Bernau – Der Tourismus ist für Bernau ein wichtiger Wirtschaftszweig. Alle Menschen sollen sich im Thoma-Tal willkommen fühlen. Doch einem Urlaub in Bernau stehen manchmal im wahrsten Sinn des Wortes Hindernisse im Weg. „Reisen für Alle“ heißt ein Projekt des Bundes, das die Barrierefreiheit fördern soll. Das Hans-Thoma-Kunstmuseum und die im gleichen Gebäude untergebrachte Touristinformation sind jetzt im Sinne dieses Projektes zertifiziert worden. Damit wolle die Gemeinde Betriebe motivieren, dem Beispiel zu folgen, sagt die Leiterin der Touristinformation (TI), Kerstin Köpfer.

Das bundesweit präsente Zertifikat solle barrierefreie Angebote in den Gemeinden bekanntmachen, sagt Corinna Steinkopf. Sie ist im Landratsamt für den Tourismus und auch für die Zertifizierung im Landkreis zuständig. Aber nicht nur Urlauber oder Tagesgäste, sondern auch die Einheimischen hätten einen Nutzen – es werde allgemein sichtbarer, welche Angebote mit welchen Einschränkungen genutzt werden können.

Ein wichtiger Punkt in Kunstmuseum und Touristinformation sei der Aufzug, über den alle Geschosse erreicht werden können. „Es geht aber nicht nur um Rollstuhlfahrer“, betont Steinkopf. Genauso gehe es beispielsweise um sehbehinderte oder kognitiv eingeschränkte Menschen. Es sei das Ziel der Tourismusverbände, das Thema Barrierefreiheit zu forcieren. Deshalb habe das Landratsamt auch allen Kommunen angeboten, die Kosten für die erste Zertifizierung zu übernehmen.

Es gehe insgesamt um Lebensraumgestaltung, sagt TI-Chefin Kerstin Köpfer. Und Anja Köpfer, die in der TI für die Zertifizierung verantwortlich war, betont, es gehe auch darum, sensibel für das Thema zu werden. Sie nennt ein Beispiel: Komme jemand mit Hund in ein Café, wo die Tiere möglicherweise eigentlich nicht geduldet sind, sollte man achtsam sein – eventuell handle es sich um einen Assistenzhund, auf den eine Person angewiesen ist. Barrierefrei bedeute unter anderem auch, Schilder so zu gestalten, dass sie von Sehbehinderten gelesen werden können.

Die drei Jahre lang gültige Zertifizierung bedeute nicht, dass es keine Einschränkung gibt. Auf der Website des Projektes (www.reise-fuer-alle.de) kann nach verschiedenen Kriterien gefiltert werden, erklärt Anja Köpfer. Dort ist dann aufgeführt, in welchem Bereich eine Barrierefreiheit besteht. In Bernau sind neben dem Hans-Thoma-Museum und der Touristinformation bislang auch noch ein kleiner Rundweg durch den Ortsteil Innerlehen nach der bundesweiten Kennzeichnung eingestuft worden. Die Auszeichnung könne erweitert werden, sagt Anja Köpfer. Und natürlich hoffe man, dass auch Hotels und Gaststätten in der Gemeinde dort, wo es möglich ist, Barrierefreiheit schaffen.

In der Region ist auch das Haus des Gastes in Höchenschwand nach den Kriterien des Projekts „Reisen für Alle“ eingestuft worden.