Die Weitsprunganlage musste wegen der Wurzeln der dort wachsenden Hybridpappeln von der Rhein- auf die Südseite des Platzes verlegt werden. Einer der Bäume, dessen Ausläufer direkt in die Laufbahn ragten, wurde gefällt. Als Ersatz wird eine neue Hybridpappel wenige Meter weiter außerhalb des Zauns gepflanzt.

Apropos Zaun: Bürgerinnen und Bürgern fiel auf, dass er auffälliger und höher sei als die alte Einfriedung. Und war vorher überhaupt um die ganze Anlage ein Zaun? „Höher ist er tatsächlich um 20 Zentimeter“, sagt Thorsten Schiffner. Aber die Einfriedung verlaufe an derselben Stelle wie zuvor, einmal rundherum. Johannes Rentsch ergänzt: „Der alte Zaun war verrostet und bewachsen, vielleicht fiel er deshalb weniger auf.“

Moderne LED-Leuchten statt Flutlichtmasten
Als besondere Errungenschaft erachtet Patrick Glatt die neue Lichtanlage, die jetzt rund um die 400-Meter-Bahn verläuft. „Vorher hatten wir nur zwei alte Flutlichtmasten, die alles und nichts beleuchtet haben“, sagt er. „Deshalb sind Leute früher mit Stirnlampen gelaufen. Die neuen Lichter sind energiesparend und insektenfreundlich und wir können einzeln steuern, ob nur die Sprintbahn oder der ganze Rundkurs erhellt wird. Das ist auch angenehmer für die Anwohner.“

Um noch mehr Lagerplatz für die Sportlerinnen und Sportler zu erhalten, werden neben die bestehenden Garagen zwei neue gebaut. „Außerdem kommen hier später an mehreren Stellen neue Sitzmöbel hinzu, sodass Eltern vom Schatten aus ihren Kindern zuschauen oder die Sportler sich ausruhen können“, sagt Johannes Rentsch.
Und wenn schon die Bagger vor Ort sind, werden gleich noch die Außenflächen wiederhergestellt, die durch den Anbau von Halle fünf aufgegraben worden waren. Die Verantwortlichen loben die Planer und die anderen ausführenden Firmen. „Das läuft alles reibungslos, die Handwerker sind mit Hochdruck dabei.“

Deshalb sei er auch „sehr froh und stolz“, dass das Projekt sich sowohl im Zeit- als auch im Kostenplan befinde, so Rentsch. Und das ist nicht ganz trivial: „Die Tartanbahn muss im September fertig werden, weil wir nicht das fallende Laub auf dem frischen Kunststoffbelag haben wollen“, erklärt Thorsten Schiffner.
Weil auch sonst niemand auf die sanierte Bahn treten darf, solange sie trocknet, werde für einige Tage ein Security-Dienst eingesetzt, sagt Johannes Rentsch und erzählt lachend: „Das wurde auch bei einem anderen neuen Sportplatz so gehandhabt, aber dann sind ein paar Schwäne auf der frischen blauen Fläche gelandet.“

Bis zum Landesturnfest muss alles fertig sein
Die Zeit drängt aber nicht nur wegen des fallenden Laubs, sondern auch deshalb, weil die Sanierung ein Hauptziel hat: Konstanz richtet vom 13. bis 17. Mai 2026 das Landesturnfest aus. „Die Planungen dafür laufen wie am Schnürchen“, freut sich Patrick Glatt. Sogar der sonst schwierigste Part, die Suche nach ehrenamtlichen Helfern für die Nachtlager der Gäste, sei bisher kein Problem.
Während der Sanierungszeit mussten Schulen und Vereine auf andere Plätze in der Stadt sowie ins Bodenseestadion verteilt werden. „Alle haben eine Sportfläche bekommen, aber sie werden sich freuen, wenn sie wieder ans Schänzle zurückkommen können – auf eine komplett sanierte Anlage“, sagt Patrick Glatt.