Fünf Jahre nach dem verheerenden Brand vom 17. November 2020, als die Scheffelhalle bis auf die Grundmauern niederbrannte, ist es dem gemeinsamen Kraftakt der Stadt Singen, seiner Vereine und seiner Bevölkerung zu verdanken, dass die Scheffelhalle nach ursprünglichem Vorbild genau 100 Jahre später im neuen Glanz erstrahlt.

Bild 1: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder

Die Scheffelhalle wurde einst im Jahre 1925 als provisorischer Bau für ein großes Sängerfest errichtet und nach Joseph Victor von Scheffel benannt, dessen berühmter klassischer Roman „Ekkehard“ auf dem Hohentwiel spielt. Insbesondere die Babyboomer-Generation Singens und des restlichen Hegaus, die in diesem herrlich rustikalen Holzbau unvergessliche Rockkonzert erlebte oder bei den ausgelassenen Fastnachtsfeiern sich dort erstmals verliebte, ist sich darin einig: Die Scheffelhalle gehört zu Singen wie die Westfalenhalle zu Dortmund, die übrigens ebenfalls im Jahr 1925 eröffnet wurde.

Bild 2: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder

Die offizielle Wiedereröffnungsfeier der Scheffelhalle in Singen, die am Freitag, 19. September, stattfindet, ist bereits ausverkauft. Roland Frank, Geschäftsführer des städtischen Eigenbetriebes KTS (Kultur und Tagung Singen), berichtet dazu, dass die 250 frei verfügbaren Karten innerhalb kürzester Zeit vergriffen gewesen seien. Doch wer zu spät kam, soll sich nicht zu sehr grämen, denn genau einen Tag später, während der Museumsnacht Hegau-Schaffhausen am Samstag, 20. September, ist die Scheffelhalle zwischen 17 Uhr bis 24 Uhr geöffnet, wo ein Mix aus Kunst und Musik angeboten wird. Der Besuch der Scheffelhalle ist während dieser Veranstaltung kostenlos.

Bild 3: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Identifikation ist groß

Alexander Kionka, der zusammen mit dem Gründer des Architektur- und Ingenieurbüro Solar-System-Haus GmbH Bernhard Nägele das Unternehmen mit Sitz in Singen führt und den Wiederaufbau der Scheffelhalle leitet, freut sich darüber, wie sehr die Identifikation der Bevölkerung mit der wiedererrichteten Scheffelhalle funktioniere, wie sich schon beim Richtfest gezeigt habe. Auch seien sie dankbar für die gute Zusammenarbeit mit den Stadtverantwortlichen. Oberbürgermeister Bernd Häusler und der Singener Stadtrat hätten bei den Entscheidungen rund um den Hallenneubau viel Fingerspitzengefühl bewiesen. Der zum Scheffelhallenbau ins Leben gerufene Baubeirat, der sich aus Mitgliedern des Stadtrats und Vertretern der regionalen Vereine zusammensetzte, habe mit den Bauverantwortlichen fruchtbar zusammengearbeitet und auch eigene Ideen eingebracht, wie Helmut Thau vom Vorstand des Fördervereins Freunde der Scheffelhalle ergänzt.

Bild 4: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder

Der Förderverein leistete nach dem Brand, als sich der Verein dem Wiederaufbau der Scheffelhalle verschrieb, unter der Führung von Peter Adrian Gäng schier unglaubliches, als mit immer neuen Ideen Geld gesammelt wurde. So kamen bislang 200.000 Euro zusammen, die, wie Kassierer Helmut Thau betont, umfänglich der Scheffelhalle zugutekämen.

Bild 5: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Reminiszenzen an alte Halle

Die Grundmaße zur alten Scheffelhalle seien fast identisch, so Alexander Kionka, nur die Traufe sei höher, damit wirke die neue Scheffelhalle größer und offener – auch deshalb, weil der Anspruch an das Holztragwerk aus stabiler Bau-Buche gewesen sei, den gesamten Festsaal stützfrei zu überspannen. Typisch für die alte Scheffelhalle war ihr derber, ja, provisorischer Charakter und deshalb wurde zum Beispiel beim Hallenboden mit seinem geschliffenen und versiegelten Sichtzement-Estrich ganz bewusst diese rustikal-derbe Anmutung geschaffen. Zu den Kuriositäten habe der „Panamakanal“, das Urinal auf dem alten Scheffelhallen-Herrenklo, gezählt, das es nun tatsächlich in Edelstahl erneut gebe, wie Alexander Kionka mit einem Schmunzeln ergänzt.

