Rund drei Wochen schon rückt eine Wanderausstellung unter freiem Himmel 17 längst vergessene Sportler ins Scheinwerferlicht. Einst Stars im deutschen Sport, wurden sie in der Zeit des Nationalsozialismus zur Flucht gedrängt, entrechtet, verfolgt oder ermordet. Die Machthaber tilgten sportliche Biografien und Welterfolge aus den Registern. Im vorauseilenden Gehorsam gegenüber den Nationalsozialisten hatten auch Sportvereine ihre Sportler aus den Vereinen gedrängt, nur weil diese eines gemeinsam hatten: den jüdischen Glauben.
Die Ausstellung „Zwischen Erfolg und Verfolgung“ an der Schilfpromenade zum Outletcenter Seemaxx würdigt den bedeutenden Anteil jüdischer Athleten an der Entwicklung des modernen Sports in Deutschland und ist noch bis 22. September zu sehen. Der Vorsitzende der IG Sport und Mitinitiator der Ausstellung zieht eine Zwischenbilanz: Die Ausstellung sei für den öffentlichen Raum konzipiert, damit möglichst viele, auch zufällig, vorbeikommen. Sie solle die Passanten zum Nachdenken anregen, was in jener Zeit mit den Sportlern geschah. Axel Tabertshofer beobachtete Seemaxx-Kunden oder Berufstätige auf ihrem Weg zur Arbeit, die an den Skulpturen haltgemacht und sich interessiert gezeigt haben. Manche seien öfter daran vorbeigegangen, ehe sie sich dann doch die Zeit nahmen. Tabertshofer erinnert sich auch an eine Äußerung einer Besucherin bei der Vernissage: Sie habe den Sport bisher nie als einen eigenen Aspekt nationalsozialistischer Verfolgung betrachtet.
Der Vorsitzende der IG Sport schrieb die Radolfzeller Schulen an und lud auch die Vereine zu einem Besuch der Ausstellung ein. Für die Schüler gebe es auch eigens Arbeitsmaterialen zur Ausstellung. Doch da die Ferien erst vor kurzem zu Ende ging, würden ihnen nicht mehr viel Zeit für einen Besuch der Ausstellung bleiben, sagte Tabertshofer. Besonders gut findet er den Charakter der Ausstellung im Freien und dass man dafür nicht eigens in ein Museum gehen bräuchte.