Bernau – In den vergangenen Jahren hat die Vermarktung des Bio-Weiderinds einen deutlichen Aufschwung genommen und sich innerhalb von fünf Jahren fast verdreifacht. Wurden 2018 noch rund 700¦Tiere vermarktet, waren es 2023 bereits 1737¦Tiere, berichtete Markus Kaiser, Vorsitzender der Erzeugergemeinschaft (EZG) Bio-Weiderind.

2023 ist somit das erfolgreichste Jahr in der 30-jährigen Geschichte der Erzeugergemeinschaft. Und in Zukunft will man den Absatz noch steigern. In den vergangenen zwei Jahren habe man angesichts steigender Kosten für Energie und steigender Löhnen vor Herausforderungen gestanden. Der Beginn des Jahres 2023 habe sich als schwierig erwiesen, dann aber habe sich die Zahl der vermarkteten Tiere deutlich erhöht. Alle Tiere, die angeliefert worden seien, hätten auch vermarktet werden können. Man habe mit Qualität überzeugen können, die Kunden seien dem Bio-Weiderind treu geblieben. Sie schätzten nicht nur das Produkt als solches, sondern auch die Transparenz, so Kaiser. Er meinte damit nicht nur, dass die Lieferbetriebe im Handel ersichtlich und die regionalen Schlachthöfe bekannt sind, sondern die Betriebe auch Interessierten offenstehen.

Keinen Abbruch hat dem Absatz die zunehmende Zahl der Vegetarier und Veganer und die Zahl derer, die weniger Fleisch essen, getan. Zwar werde weniger Fleisch gegessen, aber großer Wert auf Qualität und Transparenz gesetzt, so Kaiser. Einen weiteren Grund für den steigenden Absatz sieht er zudem in der Verstärkung des Marketings in verschiedenen Bereichen im vergangenen Jahr, unter anderem wurde ein neuer Flyer aufgelegt. Positiv blickt Kaiser in die Zukunft. In den nächsten ein bis zwei Jahren wird die Vermarktung von 2500¦Tieren im Jahr angepeilt. Und den Landwirten kommt zugute, dass die Handelspartner Mindestpreise garantieren.

Eines könnte das ganze System aber zum Kippen bringen: der Wolf. Von den Mitgliedern der Erzeugergemeinschaft sind 80¦Prozent Nebenerwerbslandwirte, die bei zunehmenden Wolfsrissen aufgeben könnten, so die Befürchtung. Und das hätte nicht nur Folgen für die EZG, Handelspartner und Kunden, sondern auch für die Region. Wenn die Rinder von der Fläche verschwänden, habe dies tiefgreifende Folgen für die Biodiversität, erklärte Kaiser.

Der EZG Bio-Weiderind gehören 125¦Betriebe an, überwiegend aus dem Landkreis Waldshut, aber auch aus dem Raum Freiburg und Offenburg sowie dem Hochschwarzwald.