Bernau In dem 68 Seiten dicken Konzept haben Gemeinderat und Verwaltung zahlreiche Ziele und Lösungsansätze zur langfristigen Verbesserung der Lebensqualität in Bernau und zur Zukunftssicherung der Gemeinde herausgearbeitet. Auf Infoveranstaltungen, mit Workshops und einer Beteiligungsplattform auf der Homepage der Gemeinde waren die Bürger an der Entwicklung des Gemeindeentwicklungskonzept (GEK) beteiligt, ihre Ideen seien in das Konzept aufgenommen worden, erläuterte Bürgermeister Alexander Schönemann in der Gemeinderatssitzung. Die Möglichkeit zur Bürgerbeteiligung soll weiterhin bestehen. Begleitet wird der Prozess durch die STEG Stadtentwicklung GmbH Stuttgart/Freiburg.

Eingeleitet worden war der Arbeitsprozess durch den Gemeinderat, der sich im Juli 2023 für die Erarbeitung eines Gemeindeentwicklungskonzeptes ausgesprochen hatte. In dem Konzept werden in acht Handlungsfeldern zunächst die Stärken und Schwächen in den verschiedenen Bereichen analysiert. Im Handlungsfeld Ortsentwicklung, Leben und Wohnen in Bernau ist die Schaffung von weiterem Wohnraum, der die Bedürfnisse aller Generationen erfüllt, ein zentrales Ziel. Geplant sind unter anderem Betreuungsstrukturen für die steigende Zahl älterer Bürger sowie die Schaffung von Wohnraum für junge Familien und für kleine Haushalte.

Im Handlungsbereich Versorgung und Infrastruktur, Gewerbe und Handwerk weist die Analyse Stärken aus wie die qualitativ hochwertigen heimischen Erzeuger, die zahlreichen Arbeitsplätze etwa in Handwerk, Gewerbe und Gastronomie oder die hohe Nachfrage nach Gewerbeflächen, die die Gemeinde aufgrund nur weniger verfügbarer freier Gewerbeflächen derzeit aber nicht bedienen kann. Ein interkommunales Gewerbegebiet mit der Stadt St. Blasien ist in Planung und soll Perspektiven schaffen. Ein Standortnachteil sind laut dem GEK die punktuell schwankenden Internet-Bandbreiten sowie ein mangelhaftes Mobilfunknetz.

Im Handlungsfeld Mobilität und Verkehr ist die unzureichende Anbindung an den ÖPNV das große Thema. Insbesondere Jugendliche leiden unter der schwachen Verbindung ins Wiesental zu den Schulen und zur Berufsschule. Alternativen bieten könnte laut des GEK künftig das Mitfahrportal des Landkreises. Auch Angebote wie Bike- und Car-Sharing gewönnen stetig an Bedeutung. Ideen aus der Bürgerbeteiligung waren unter anderem ein Bürgerbus, Ruftaxi oder Rufbus. Eine angestrebte dauerhafte Maßnahme zur Verbesserung des Mobilitätsangebots sei der Ausbau des ÖPNV in Zusammenarbeit mit den Nahverkehrsverbünden und dem Biosphärengebiet. Im Handlungsfeld Kultur und Freizeit sollen die bereits attraktiven Angebote ausgebaut werden. Eines der wichtigsten Bürgeranliegen sei mit Blick auf die zahlreichen sporttreibenden Vereine eine Sporthalle vor Ort. Für die Entwicklung des Freizeitzentrums und den Campingplatz Spitzenberg sollen zeitnah nachhaltige Winterkonzepte erarbeitet werden. Als Stärke im Handlungsfeld Gemeinschaft, Gesundheit und Soziales wird die große und vielfältige Vereinslandschaft genannt. Das GEK weist die Stärkung des Ehrenamts als dauerhaftes Ziel aus.

Dem Handlungsfeld Erneuerbare Energien, Klima und Klimawandel im Schwarzwald widmet das GEK ein großes Kapitel. Ziele unter anderem seien der Ausbau erneuerbarer Energien und ein energieautarkes Bernau, eine nachhaltige Waldbewirtschaftung des Gemeindewaldes, Schutz bestehender Biotope, die Offenhaltung von Flächen sowie Erhalt und Verbesserung von Mooren. Bürger hatten unter anderem die Prüfung und den Ausbau der Nutzung von Wasserkraft und eine Nahwärmeversorgung für jeden Ortsteil angeregt. Im Handlungsfeld Tourismus werden als Stärken unter anderem die attraktive Gastronomie, das Übernachtungsangebot mit rund 150.000 Übernachtungen pro Jahr sowie die weithin einzigartige Natur und Landschaft genannt. Ein Ziel sei die Anpassung der touristischen Infrastruktur an den Klimawandel. Geplant ist unter anderem der Ausbau und eine bessere Kennzeichnung der Wanderwege und ein ganzjähriger Campingplatz. Ausgebaut werden soll auch die Präsenz der Tourismusgemeinde bei digitalen und sozialen Medien.

Der Umsetzungsstand bei der Gemeindeentwicklung für die nächsten 15 Jahre soll in regelmäßigen Abständen evaluiert und schriftlich festgehalten werden, heißt es gegen Ende des 68 Seiten starken Gemeindeentwicklungskonzepts Strategie Bernau 2040.