Bernau Oberhalb des Kurhauses in Bernau fand das 29. internationale Wettmähen, organisiert vom Verein der Südtiroler in Südbaden, statt. Vor gut 100¦Zuschauern schwangen 26¦Teilnehmer auf vorher zugelosten Flächen die Sense durch das nasse Gras. Der Wettergott meinte es nicht gut mit ihnen: Es regnete Bindfäden und es war stürmisch, das Gras wog schwer, was die Akteure zusätzlich herausforderte.

Jeweils zwei Mäher traten gegeneinander an, um ihre Fläche unter Zeitmessung in Angriff zu nehmen. Männer hatten dabei eine Fläche von 22¦Quadratmetern zu bewältigen, Frauen 16¦Quadratmeter und Jugendliche bis 16¦Jahren 14¦Quadratmeter. Unter Anfeuerungsrufen von Freunden und Familien ging es ans Werk. Nach jedem Durchgang wurde die gemähte Fläche von der Jury begutachtet. Wenn das Gras nicht sauber genug geschnitten war und Halme stehen blieben, gab es Strafsekunden obendrauf.

Es war klar zu erkennen, wer das Mähen schon länger beherrscht, und wer einfach aus Spaß mitgemacht hat. Wem die Kunst des Mähens scheinbar in die Wiege gelegt wurde, wie beispielsweise Maik und Bernd Esslinger vom Sensenmähverein Baden-Württemberg in Calw, wurde mit Applaus gefeiert. Andere hingegen mussten sich ein liebevoll spöttisches „Mähen, nicht hacken“ anhören. Generell war die Stimmung trotz des miserablen Wetters locker und lustig, auch wenn immer mehr Zuschauer in das Kurhaus flüchteten, um sich aufzuwärmen und um in den Genuss der Südtiroler Küche zu kommen.

Warum findet ein von Südtirolern organisierter Mähwettkampf überhaupt in Südbaden statt? Martin Depian, stellvertretender Vorsitzender im Verein der Südtiroler in Südbaden weiß es. Um die 1960er-Jahre fand eine Auswanderungswelle von Südtirolern statt, die in ihrer Heimat keine Arbeit mehr fanden. Meistens handelte es sich dabei um Menschen aus der Landwirtschaft, doch auch Akademiker verließen Südtirol aufgrund der politischen Lage. Unter anderem in Deutschland fanden sie eine neue Heimat und schlossen sich zum Verband der Südtiroler Vereine zusammen, von denen es heute noch zehn gibt, davon drei in Baden-Württemberg.

Nach etwa eineinhalb Stunden war das Wettmähen beendet. Nun konnten auch die durchnässten Teilnehmer zum gemütlichen Teil übergehen. Mit rund 180 hungrigen Besuchern war das Kurhaus gut gefüllt. Als letzter Höhepunkt folgte die Bekanntgabe der Gewinner. In der Hauptkategorie der Männer siegte der 24-jährige Maik Esslinger aus Gechingen mit 35 Sekunden vor seinem Vater Bernd (48Sekunden), Dritter wurde Elmar Mautthe aus Albstadt (52¦Sekunden). Bei den Frauen siegte Desire Esslinger vor Eva Breining, bei den Jugendlichen Raphael Plett vor Tristan Plett. Einen Südtiroler Sieg gab es bei den Senioren, hier konnte Franz Pfattner das Rennen für sich entscheiden.