Rosemarie Tillessen

Er wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Und er ist auch 23 Jahre nach seinem Tod vielen Menschen in der Region als unkonventioneller Mensch, Künstler und Pädagoge in Erinnerung geblieben. Die Rede ist von Ulrich C. Eipper (1929 bis 1996). In Schloss Bonndorf wurde jetzt die neue Ausstellung „Ulrich C. Eipper. Der Maler und die Menschen“ mit seinen vielfältigen Portraits eröffnet, wunderbar musikalisch umrahmt von der Harfenistin Berenike Birth.

Die kleine Bäckerstochter aus der Nachbarschaft, gemalt von Ulrich C. Eipper.
Die kleine Bäckerstochter aus der Nachbarschaft, gemalt von Ulrich C. Eipper. | Bild: Rosemarie Tillessen

Rund 200 Kunstinteressierte, Weggefährten, Freunde und Familienmitglieder waren zur Eröffnung gekommen. Und Landrat Martin Kistler erinnerte bei der Begrüßung: „Er war ein bild- und wortstarker Mann mit rauer Herzlichkeit, der begeisterte und motivierte. Gerade seine Portraits sind ein wichtiger Bestandteil seines Werkes.“ Denn Eipper hatte sie alle gemalt: den Landarzt und den Schulleiter, den Handwerker und die kleine Bäckerstochter, den Pfarrer und den Reporter. Oder ganz allgemein „Tanzende“ oder „Figuren“. Und immer wieder Selbstportraits, mit denen er sich selbst zu erforschen schien, sei es mal im düsteren Rembrandt-Stil oder witzig mit „Schaukelpferd mit Doktorhut“.

Sensibilität fürs Gegenüber

„Er hatte eine Sensibilität fürs Gegenüber,“ so Professor Helge Bathelt aus Herrenberg, der kenntnisreich in die Ausstellung einführte. „Er zeigte das Wesen des Menschen hinter dem Bild. Dieses Dialogische ist das Besondere in seinen Portraits,“ so Bathelt. Und er bewunderte das breite koloristische Spektrum des Künstlers mit seinen oft überraschenden Farbakkorden. Denn Eipper ist nicht auf einen Stil festgelegt: mal malt er mit ganz ruhigem Pinselstrich wie bei der kleinen „Susanne“, dann wieder mit heftigem, sprühenden Duktus wie beim „Malermeister Jäck“ im Ohrensessel, der geradezu vor Farbspritzern vibriert oder wunderbar abstrahiert bei seinen Tuschezeichnungen.

Die Witwe Erne Eipper und Sohn Christoph neben einem frühen Selbstpportrait von Ulrich C. Eipper. Bilder: Rosemarie Tillessen
Die Witwe Erne Eipper und Sohn Christoph neben einem frühen Selbstpportrait von Ulrich C. Eipper. Bilder: Rosemarie Tillessen | Bild: Rosemarie Tillessen

In Bonndorf sind die unterschiedlichsten Portraits nach Gruppen geordnet: hier die Familie, dort bekannte Persönlichkeiten, Musiker, Kinderportraits oder Figurenkompositionen. Meist sind sie mit einer deutlichen Umrisslinie umfahren und oft überwiegen Blautöne. Aber dann auch wieder ganz anders – in blassen Gelb- und Ockertönen bei den statisch auf einer Treppe angeordneten „Tanzenden Mädchen“ vor blassem Hellblau.

Ein Portrait von Dr. Joachim Kirchhoff aus Lauchringen, gemalt von Ulrich C. Eipper.
Ein Portrait von Dr. Joachim Kirchhoff aus Lauchringen, gemalt von Ulrich C. Eipper. | Bild: Rosemarie Tillessen

Oder farbsprühend bei den liebevollen Portraits seiner Frau Erne. Die war mit ihrem Sohn Christoph bei der Vernissage anwesend und konnte im privaten Gespräch lebhaft und anschaulich Geschichten zu einzelnen Bildern erzählen. Besonders belagert war aber an diesem Vormittag vor allem ein Interviewfilm von Kulturamtsreferentin und Hausherrin Susanna Heim, den diese mit Zeitzeugen gedreht hatte.