Nachdem die Fusion mit der Gestalterbank im Frühjahr gescheitert ist, konzentriert sich die Volksbank Rhein-Wehra Bad Säckingen jetzt auf die eigene Zukunft. Ausdruck dieser Zielsetzung ist der Neubau an der B34.
Bei der Vertreterversammlung, die am Mittwochabend digital stattfand, sagte Bankenchef Werner Thomann, der Bauantrag werde noch vor der Sommerpause eingereicht, man erwarte eine Genehmigung bis Jahresende. Auf dem ehemaligen Gelände von Mercedes Kestenholz an der B34 will die Bank ihre Verwaltungs-, Vertriebs- und Beratungsabteilungen in einem neuen, repräsentativen Neubau unterbringen, von dem Thomann den Vertretern eine erste Abbildung zeigte.
Gründe für die gescheiterte Fusion
Gegenüber den Vertretern nahm Vorstandsvorsitzender Werner Thomann am Mittwoch Stellung zu den Gründen der gescheiterten Fusion mit der Gestalterbank Offenburg/Villingen-Schwenningen. Einen Zusammenschluss mit einem passenden Partner halte er nach wie vor für sinnvoll, sagte Thomann. Denn gemeinsam sei man stärker. Die beiden Banken hätten vor dem Hintergrund ihres Geschäftsmodells auch gut zueinander gepasst.
Nur: Die Gestalterbank war selber erst 2020 aus einer Fusion aus Volksbank Schwarzwald Baar Hegau (Villingen-Schwenningen) mit der Volksbank Ortenau (Offenburg) hervorgegangen. Während der Sondierung hatte sich für Thomann dann herausgestellt, dass die beiden Institute aus Villingen und Offenburg selber noch nicht richtig zusammengewachsen waren. „Da waren noch Hausaufgaben zu machen“, so der Bad Säckinger Bankdirektor diese Woche gegenüber den Vertretern: „Deshalb habe ich die Verlobung über Nacht gelöst.“
In den letzten Monaten ging es bei der Gestalterbank auch etwas unruhig zu. Wie die Bank auf ihrer Homepage bekannt gab, hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Markus Grimm im Mai sein Amt niedergelegt, bereits im April hatte Co-Vorstandsvorsitzender Markus Dauber angekündigt, dass er die Bank verlassen werde.

Skeptischer Blick in die Zukunft
Nach einem sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2021 für die Bad Säckinger Bank sieht Thomann etwas skeptischer in die Zukunft. Die örtliche Volksbank hat im vergangenen Jahr beim Geschäftsvolumen die Marke von 1,7 Milliarden Euro geknackt, der Bilanzgewinn liegt bei 2,3 Millionen Euro. Diese glänzende Entwicklung werde sich laut Thomann wohl nicht fortsetzen. Für das laufende Jahr geht er wegen der zugespitzten Marktsituation von deutlich geminderten Gewinnerwartungen aus. „Uns steht ein schwieriges Jahr bevor“, sagt Thomann vor dem Hintergrund von Inflation, Ukrainekrieg, Klimaherausforderung, Rohstoffknappheit und Pandemie. Gleichzeitig sieht er seine Bank aber durch eine „hohe Widerstandskraft“ gerüstet.
Digitaler Wandel als Herausforderung
Die Banken stecken wie andere Branchen auch in einem großen Transformationsprozess durch die digitale Entwicklung. Diese bringe ein sich stark änderndes Kundenverhalten mit. Beim Volks- und Raiffeisenbankverband geht man davon aus, dass in zehn Jahren 90 Prozent aller Banktransaktionen digital erfolgenden werden. In diesem Wandel die Kundenschnittstelle nicht zu verlieren, sei eine der großen Herausforderungen der Zeit.