Bild 6: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Hochmodernes Konzept

Optisch, so sei es ja gewollt, wirke die wiedererbaute Scheffelhalle in den wesentlichen Bauelementen wie eine Wiedergeburt der Vorgängerin, doch, und das sei erst auf den zweiten Blick erkennbar, handele es sich nun um ein hochmodernes, energieeffizientes Gebäude mit modernster technischer Ausstattung, wie Alexander Kionka erläutert. Beispiele dafür gibt zahlreich: Etwa die Solarzellen, die gleichzeitig als Dachziegel dienen, mit deren gewonnener Energie dann auch das benachbarte Aachbad mitversorgt werde. Für die Belüftung der Scheffelhalle sind keine Lüftungskanäle nötig, die nur das sehenswerte Holztragwerk verdecken würden.

Bild 7: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder

Vielmehr strömt die Luft frei von der oberhalb der Bühne untergebrachten Zuluftanlage durch die Halle. Im Abluftgerät am anderen Ende des Gebäudes wird die verbrauchte Luft aus dem Gebäude entlassen, nachdem ihr dort die Wärme entzogen und diese wieder der Zuluftanlage zugeführt wurde. Hochmodern sind auch die Fußbodenheizung, das Brandschutzsystem mit Sprühnebelanlage und die Schalldämmung mithilfe schallschluckender Holzwollfaserplatten. Schließlich sorgt der barrierefreie Aufzug für die behindertengerechte Nutzung.

Bild 8: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Raffinierte Hallentechnik

Durch ein modernes LED-Lichtsystem kann das Tragwerk der Scheffelhalle je nach Bedarf in beliebigen Farben in Szene gesetzt werden. Die unter den schwarzen Elementen des Hallenbodens verlaufenden Kabelkanäle mit Anschlüssen ermöglichen die flexible Nutzung der Halle von der Konzertveranstaltung bis hin zur Messe. Die Bühne ist unterkellert und ein dort integrierter Lastenaufzug, der direkt auf die Bühne fährt, erleichtert den Aufbau und auch wieder den Abbau. Zur variablen Bühnengestaltung dienen die mobilen und damit flexibel einsetzbaren Treppenelemente. Der Hallenboden ist mit fünf Tonnen pro Quadratmeter hochbelastbar und ermöglicht Auf- und Abbauten auch mit schwereren Fahrzeugen.

Bild 9: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Die zukünftige Nutzung

Nach der Eröffnung wird die Scheffelhalle vom Stadthallenteam, der KTS, mitverwaltet. Die Scheffelhalle ergänze die Stadthalle und sei mit seinen 680 Plätzen Reihenbestuhlung und 570 Plätzen Tischbestuhlung ideal für Vereinsveranstaltungen. Das sei auch der vorrangige Zweck der Scheffelhalle, wie KTS-Geschäftsführer Roland Frank klar die Prioritäten setzt. Die Scheffelhalle sei auch auf gewerbliche Veranstaltungen wie Messen, Konzerte oder Ausstellungen ausgelegt, doch private Feiern beschränkten sich auf Singener Bürger. Für kleinere Veranstaltungen böten sich die Galerie (144 Plätze bei Tischbestuhlung) und die Loggia im Obergeschoss an, wie Roland Frank ergänzt. Aus planungstechnischen Gründen sollten Anfragen für Veranstaltungen idealerweise möglichst ein Jahr im Voraus bei der KTS gestellt werden.

Bild 10: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder

Der städtische Eigenbetrieb Kultur und Tagung Singen (KTS) hat seinen Sitz am Hohgarten 4, 78224 Singen. Kontakt kann per Telefon unter 07731/85241 und per E-Mail an kontakt@scheffelhalle-singen.de genommen werden. Seit dem 1. September hat die Scheffelhalle eine neue Internetseite: www.scheffelhalle-singen.de

Bild 11: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder
Bild 12: Neubau Scheffelhalle in Singen: Es ist vollbracht: Pünktlich zur 100-Jahrfeier steht Singens gute Stube wieder