Bernau – Das Dach des Bernauer Rathauses, in dem auch das Hans-Thoma-Kunstmuseum untergebracht ist, wird derzeit saniert. Nachdem die Arbeiten in der Karwoche begonnen hatten, stießen die Zimmerer in den vergangenen Tagen auf Schäden, die auf Baufehler zurückzuführen sind. Die kosten die Gemeinde nun zusätzliches Geld. Nach Abschluss der Sanierung lässt die Gemeinde eine Photovoltaikanlage auf dem Dach montieren.
Betroffen sind vor allem die beiden Gauben auf der Nordseite des Daches (zur Rathausstraße), erläuterte Planer Bernhard Baur. Beim Bau des Daches vor mehr als 30¦Jahren seien Fehler gemacht worden. Die alten Pläne sind im Rathaus noch vorhanden. Und die zeigen, dass die Arbeiten nicht so wie geplant ausgeführt wurden, sagte er in der Sitzung des Gemeinderats am Montagabend. In der Folge konnte Wasser, das unter die Dachdeckung geriet, nicht abfließen. Verschiedene Holzteile und auch verwendete Spanplatten sind weggefault. „Es war ein nicht funktionierendes Unterdach“, erläuterte der Planer dem Gremium. Befördert wurde die Situation auch noch durch die Nordausrichtung, da das Dach dort nur viel langsamer trocknet.
Die massiv beschädigten Teile seien an diesen beiden Gauben ausgetauscht worden. Da in der Kostenberechnung auch ein Puffer für unvorhergesehene Arbeiten eingeplant sind, wirken sich die bereits ausgeführten Zusatzarbeiten auf die Gesamtkosten nicht aus, erklärte der Planer. Zwar habe man bei Gauben auf der Südseite des Hauptdaches solche Schäden nicht gefunden, dennoch sei ungewiss, welche Schäden auf dem Dach des Anbaus noch entdeckt werden könnten.
Unter Umständen könnten Mehrkosten von insgesamt vielleicht bis zu 15.000¦Euro entstehen, lautete die Schätzung des Planers. Allerdings liege das Angebot für die Arbeiten niedriger als die Kostenschätzung für die Dachsanierung. Bernau könnte also mit Glück die Dachsanierung im Kostenrahmen abschließen.
Der Gemeinderat musste also nun entscheiden, ob alle Gaubenwangen und Gaubenvorderseiten erneuert werden, auch wenn sie nicht solche Schäden wie die beiden Gauben auf der Straßenseite aufweisen. „Das Dach ist das Wichtigste am Gebäude“, sagte Gemeinderat Pirmin Spiegelhalter. Er sei für diese Zusatzarbeiten, um unter Umständen auch nur möglichen Bauschäden vorzubeugen. Ratskollege Daniel Goos stimmte ihm zu. Schäden, die nach der Sanierung sichtbar würden, kämen die Gemeinden noch teurer – auch, weil dann eigens ein Gerüst aufgebaut werden müsste, was jetzt ohnehin steht. Einstimmig sprach sich das Gremium dafür aus, die zusätzlichen Arbeiten an den Gauben ausführen zu lassen.
Unterschiedlicher Meinung waren die Ratsmitglieder bei der geplanten Montage einer Photovoltaikanlage für das Rathausdach. Fünf Anbieter hatte die Gemeindeverwaltung angeschrieben, zwei Angebote lagen nun vor. Für rund 21.500¦Euro will ein Unternehmen aus dem Hotzenwald eine Anlage bauen, das zweite Angebot lag bei fast 34.000¦Euro. Für die Montage sind sogenannte Modulstützen notwendig, die separat in Auftrag gegeben werden müssen. Dafür lag ein Angebot über rund 15.800¦Euro vor. Derzeit lohne sich ein Stromspeicher nicht, sagte Bürgermeister Alexander Schönemann unter anderem nach Rücksprache mit dem Elektriker der Gemeinde. Eine Nachrüstung sei aber möglich. Bemängelt wurde in der Sitzung, dass das Gremium bereits im November beschlossen habe, eine Photovoltaikanlage für das Rathausdach kaufen zu wollen, aber jetzt unter Zeitdruck über den konkreten Auftrag entschieden werden müsste. Gefragt wurde auch, ob ein Projekt dieser Größenordnung nicht hätte ausgeschrieben werden müssen. Rechtlich sei dieses Vorgehen bei dieser Investitionssumme möglich, sagte Bürgermeister Alexander Schönemann.
Gemeinderat stimmt Aufträgen zu
Bei einer beschränkten Ausschreibung hätte man auch nur mindestens drei Betriebe um ein Angebot fragen müssen. Allerdings wäre dann aber auch die Arbeit eines Planers zusätzlich notwendig gewesen. Auf diese Weise komme man schneller und günstiger ans Ziel, betonte der Bürgermeister.
Jeweils mehrheitlich stimmte das Gremium für den Kauf der Photovoltaikanlage und die Auftragsvergabe für die Modulstützen.