Die Stadtwerke bleiben auch künftig eine sichere Geldquelle für die Stadt. Der Energieversorger hat im vergangenen Jahr wieder einen satten Gewinn gemacht. 2,6 Millionen Euro bleiben unterm Strich übrig. Dreiviertel davon kommen via Tourismus GmbH der Stadt zugute. Bad Säckingen kann sich damit solche Verlustbringer wie das Waldbad, den Citybus und das Parkhaus Lohgerbe leisten.
- Gewinnsteigerung: Die geprüfte Stadtwerkebilanz des Jahres 2019 liegt seit kurzem vor und weist den stattlichen Gewinn aus, der um eine halbe Million höher liegt als im Jahr davor. Geschäftsführer Martin Ritter freut sich über das Ergebnis vor allem deshalb, weil es wachtumsbedingt ist. „Wir haben nicht durch Preiserhöhung zugelegt, sondern unsere Kundenzahl um zehn Prozent gesteigert“, sagt Ritter. Mit den Erhöhungen letztes Jahr seien ausschließlich die gestiegenen gesetzlichen Umlagen an den Verbraucher weitergegeben worden, nicht mehr, versichert er. Dafür haben die Stadtwerke kräftig in der Breite zugelegt. „Das Bemerkenswerte“, so der Geschäftsführer, „wir machen außerhalb unseres Bad Säckinger Versorgungsgebietes keine Werbung und dennoch wachsen wir.“

- Verlustbringer: Mit dem Gewinn der Stadtwerke leistet sich die Stadt Einrichtungen für ihre Bürger. Ohne den Gewinn wäre etwa der Betrieb des Waldbades nicht denkbar. Diese Einrichtung ist gleichzeitig der größte Verlustbringer mit jährlich etwa einer halben Million Defizit. Der Citybus als Beitrag zum Öffentlichen Personennahverkehr lebt ebenfalls von der Infusion durch die Stadtwerke. Jährlich müssen hier 40.000 Euro zugeschossen werden. Das Defizit des Parkhauses Lohgerbe – üblicherweise bei rund 35.000 – stieg im Jahr 2018 auf 80.000 Euro (Parkhaus 2019 wegen Generalsanierung größtenteils geschlossen). Den Grund für den sprunghaften Anstieg erklärt sich Ritter durch das neue Einkaufszentrum auf dem Brennet-Areal. Ritter: „2018 hatten wir 50.000 Parker weniger als 2017.“ Auch die Wasserversorgung der Stadt ist bei den Stadtwerken angesiedelt: Diese Sparte brachte 2019 40.000 Verlust. „Unser Gewinn bleibt also im Kreislauf der Stadt“, sagt Ritter.
- Wachstum: Der Versorger fährt seit einigen Jahren einen Wachstumskurs, der sich auszahle, berichtet Geschäftsführer Martin Ritter. Durch die Beteiligungen an den Stadtwerken Wehr, Schopfheim und Rheinfelden-Grenzach etabliere sich ein Ruf, der sich letztlich auch in Kundenbeziehungen auszahle. Bei den Wehrer Stadtwerken ist der Bad Säckinger Energieversorger zunächst nur Teilhaber mit 24,5 Prozent, der Energiedienst hält denselben Anteil, die Stadt Wehr hat mit 51 die Mehrheit. Genau diese Verteilung ist die Blaupause für die weiteren Beteiligungsmodelle gemeinsam mit dem Partner Energiedienst bei den Stadtwerken Schopfheim und den Stadtwerken Rheinfelden/Grenzach. Der Unterschied: In Schopfheim sowie in Rheinfelden/Grenzach wollen die Bad Säckinger künftig die Gasversorgung übernehmen. Die Konzessionen dafür sind ausgeschrieben, die Stadtwerke Bad Säckingen haben sich beworben, beschreibt Martin Ritter die Situation. Das Konzessionsverfahren sieht er aber optimistisch.

- Das Versorgungsgebiet: Die Stadtwerke haben laut Ritter derzeit etwa um die 10.000 Stromkunden und 8000 Gaskunden. Klassischerweise waren die Stadtwerke über 100 Jahre nur in Stadtbezirken an der Rheinschiene aktiv. Vor zehn Jahren wurden jedoch die Weichen gestellt für eine Ausdehnung in die oberen Ortsteile Rippolingen und Harpolingen, die heute zum Kerngebiet gehören. Bei Kunden außerhalb des Stadtgebietes handle es sich vorwiegend um Großkunden, teils auch bundesweit, so Ritter.
- Ausdehnung: Das Wachstum außerhalb der Stadt bezeichnet der Geschäftsführer als einen „historischen Schritt“. Dabei sei nicht Verdrängung der heute zeitgemäße Weg, sondern Partnerschaft, ist sich Martin Ritter sicher. Solche Kooperationen seien ausgelegt auf Synergien und eine Win-Win-Situation. Dies sind für ihn in der Wirtschaft die Modelle der Zukunft. Auf einem solchen Fundament stünden eben auch die Beteiligungen zusammen mit dem Energiedienst an besagten anderen Stadtwerken. „Wir haben die Kompetenz auf bestimmten Gebieten und bieten diese auch an“, so Ritter. Beispiel: Junge oder neu gegründete Stadtwerke holen sich Expertise für Gas- oder Wärmeversorgung anstatt diese Sparten aufwendig selbst aufzubauen. In genau solchen Kooperationen sieht Ritter auch einen Markt für die Bad Säckinger Stadtwerke. Beispiel Wärmeversorgung: Darin seien die Stadtwerke ebenfalls stark, da bereits der früheren Bürgermeister Günther Nufer dies in Bad Säckingen angestoßen habe. Heute habe Bad Säckingen hier gewissermaßen exportierbares Know-How. Aktuell wird die Altstadt ans Wärmenetz der Stadt angeschlossen.