Die Stadt Bad Säckingen will das sogenannte Dietzighaus in der Moosstraße in Harpolingen kaufen. Es soll für die Anschlussunterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Der Gemeinderat beauftragte die Stadtverwaltung in der Sitzung am Montag, der Sparkasse ein Kaufangebot zu machen. Es war ein einstimmiger Beschluss des Gemeinderates in der Sitzung am Montag mit einer Enthaltung von SPD-Stadträtin Juliane Brenke aus Harpolingen.

Widerstand gegen Gebäudekauf für Flüchtlinge

Die Stadt hat derzeit keine Immobilien mehr, um Flüchtlinge mit anerkanntem Asylstatus in der Gemeinde unterzubringen. Gleichwohl gab es in der Bürgerfrageviertelstunde Widerstand gegen den Kauf von einem Harpolinger Bürger.

Oliver Fischer wehrte sich gegen die Unterbringung von Flüchtlingen in dem entlegenen Ortsteil und gegen den Kauf des Gebäudes. Der Ort ist seiner Meinung zu weit vom Schuss mit schlechten ÖPNV-Verbindungen in die Stadt. Zudem sei das Haus in einem schlechten Zustand. Die von der Stadt geplanten Reparaturen in Höhe von 45.000 Euro seien bei weitem nicht ausreichend. Er bezweifelte, dass die Einschätzung der Fachleute vom Stadtbauamt richtig sind. Fischer forderte eine andere Lösung an einem anderen Ort.

Gemeinderat: Integration funktioniert auf dem Dorf am besten

Für Bürgermeister Alexander Guhl wie für den Gemeinderat ist der Kauf eines Gebäudes jedoch die sinnvollste Option. Zumal, so Guhl, eine Containerlösung für die Stadt die am weitesten teuerste Variante wäre. Fraktionsübergreifend ergab sich ein einhelliges Bild der Meinung im Gemeinderat. Für die Ratsrunde sind die Integrationsmöglichkeiten in dezentralen Unterbringungen weit besser als in einer zentralen Containersiedlung.

Grünen-Stadtrat Michael Koubik wie CDU-Fraktionssprecher Michael Maier betonten die Integrationskraft des dörflichen Lebens, gerade bei einer so vitalen und rührigen Dorfgemeinschaft wie in Harpolingen. Maier wie auch Harpolingens Ortsvorsteher Torsten Weimer machten zudem deutlich, dass sie sich auf die Expertise der städtischen Bauamtes verlassen. Dem schloss sich auch Grünen-Stadträtin Irene Klaußner aus Harpolingen an: „Ich vertraue dem Bauamt“. Die Stadträtin kann Ängste zwar verstehen, findet aber, dass man sich zu viele Sorgen mache. Denn in den anderen Bad Säckinger Ortsteilen laufe es doch auch gut.

Auch andere Ortsteile haben schon Flüchtlinge aufgenommen

Das bestätigte Grünen-Stadtrat Franz Stortz, gleichzeitig Ortsvorsteher in Rippolingen. Im Ort seien anerkannte ukrainische und syrische Flüchtlinge untergebracht, und ihm sei noch keine Beschwerde zu Ohren gekommen. Fred Thelen, Fraktionssprecher der Freien Wähler und Ortsvorsteher in Wallbach, sprach von der Unterbringung von sechs Familien, was im Ort völlig ohne Protest ablaufe. SPD-Fraktionssprecher Stephan Muster fügte an: „Wir alle können dankbar sein, dass wir nicht in so einer Situation sind – da gibt es gar nichts zu überlegen“.

Das betreffende Gebäude in der Moostraße wird von der Sparkasse als Maklerin auf dem eigenen Onlineportal für 360.000 Euro angeboten. Das Grundstück hat eine Größe von 1049 Quadratmeter, die Wohnfläche beträgt 328 Quadratmeter. Dem Vernehmen nach will die Stadt der Sparkasse ein Angebot unterhalb des Angebotspreises machen.

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