Bernau – Die Gäste zu verwöhnen, gehört zur Grundaufgabe der Köche. Erschwert wird die ohnehin schon anstrengende Arbeit zusätzlich aber auch durch schwierige Rahmenbedingungen, sagt der Koch und Hotelier Daniel Goos aus Bernau. Um auf den eigenen Berufsstand und die Branche aufmerksam zu machen, wollen die Mitglieder des Club der Köche im Südschwarzwald im Juni eine Sonnwendfeier in Kombination mit einer Afterworkparty im Bernauer Kurpark veranstalten.
Bislang, so Daniel Goos, sei der Club der Köche Südschwarzwald für seinen alle eineinhalb Jahre ausgerichteten Ball bekannt. Doch die Zeit der großen Bälle „ist eher vorbei“, sagt er. Deshalb wolle man, wie schon im Vorjahr in Todtmoos, lieber auf kleinere Veranstaltungen setzen – und gleichzeitig ein jüngeres Publikum ansprechen. Bei der geplanten Sonnwendfeier im Juni wollen die Mitglieder zunächst ein besonderes kulinarisches Angebot unterbreiten, ehe sich dann ein gemütlicher Ausklang mit Getränken und Musik anschließt. Man wolle „sowohl Einheimische als auch Gäste mit etwas Neuem überraschen“, sagt der neue Vorsitzende des Köcheclubs über die Veranstaltung in Bernau. Die Mitglieder seien davon überzeugt, mit kleinen Veranstaltungen auch noch erfolgreich für den Beruf werben zu können.
Und der Mangel aus ausgebildeten Fachkräften sei schon groß, sagt Daniel Goos ohne Umschweife im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir haben nicht mehr so viele Auszubildende wie früher“, deshalb gebe der Bundesverband auch vor, dass jeder regionale Club der Köche auch einen Jugendwart hat. Zwar bieten die Betriebe auch Praktikumsstellen an, dennoch würden etliche junge Menschen ihre Ausbildung auch wieder abbrechen, wenn sie beispielsweise die Arbeitszeiten hautnah kennenlernten. Die Restaurants und Hotels würden deshalb immer stärker auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter eingehen. Man achte darauf, dass die Mitarbeiter ihre Fünf-Tage-Woche einhalten können, beschreibt Goos die Situation in seiner Branche weiter. An den Ausgleichstagen müssten dann eben die Familienmitglieder einspringen, um den Betrieb aufrecht zu halten. Der Betrieb seiner Familie hat derzeit gleich zwei Auszubildende für den Beruf des Kochs, sagt Goos erfreut.
Ein Restaurant zu führen, sei heute schwieriger als noch vor fünf Jahren. Die allgemeine Inflation sei zwar rückläufig, doch im Lebensmittelbereich sei diese Entwicklung noch nicht angekommen. Er spricht von einer Gratwanderung, wenn er von der Herausforderung spricht, die von der Branche gemeistert werden müsste: Man könne hohe Einkaufspreise nicht komplett an die Gäste weitergeben, sagt Goos, denn „die Leute verdienen nicht so viel, dass sie sich hohe Preise im Restaurant einfach leisten können“. Deshalb gehe ein Teil der Teuerung auf Kosten der Betriebe. Es sei aber „eine sehr scharfe Rechnerei, damit noch was hängen bleibt“, ohne die Kunden dabei zu verlieren.
Denn die Menschen, Einheimische und auch Urlauber, würden heute seltener als noch vor Jahren ausgehen. Dabei sei die Planung, beispielsweise für den Einsatz von Mitarbeitern, nicht immer ganz einfach, vor allem, wenn das Restaurant nicht nur für Hausgäste geöffnet ist. Für die schwierigen Rahmenbedingungen sei nicht allein die Corona-Pandemie verantwortlich. Auch mit politischen Entscheidungen sei er nicht glücklich. Ohne die Sieben-Prozent-Mehrwertsteuer für die Gastronomie in den vergangenen Jahren, hätten wohl mancher Betrieb nicht überlebt. Er verstehe aber nicht, dass die Bundesregierung das Versprechen, den niedrigeren Mehrwertsteuersatz für die Gastronomie beizubehalten, nicht einhalte. Das erschwere die Arbeit zusätzlich, ist Daniel Goos überzeugt.
Wahlen und Rückblick
- Wahlen: Neu im Amt im Vorstand der Club der Köche Südschwarzwald sind Daniel Goos (Vorsitzender, Bernau), Matthias Bockstaller (Schriftführer, Todtmoos) und Alexander Maier (Jugendwart, Todtmoos).
- Rückblick: Die im Jahr 2023 veranstaltete „Gourmet-Tournee“ in Todtmoos sei als neues Format in Form eines sogenannten Walking Dinners (ein Abendessen im Gehen) „eine rundum gelungene Veranstaltung“, hieß es bei der Hauptversammlung des Köcheclubs. 500¦Euro spendete der Club für den durch einen Brand zerstörten St.¦Blasier Kindergarten im Albtal.