Die Bad Säckinger Gemeinschaftsunterkunft (GU) in der Gettnau wird in einigen Wochen keine Flüchtlinge mehr beherbergen. Die beiden Gebäude haben ein Schimmelproblem. Haus 1 ist geschlossen. Die in Haus 2 lebenden 29 Flüchtlinge sollen schrittweise anders untergebracht werden. Dann stehen die Gebäude leer und müssen saniert werden. Bad Säckingens Bürgermeister Alexander Guhl, Michael Hajden, Finanzdezernent im Landratsamt, und Axel Albricker, Leiter des Kreissozialamtes, erklärten gegenüber der Presse den Sachverhalt. Eigentümer der GU ist die Stadt Bad Säckingen, Mieter ist der Landkreis.
Nachdem 2022 gefährlicher Schimmel in den Wänden entdeckt wurde, seien die Bewohner sukzessive umgesiedelt worden. Seit März 2023 steht Haus 1 leer, so Albicker. Haus 2 werde in einigen Wochen geräumt sein. Seit Entdeckung des Schimmels seien befallene Bereiche nicht bewohnt.
Baugutachten soll Ursache und Schäden klären
Laut Guhl werde vor der Sanierung ein Baugutachten zu Ursachen und Schäden erstellt. Eine zeitliche Perspektive wollte keiner der Herren abgeben. Wünschenswert sei ein Sanierungsstart noch 2023, wenigstens teilweise, so Guhl.
Klar ist momentan nur, dass der Schimmel durch Feuchtigkeit in Sanitärbereichen entstand. Laut Guhl seien Feuchtigkeitsschäden seit 2019 immer mal wieder aufgetaucht. Fachfirmen hätten in den Jahren Duschen optimiert, Abläufe und Fugen neu abgedichtet, Boden erneuert, neu gefliest. Guhl: „Sobald ein Mangel auftauchte, war ein Fachfirma da.“
Warum es zu dem Feuchtigkeitsproblem kam, ist unklar. Vermutet wird, dass nicht immer pfleglich mit der Einrichtung umgegangen wurde. Möglicherweise sind die installierten Anlagen auch nicht für einen solchen Dauerbetrieb ausgelegt. Solange dies nicht geklärt ist, steht nicht fest, wer den Schaden bezahlt. Denn: Ist es ein Baumangel, muss der Vermieter zahlen, ist es unsachgemäße Nutzung, zahlt der Mieter. „Das müssen wir klären“, sagte Kreiskämmerer Hajden. Das Bauproblem selber sei rein technisch, „es ist ärgerlich aber unspektakulär“. Der Landkreis zahlt die Miete bis zur Klärung weiter.
Nach Sanierung wird Aufnahmekapazität erhöht
Die GU in der Gettnau ist für 128 Personen ausgelegt. Nach der Sanierung soll eine Belegung mit 200 möglich sein. Grund ist eine Reduzierung der pro Personen zustehenden Quadratmeterzahl von 7,5 auf vier Quadratmeter.
Aktuell 700 Flüchtlinge im Asylverfahren. 2016 waren es 2600
Durch die Schließung müssen die Asylbewerber anders untergebracht werden. Im Moment, so Albicker, gebe es noch Unterkunftsalternativen. Derzeit beherbergt der Landkreis 700 Flüchtlinge in der vorläufigen Unterbringung, also mit laufendem Asylverfahren. Zum Vergleich: Während der Flüchtlingskrise 2016 waren es 2600. Die größte Gruppe sind Türken, es folgen Syrer und Afghanen. Daneben sind Georgier, Iraker, Nigerianer oder Tunesier untergebracht.
Ukrainer zählen nicht zu dieser Flüchtlingsgruppe. Sie müssen kein Asylverfahren durchlaufen und sind bereits in der Anschlussunterbringung. Das sind aktuell laut Albicker 2671 Personen. Ihre Unterbringung sei nur durch die große Hilfsbereitschaft der Bevölkerung möglich, sagte Albicker.